Wer sein Geld in grüne Aktien bzw. sonstige grüne Wertpapiere steckt, kauft sich damit nicht nur ein gutes Gefühl - oft erwirtschaften solche Unternehmen nach einigen Jahren der Anlaufzeit auch durchaus feine Gewinne. Die entsprechenden Berichte der Geldmarie in den letzten Wochen über die WK Simonsfeld, die W.E.B Windenergie oder auch der oekostrom AG (die ein wenig länger benötigte, die Gewinnzone zu erreichen) werden den Aktionären wohl viel Freude bereitet haben.
Natürlich gibt es beim "Grüngeld" auch immer wieder negative Ausreißer (ein frisches Beispiel dazu schon sehr bald auf der Geldmarie), gerade beim Crowdinvesting schlittern grüne Start-Ups oft rasant in die Pleite. Aber wer Geld via Crowdinvesting investiert, sollte darüber ohnehin nicht erstaunt sein - hier handelt es sich natürlich um absolutes Risikokapital, welches in den meisten Fällen umsonst eingesetzt wird.
Totaler Kapitalverlust beim Crowdinvesting ist demnach durchaus einzuplanen - wer hier aber nicht zuviel Kapital einsetzt (sondern wie die Geldmarie das Geld in kleinen Tranchen anlegt), dem tut das eine oder andere Aus auch nicht wirklich weh und so manche neue Idee wird früher oder später auch für viel Freude bei den Anlegern sorgen.
Aktuell sind gerade 3 besonders interessante "Grüne Crowdinvestings" am Start: Swimsol sorgt für umweltfreundliche Solarenergie in tropischen Regionen, Caroo möchte elektrisches Carsharing in Wien etablieren und MOWEA entwickelt gerade serienreife kleine und modulare Windkraftanlagen für Privat und Industrie. 3 (mehr oder minder) riskante Investmentchancen mit sehr interessanten Projekten:
Die Wiener Swimsol Solar Island GmbH kümmert sich um Solarenergie für tropische Regionen. So sammelt man derzeit via GREEN ROCKET (Link unten) Geld für eine größere (822 kWp) Aufdachanlage für das Resort "Four Seasons" auf der Insel Landaa Giraavaru (Malediven). Darüber hinaus entwickelt Swimsol derzeit auch schwimmende Solarplattformen, welche sich insbesondere für die Versorgungen von kleinen Inseln eigenen können, die für Solarpanele zu wenig Platz bieten.
Das aktuelle Crowdinvesting bezieht sich aber auf die Aufdachanlage, welchen die vor Ort üblichen Dieselanlage zur Stromerzeugung teilweise ersetzen kann und damit im Jahr bis zu 250.000 Liter Dieselverbrauch erspart - und der Hotelanlage auch einen Preisvorteil bringt.
Auch für das Unternehmen bleibt da ob der günstigen Sonneneinstrahlung noch Geld übrig, die Investoren werden mit 6,5% Fixverzinsung (auf 5,5 Jahre Laufzeit) auf qualifizierte Nachrangdarlehen geködert.
Könnte sich durchaus ausgehen, macht jedenfalls sehr viel Sinn! Über 330.000 Euro wurden in den ersten Tagen des Crowdfundings schon gesammelt!
Hochinteressant -wiewohl deutlich riskanter- ist auch das Crowdinvesting der Wiener Caroo Mobility GmbH, die gar den Mut hat, die Crowd nicht über eines der gängigen Portale durchzuführen, sondern dies selbst über die Homepage (siehe Link unten) durchzuführen:
Carsharing mit Elektroautos in Wien könnte nämlich durchaus Sinn ergeben - Carsharing hat sich in Wien in den letzten Jahren schon ziemlich verbreitet, wenn es möglich ist, dieses auch gleichwertig mit E-Cars (primär sollen hier Renault Zoe zum Zug kommen) anzubieten, sind auch schon jetzt Marktchancen durchaus vorhanden.
Dazu bedarf es aber natürlich einer ausreichenden Flotte, die Caroo nun via Crowdinvesting vorfinanzieren möchte. Der Start im Sommer 2018 wäre mit idealerweise 50 Fahrzeugen geplant, bis 16.08 möchte man zumindest 100.000 Euro sammeln (53.500 sind immerhin schon da) - damit wären aber natürlich keine 50 Fahrzeuge drin...
Auf 6 Jahre Laufzeit bietet man den Investoren jährlich 5-6% Zinsen (je nach Betragshöhe), dazu kommt auch eine Unternehmenswertbeteiligung am Ende der Laufzeit - so das Unternehmen dann noch tätig ist bzw. Erfolg hatte. 6 Jahre sind nämlich gerade bei E-Cars bzw. beim Carsharing eine lange Zeit, in den nächsten 6 Jahren ist auch sicher schon recht gut absehbar, wie sich die Elektromobilität und das Carsharing in der Stadt entwickelt.
Fazit: Riskant, aber sinnvoll.
Noch ein Stückchen mehr Zukunftsmusik spielt es beim heute via Companisto gestarteten Crowdinvesting für MOWEA. Die MOWEA - modulare Windenergieanlagen GmbH aus Berlin möchte nämlich mit kleinen -und modular ausbaubaren- Windkraftanlagen sowohl private Ökostromerzeuger als auch Industriebetriebe ansprechen.
Nachdem gegenwärtig kleine Windkrafträder zu teuer sind (also in Summe unrentabel), soll der im Juli 2018 seriennahe Prototyp einer 400-Watt-Turbine 2019 in Serienproduktion gehen und dann einmal um 2.000 Euro erwerbbar sein. 2021/2022 will man davon schon 5.000 Stück herstellen (die der Markt sehr wohl aufnehmen könnte, wenn das Produkt und das Markting passt), dann soll man bei 500 Euro Verkaufspreis liegen und mit diesem Preis auch schon mit der Photovoltaik konkurrieren können. Photovoltaik und Windkraft könnten hier natürlich auch harmonieren - insbesondere wenn die Speicherlösungen für Überschussstrom in den nächsten Jahren besser und billiger werden...
100.000 bis 350.000 Euro werden von MOWEA dafür via Companisto (siehe Link unten) gesucht - das eben frisch gestartete Crowdfunding zieht ganz schön solide los...
Das Risiko bei dieser Unternehmenswertbeteiligung ist natürlich sehr groß, das Unternehmen steht praktisch noch auf der "grünen Wiese", die Produktqualität ist noch fraglich, die Turbinen noch nicht ganz serienfertig, der Verkauf noch nicht angelaufen etc. Darüber hinaus lässt z.B. die Pleite der (damals in Wien notierenden und eher seltsam bis dubios agierenden) Windworks Engineering Inc. auch so manchen Windrad-Investor skeptisch sein.
Gelingt es aber wirklich, in den nächsten Jahren so ein (leicht installierbares und zugelassenes) Ding um 500 Euro in den Verkauf zu bringen, könnte das Investment auch einmal sehr lohnen. Hohe Chancen, hohes Risiko - aber so ist das einfach immer beim Crowdinvesting!;-)
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2018