Keine Frage: Die anhaltende Diskussion um den Klimawandel sowie auch die Nullzinsen im Euroraum haben den Aktien von Stromerzeugern (insbesondere den Ökostromunternehmen) gewaltigen Auftrieb gegeben. Sämtliche 6 in Österreich börsenotierenden und auch außerbörslich gehandelten Aktien von Stromunternehmen haben 2019 feine bis gewaltige Kurssprünge gemacht:
Nahezu verdoppelt hat sich 2019 der Preis für die Aktie der Windkraft Simonsfeld AG: Wurden diese auf dem Handelsplatz der WK Simonsfeld im Jänner noch zwischen 185 und 195 Euro gehandelt, so liegt der Nachfrage-Angebots-Spread derzeit bei 333 bis 390 Euro. Schon durch diesen hohen Spread sieht man: Da will derzeit nicht wirklich jemand dieses Papier verkaufen. Wohl auch, weil 2019 der Wind Rekorderträge erbringt und die WK Simonsfeld das Jahresproduktionsziel schon diese Woche erreicht hat...
Auch sehr gut nachgefragt waren 2019 die Aktien der W.E.B. Windkraft AG: Im Jänner noch zwischen 685 und 688 Euro zu haben, werden derzeit 960 Euro geboten und 985 Euro pro Aktie verlangt. Zwischenzeitlich sah man bei der W.E.B. sogar schon 1.000 Euro - ein schwaches 3. Quartal ließ dann den Kurs wieder marginal sinken.
Auch die oekostrom AG ist noch außerbörslich unterwegs (könnte sich 2020 aber ändern) - und darf sich 2019 wohl ebenso über Rekordzahlen aller Art freuen. Gab es die Aktien im Jänner noch um 118 bis 120 Euro zu erstehen, sind es derzeit (nach Aktiensplit 10:1) 13,90 Euro bis 15,00 Euro (= 139 bis 150 Euro im Vergleich vor dem Aktiensplit). Auch hier ist kaum Angebot auf dem Marktplatz zu sehen.
Auch für die 3 börsenotierenden "Strom-AG" gab es 2019 fast nur gute Nachrichten:
Der Verbund kletterte von 40 Euro im Jänner 2019 auf aktuell 45,50 Euro und notierte im Sommer 2019 schon bei 55 Euro - dann haben aber wohl viele Fondsmanager erkannt, dass Dividendenrenditen um oder unter 1% (auf Basis der letztjährigen Dividende von 42 Cent pro Aktie) dann vielleicht doch ein wenig karg sind und der Gewinn 2019 bzw. der Folgejahre gar nicht so stark steigen kann, dass Kurse über 50 Euro gerechtfertigt sind. Mit Sicherheit ist aber der Verbund ein "save haven" für viele Fonds, der etwaige Wirtschaftsturbulenzen besser übersteht als zyklische Aktien.
Auch die EVN war 2019 sehr gut gefragt und verbesserte sich von Jänner (13 bis 14 Euro) bis jetzt auf 16 Euro plus - ob der bisherigen Ergebnisse (Jahresergebnis 2018/2019 kommt am 12.12.2019) und der Vorjahresdividende von 47 Cent pro Aktie scheint hier durchaus noch Luft nach oben.
Eine selten gehandelte -aber nicht uninteressante- Aktie in Sachen Strom ist auch die Aktie der Burgenland Holding (Hauptaktionär: EVN). Damit hat man quasi die Energie Burgenland AG im Portfolio, die ob des hohen Grünstromanteils durchaus ein zukunftsträchtiges Unternehmen darstellt. Die Kursentwicklung ist unaufgeregt - nach 70 Euro im Jänner wurden zuletzt 76 Euro gesehen. Angesichts einer Vorjahresdividende von 3,15 Euro ist auch dieses Papier wohl eine relativ sichere Geschichte für ein unaufgeregtes Portfolio.
Durch die Klimadiskussion und dem damit verbundenen Ökostromausbau sieht es für die heimischen Stromerzeuger wohl auch 2020 nicht übel aus - außer man verkalkuliert sich böse (wie z.B. beim Verbund früher der Fall) bei Investments im Ausland...
Die oben genannten Grünstromproduzenten sind aber leider schon etwas teuer geworden - derartige Kurssprünge wie 2019 darf man wohl 2020 nicht mehr erwarten.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2019