Raunzen auf hohem Niveau: Wenn sich Wolfgang Eder nunmehr als Vorstand der voestalpine zurückzieht, übergibt er ein hochprofitables Unternehmen. Das einstige Sorgenkind des Staates hat sich privatwirtschaftlich hervorragend entwickelt und legt nun für das Geschäftsjahr 2017/2018 eine Rekordbilanz hin.
Sowohl der Umsatz als auch die Ertragszahlen haben sich ob der brummenden Weltwirtschaft 2017/2018 für die voestalpine hervorragend entwickelt. In allen Kernmärkten gab es feines Wachstum und wenig Sorgen (das könnte sich aber schon bald ändern, mehr dazu weiter unten), die Zahlen liegen sogar höher als noch vor der Finanzkrise.
So konnte der Umsatz um 14,2% auf 12,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Das EBITA legte um 26,8% auf 1,95 Mrd. Euro zu und das EBIT explodierte von 823 Mio. auf fette 1,18 Mrd. Euro. Gewinn (Ergebnis nach Steuern): 817,9 Mio. nach 527 Mio. - tolle Zahlen.
Für 2018/2019 zeichnen sich aber erste dunkle Wölkchen am Stahlkonjunkturhimmel ab: Insbesondere der aktuelle Protektionismus seitens USA (Stichwort Strafzölle für Stahlimporte in die USA) wird sich im neuen Geschäftsjahr wohl negativ auswirken. Wiewohl die voestalpine mit Stahlwerken in den USA hier einigermaßen sicher aufgestellt ist - die Energiepreisraunzerei von Eder (die USA haben deutlich günstigere Energiepreise, dafür aber auch deutlich schlechtere Umweltwerte...) hat sich hier also anderweitig positiv ausgezahlt.
Durch die Strafzölle der USA kommt es aber wohl auch auf anderen wichtigen Märkten zu einem Verdrängungswettbewerb, das wird wohl auch die voestalpine früher oder später treffen. Hält die positive Weltkonjunktur aber an, könnte es der (gut aufgestellten) voestalpine durchaus gelingen, die aktuellen Topzahlen auch 2018/2019 zu erreichen - Prognosen sind hier aber wohl nur sehr schwer zu machen.
Im Jänner notierte die Aktie der voestalpine noch bei rund 55 Euro, die Trump-Eskapaden und zuletzt leicht sinkende Börsen haben das Papier aber zuletzt wieder auf (faire) 43 Euro gedrückt. So nicht die Weltwirtschaft deutlich nachlässt und der "Stahlzollkrieg" noch schlimmer wird, scheint die voestalpine-Aktie aber nach wie vor einen Blick wert.
Ad hoc-Meldung - Juni 2018Geldmarie-Linktipp: