Das dritte Quartal eines Jahres ist für Windkraftproduzenten ja in der Regel eher ein schwaches Quartal: Von Juli bis September weht der Wind in Europa normalerweise eher wenig bis gar nicht - und das schlägt sich dann auch oft in den Bilanzen dieser Unternehmen nieder.
Und so ist es auch nicht erstaunlich, dass das 3. Quartal der niederösterreichischen W.E.B Windenergie AG eine schwaches Quartal war und mit einem Verlust von 4,03 Mio. Euro endete.
Der Hauptgrund für dieses negative Quartalsergebnis lag aber nicht im schwachen Windertrag - vielmehr fällt hier der Posten "Marktwertänderungen Cashflow-Hedges" auf, der ein Minus von 3,96 Mio. Euro produzierte.
Insgesamt sieht es für das Unternehmen aus dem Waldviertel (Pfaffenschlag) aber 2019 gar nicht so übel aus:
Durch feine Winderträge im ersten Halbjahr und auch durch neue bzw. effizientere Anlagen konnte der Umsatz von 57,87 Mio. Euro auf 73,15 Mio. Euro gesteigert werden und wird das bisherige Rekordjahr 2017 (88,4 Mio. Euro Umsatz) klar übertreffen. Insbesondere, da das 4. Quartal üblicherweise wieder ein windstarkes Quartal ist, was sich dieser Tage auch wieder durch einen Blick aus dem Fenster leicht erkennen lässt.
Auch das EBIT lag deutlich über den (eher schwachen) Vorjahreszahlen: Hier stehen nun nach 13,66 Mio. Euro nach dem 3. Quartal 2018 immerhin 22,68 Mio. Euro.
Nach Fremdanteilen konnte nach 9 Monaten bisweilen ein Gewinn von 7,11 Mio. Euro erwirtschaftet werden, im Vorjahreszeitraum wurden hier noch 3,19 Mio. Euro erzielt.
Rund 43% des Umsatzes erzielt die WEB Windenergie AG nach wie vor in Österreich, 31,18 Mio. Euro sind ein Plus von 40% gegenüber dem Vorjahr. Auch Frankreich konnte mit 11,96 Mio. Euro heuer um starke 32% zulegen, Deutschland liegt nach 9 Monaten bei 11,55 Mio. (+20%).
In Kanada gab es hingegen ein kleines Minus auf 8,6 Mio. Umsatz, Italien legte (auch ob einer Windparkeröffnung im Juni Nahe Piombino) auf 4,5 Mio. zu und in den USA und Tschechien gab es ein kleines Plus.
Die WEB-Aktien werden aktuell um 880 bis 940 Euro gehandelt (im hauseigenen Traderoom) - fällt das 4. Quartal wieder ähnlich gut aus wie im Vorjahr, darf man wohl auch wieder mit Dividenden rund um 20 Euro pro Stück rechnen. Das ist aber derzeit natürlich noch Spekulation - im vergleichsweise schwachen Vorjahr wurden 18 Euro gezahlt, für 2017 (bisheriges Rekordjahr) waren es 24 Euro.
Was auffällt: Alle 3 außerbörslich handelbaren Windkraftunternehmen (WEB, WK Simonsfeld und oekostrom AG) sind 2019 besonders stark nachgefragt und konnten hohe Kurssteigerungen erzielen. Ob der aktuellen Stimmungslage in Sachen Klimawandel kein Wunder - und auch kein Fehler.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2019