Auch wenn der starke Wind in den letzten Tagen des alten Jahres insbesondere im Osten des Landes noch die Bilanzen der klassischen Windkraftwerksbetreiber deutlich aufpoliert hat und auch zum Jahresanfang 2019 der Wind soviel Strom erzeugt, wie noch nie zuvor: 2018 war für die heimischen Windkraftwerksbetreiber kein Jubeljahr. Unterdurchschnittlicher Wind im Lande und wenig Unterstützung durch die Politik in Sachen Zubau von neuen Windkraftwerken.
Laut Interessensvertretung IG Windkraft drehten sich zum Jahreswechsel 2018/2019 in Österreich 1.313 Windräder mit einer Gesamtleistung von 3.045 MW.
Das sind um 53 Stück mehr als noch ein Jahr davor. Insgesamt wurden 2018 71 neue Anlagen errichtet, da aber auch kleinere Anlagen abgebaut wurden (im Schnitt leistet ein neu installiertes Kraftwerk 3,24 MW, 2000 lag dieser Wert noch bei 0,97 MW!), betrug der Zuwachs eben nur besagte 51 Anlagen.
Nach einem Zubau von 196 MW anno 2017 wurden es 230 MW - zwar eine nette Steigerung, im Vergleich zum Jahr 2014 (407,4 MW) aber eher eine flaue Brise, die sich 2019 mit bescheidenen 209 MW wohl wiederholen wird.
Noch immer warten 170 bereits fertig genehmigte Anlagen auf Förderungszusagen - eine Warteschlange, die sich kaum reduziert hat und die trotz geringerer Förderungssummen im Jahr 2019 (2019 werden um 104 Windräder weniger gefördert als noch 2016) weiter anwachsen könnte.
In nur 3 Bundesländern wurde die Windkraft 2018 ausgebaut: Mit 132,8 MW Zubau liegt hier einmal mehr Niederösterreich in Front, dahinter folgt das brave Burgenland mit 63,9 MW und schließlich auch noch die Steiermark mit 33,2 MW.
Insgesamt sind nun in Niederösterreich 729 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.661 MW zugegen, das Burgenland kommt auf 446 Anlagen mit 1.090 MW und die grüne Mark auf 97 Anlagen mit 237 MW. Auch 2019 dürfte es nur in diesen 3 Bundesländern neue Anlagen geben...
Die Zuwächse bei der heimischen Windkraft sind zwar nett, reichen aber lange nicht aus, um irgendwelche Klimaziele auch nur ansatzweise zu erreichen. Nach 2017 sind wohl auch 2018 (Zahlen folgen erst viel später) damit zu rechnen, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch Österreichs sogar rückläufig ist:
Der Stromverbrauch steigt von Jahr zu Jahr an (in Jahren mit guter Wirtschaftslage wie 2018 sowieso), die Wasserführung der heimischen Flüsse war 2018 bescheiden bis schwac, der Ausbau bei Photovoltaik (noch sehr geringe Strommengen) läuft nur langsam, die Stromexporte sind 2018 wieder explodiert und die durchaus schon relevante Windkraft wurde auch schwer eingebremst.
Was die VP/FP-Regierung dem entgegenzusetzen hat, ist derzeit noch absolut unbekannt und sollte 2019 geklärt werden - viel Hoffnung darf man sich aber hier wohl kaum machen...
Was in Sachen Windkraft (die besonders in den stromhungrigen Perioden Herbst und Winter immer gut läuft) so geht, zeigte 2018 wieder einmal Deutschland: Satte 111,35 TWh Strom wurden dort lt. ISE Fraunhofer im Vorjahr mittels Windkraft erzeugt - immerhin 20,4% der Gesamterzeugung und Platz 2 hinter der Braunkohle. Ob hoher Kohleverstromung darf man Deutschland aber natürlich nur bedingt als Vorbild heranziehen - immerhin haben die Germanen aber aktuell einen Atomkraftausstieg im Programm...
Eine Verdoppelung der Windkraftleistung in den nächsten Jahren wäre durchaus möglich und wünschenswert - da aktuell die Strompreise noch nicht ganz ausreichen, dies ohne Förderungen zu bewerkstelligen, ist die liebe Politik noch schwer gefragt und gefordert.
Windkraft 2019 in Österreich: Noch keine guten Aussichten, trotz viel Wind zum Jahresstart.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2019