Dass das Windjahr 2018 für die heimischen Windkraftwerksbetreiber eher unterdurchschnittlich bis schwach war, zeigten schon die 2018er-Bilanzen der W.E.B Windenergie AG oder der Windkraft Simonsfeld AG - auch die oekostrom AG konnte sich im Vorjahr der Windflaute nicht entziehen und präsentiert nun ein Jahresergebnis 2018, welches deutlich unter dem (guten) Vorjahr liegt:
2018 waren primär die unterdurchschnittlichen Ergebnisse bei den meisten Windkraftwerken, aber auch die geringe Wasserführung der heimischen Flüsse für einen deutlichen Gewinneinbruch bei der oekostrom AG verantwortlich: Während der Wind in Österreich im Vergleich zum langjährigen Mittel um 11% weniger wehte, musste man ob geringer Produktion aus verbundenen Wasserkraftwerken auch viel (teuren) Strom auf den Spotmärkten zukaufen.
So resultierte nach einem Rekordgewinn von 751.000 Euro im Jahr 2017 im Vorjahr ein Ergebnis von 455.000 Euro - welches aber angesichts der Umstände durchaus als zufriedenstellend bezeichnet werden kann.
Sehr erfreulich die Entwicklung im Bereich Stromvertrieb: 62.512 Zählpunkte wurden zum Jahresultimo registriert, ein Plus von 11,7%. Damit wird die oekostrom AG immer mehr zu einer "kleinen Größe" in der heimischen Stromanbieterlandschaft. Auch 2019 setzt sich dieser positive Trend wohl klar fort: Durch den Gewinn des ersten Energiekosten-Stop 2019 rückt man dem Ziel von 75.000 Kunden schon ziemlich nahe. Wiewohl es in den Folgejahren wohl wieder eine schwere Aufgabe sein wird, die neugewonnenen (und sehr preissensiblen) Kunden zu halten.
Trotz schlechter Windverhältnisse konnte im Vorjahr auch die Stromerzeugung gesteigert werden: 82,97 GWh (nach 80,5 GWh im Jahr davor) sind ein neuer Rekord für das Unternehmen. Dies war aber nur durch den Kauf von 2 Windkraftwerken im Vorjahr möglich, darüber hinaus gab es 2017 auch neue Kraftwerke, die noch nicht das ganze Jahr berücksichtigt wurden. 2019 peilt die oekostrom AG 100 GWh Stromproduktion an - weht der Wind weiter so heftig wie in den ersten 5 Monaten 2019, scheint dieses Ziel durchaus erreichbar bzw. wird sogar deutlich übertroffen.
Auch der Umsatz konnte von 28,79 Mio. Euro auf 31,54 Mio. Euro gesteigert werden, das EBIT verringerte sich hingegen von 1,28 Mio. Euro auf 1,07 Mio. Euro. Der Energieabsatz der oekostrom AG stieg von 280 GWh auf 307 GWh.
Erfreulich das Erhöhen der Eigenkaptialquote auf 33% sowie die Reduktion des Nettoverschuldungsgrades auf 102%.
Der deutlich geringere Gewinn wirkt sich natürlich auch auf die Dividende aus, welche nach 3 Euro für 2017 nunmehr 2 Euro für 2018 betragen soll (bei einem Gewinn von 3,7 Euro pro Aktie) und von der Hauptversammlung (11.6.) noch abgesegnet werden muss.
Dem Aktienkurs war 2018 die Windflaute ziemlich wurscht - dieser lag im Jahresschnitt bei 112,3 Euro (deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr) und aktuell werden Aktien (außerbörslich) sogar schon um rund 130 Euro gehandelt.
Die Aktionäre des Unternehmens haben sich schon auf der letzten Hauptversammlung (anlässlich einer unverbindlichen Abstimmung) sehr deutlich für die Möglichkeit einer Börsennotierung ausgesprochen - 2019 könnten auf der HV die nächsten Schritte dazu eingeleitet werden.
Ein "Geheimtipp" ist die Aktie zu 130 Euro derzeit wohl nicht mehr - die Aussicht auf ein ertragreiches Geschäftsjahr 2019 sind aber derzeit durchaus intakt und es ist nicht unwahrscheinlich, dass für 2019 da wie dort (Produktion, Kunden, Gewinn) wieder Rekorde purzeln und früher oder später auch die angepeilte Dividende von 4 Euro erreicht wird.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2019