In Absichtserklärungen in Sachen erneuerbare Energie war die heimische Politik, insbesondere die Umweltminister (egal ob Berlakovich, Rupprechter oder aktuell Elisabeth Köstinger), immer groß, in der Umsetzung dann eher das Gegenteil. 2018 wurden unter VP/FP kaum bemerkenswerte Akzente gesetzt - im Gegenteil, so wurde die Förderung für Photovoltaik-Kleinanlagen sogar um ca. die Hälfte reduziert.
Nur rund 100 Tage konnten sich die heimischen Privathaushalte über ein Förderbudget des Klima- und Energiefonds für PV-Kleinanlagen freuen. Von Mai bis August (ob kleiner Aufstockung) war der Topf gefüllt, die 4,5 Mio. Euro Förderung (für rund 3.000 Anlagen mit einer Leistung von 16,4 MWp) sind aber eindeutig zu wenig, um Österreich in Sachen Photovoltaik deutlich nach vorne zu bringen.
Nur knapp über 1% der heimischen Stromerzeugung kommt bisweilen von Photovoltaikanlagen - dabei wäre 2018 bisweilen ein ausgezeichnetes Sonnenjahr gewesen. Das das anders geht, sieht man in Deutschland (nicht unbedingt als Sonnenland bekannt), wo schon 2017 38,39 TWh Strom mit Sonnenenergie erzeugt wurden, was immerhin 7% der gesamten Stromerzeugung entspricht.
2018 liegt man in Deutschland aktuell gar schon bei 9,4% (35,20 TWh bis 11.9.2018), der Prozentanteil wird sich aber bis Jahresende (ob geringerer Sonneneinstrahlung im Herbst/Winter) noch etwas reduzieren.
4 oder 5 Millionen Euro Förderung sind hier schlichtweg lächerlich - möchte man die Klimaziele erreichen, muss man da schon noch ein paar Jahre mit zweistelligen Millionenbeträgen reinfahren.
Die Bilanz in Sachen Stromerzeugung könnte 2018 in Österreich eher übel ausfallen: Wasser ist zwar auch 2018 wieder eindeutig die Stromquelle Nr. 1 in Austria, ein warmer Sommer bzw. beginnender Herbst mit wenig Niederschlägen und folglich geringer Wasserführung der heimische Flüsse lässt hier nämlich eher schlechte Zahlen erwarten.
Ganz schwach weht 2018 bisweilen auch der Wind: Rund 15-20% weniger Ertrag aus den heimischen Windkraftwerken ziehen sich durch die Branche, das kann wohl nicht einmal mehr ein stürmischer Herbst/Winterbeginn aufholen.
Sieht man sich die aktuellen Zahlen (lt. APG - Erzeugung pro Typ) an, hängt Österreich nach wie vor fest am Überschussstromtropf von Deutschland und Tschechien, Wasserkraft (Lauf- und Wasserkraft) erzeugt den Großteil des Stroms, Strom aus Gaskraftwerken hat auch schon an Spätsommertagen Hochsaison, und sogar Kohlestrom wird aktuell erzeugt. Nach wie vor eher kleine Anteile haben die Photovoltaik (die auch dann produziert wird, wenn der Strombedarf höher ist) und Biomasse (die derzeit ziemlich "eingefroren" wird).
Österreichs Speicherkraftwerke sowie Pumpspeicherkraftwerke haben dann in den Tages-Spitzenzeiten (wo wir sogar Strom nach Deutschland schicken) Vollbetrieb - die Pumpspeicher werden dann außerhalb dieser Spitzenzeiten wieder mit (billigerem) Strom befüllt.
Nein, es ist nicht nur die per 1.10.2018 fixierte Strompreiszonentrennung von Deutschland, die die Strompreise für Hauhalte in fast ganz Österreich im Herbst/Winter 2018 ansteigen wird lassen (erste Erhöhungen schon geschehen bzw. fix).
Schon seit dem Frühjahr ziehen nämlich die Großhandelspreise kräftig an und werden früher oder später auch an die Endkunden weitergegeben. Wurde an der Strombörse EXAA die Megawattstunde Strom 2017 noch oft zwischen 20 und 30 Euro gehandelt, sieht man dieser Tage fast immer Preise zwischen 50 und 60 Euro - quasi eine Verdoppelung.
Dies zeigt auch schon der ÖSPI (Österreichischer Strompreisindex) der Energieagentur, welcher für den Oktober 2018 einen um 9,4% höheren Wert als noch für den September 2018 ausweist. Im Jahresvergleich zum Oktober 2017 ist der ÖSPI gar um 36% angezogen.
Auch wenn der Strompreis nur zu 32,2% aus dem reinen Energiepreis besteht (Rest Steuern, Netzgebühren, Förderungen, Abgaben) - derartige Einkaufspreise müssen auch die Stromdiskonter früher oder später weiterleiten.
Sich für die nächsten 1-2 Jahre Fixpreise beim Strom zu sichern, wäre vielleicht gerade jetzt kein Fehler.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - September 2018