Es rauscht im Blätterwald: Elektroautopionier Elon Musk muss 3.000 bis 4.000 Jobs (ca. 9% aller Mitarbeiter, rund 40.000 werden es aktuell sein) abbauen und schön langsam beweisen, dass seine Visionen auch Geld verdienen können.
Fast 15 Jahre ist die Tesla Inc. von Elon Musk nämlich schon in den roten Zahlen - was ja angesichts der geleisteten Beitrage zur kommenden "Elektroautorevolution" sowie auch in Sachen Batteriespeicher ("Powerwall") auch nicht verwundert. Aber früher oder später muss jedes Unternehmen liefern, sonst werden nämlich die Anleger nervös und die Kreditlinien sind plötzlich weg.
Dies dürfte Elon Musk dieser Tage erkannt haben und setzt damit auch einen unpopulären Schritt, welcher den Zockern an der Börse natürlich gefällt: Nach dem Kündigungs-Aviso stiegen die Aktien der Tesla Inc. um 3,20% auf 343 Dollar pro Aktie. Keine an Börsen unübliche Logik.
Trotz vieler Negativnachrichten der letzten Zeit hält sich die Tesla-Aktie aber immer noch sehr solide - die Anleger und Investoren glauben also weiterhin an die kommende Erfolgsstory bei Tesla.
2016 hat Tesla bei 7 Mrd. Dollar Umsatz noch einen Verlust von 676 Mio. Dollar verzeichnet, im Vorjahr waren es dann 11,76 Mrd. Dollar Umsatz mit dann schon hohen 1,96 Mrd. Dollar Verlust: Die problembehaftete Fertigung des Tesla Model 3 lässt grüßen...
Von Anfang an gingen vom neuen Tesla-Mittelklassemodell viel zu wenig Fahrzeuge aus den Fabriken, auch aktuell liegt man mit ca. 3.500 Stück pro Tag noch klar hinter den angepeilten 5.000 Stück. Tesla-Vorbestellungen liegen zuhauf vor - die Käufer werden aber wohl schon etwas unruhig und ungeduldig: Wird das Fahrzeug nämlich erst 2019 oder gar 2020 ausgeliefert, könnte man wohl schon einige andere Elektroautos anderer Hersteller erwerben, die die gleiche (oder sogar bessere) Leistung zu niedrigeren Preisen anbieten.
So ist der Nissan Leaf 2018 schon lieferbar und weist durchaus ähnlich gute Werte auf wie der Tesla 3, beim Opel Ampera-e gibt es derzeit ähnliche Engpässe wie beim Tesla Model 3 (resultiert aber wohl auch aus dem Verkauf von Opel), ist dieser auch in Österreich lieferbar, braucht auch der Ampera keinen Vergleich mit Tesla zu scheuen. Und VW & Co. werden wohl auch bald mindestens gleichwertige Autos liefern...
Es wird also wirklich ein wenig eng für Tesla - der Bau von E-Cars und Batteriespeichern ist kein Monopol, technischer Vorsprung rasch verspielt.
Was nach wie vor für Tesla spricht: Von den Luxus-Tesla-Varianten hört man nach wie vor nur Gutes, so das Model 3 nun doch bald plangemäß gefertigt und ausgeliefert werden kann, sind tatsächlich auch Gewinne für Tesla bald möglich: Musk glaubt an solche im 3. und 4. Quartal 2018, die Geldmarie glaubt das eher nicht, lässt sich aber gerne positiv überraschen...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2018