Wenige Handelstage vor Jahresende 2019 liegt der Leitindex der Börse Wien ("ATX") bei knapp über 3.200 Punkten - und hat sich somit im Vergleich zum Jahresende 2018 um immerhin 17 Prozent verbessert.
Von den 20 ATX-Werten liegen aktuell 15 Werte im Plus, nur 5 Werte sind seit Jahresende 2018 gefallen.
Wie bei Börsen nicht unüblich, wurde auch in Wien 2018 die schwächelnde Weltkonjunktur sowie so manche politische Unsicherheit schon vorweggenommen - und wie auch nicht unüblich, kam es dann doch nicht so wild, wie vielleicht erwartet.
Neben den hochrelevanten Vorgaben größerer Märkte war für Wien wohl auch die Niedrigzinslandschaft nicht völlig egal - bei Nullzinsen bzw. Realwertverlusten am Sparbuch wandert selbst im anlagekonservativen Österreich einiges Geld in Fonds, Zertifikate oder direkt in Aktien. Insbesondere, da der Wiener Markt mit Sicherheit noch nicht überhitzt ist und die Dividendenrenditen der meisten Unternehmen Anleihen oder Sparbücher um Längen schlagen...
Dem internationalen Trend folgend gingen die Umsätze der Wiener Börse (bis inkl. 13.12.2019) um bisher 11,5% zurück - da konnte auch der schöne Kursanstieg im ATX nicht helfen.
Erfreulich, dass sich 2019 endlich wieder ein paar neue Unternehmen an die Börse gewagt haben: Marinomed, Frequentis und die Addiko Bank sind frisch in Wien und notieren derzeit im zweitstärksten Segement, dem ATX Prime. Auch im neu geschaffenen KMU-Segment "direct market plus" gab es 4 Neuzugänge.
So nicht die letzten Tage die Kurse noch kräftig durcheinanderwirbeln (derzeit nicht in Sicht), ist die Aktie der S Immo AG der Wiener Börsenstar des Jahres 2019: 53% hat dieses Immobilienunternehmen heuer an Börsenwert gewonnen.
Auf Platz 2 landet 2019 die Wienerberger AG - der Baustoffkonzern hat es bisweilen auf ein Plus von rund 45 Prozent gebracht.
Platz 3 wird sich wohl erst in den letzten Handelstagen entscheiden: Die CA Immo liegt bei +34%, die OMV bei +33% und AT & S bei +30%.
Verlierer des Jahres wird wohl der Luftfahrtzulieferer FACC (-14%), dessen Zahlen bzw. Entwicklung 2019 deutlich hinter den Erwartungen blieb. Auch rund 10% im Minus blieb bisweilen die Aktie der Schoeller-Bleckmann (auch im Vorjahr bei den Verlierern dabei). Leicht im Minus auch Andritz, voestalpine (schon 2018 mit klaren Kursverlusten) und DO & Co (2018 noch einer der stärksten Gewinner in Wien).
Klarer Sieger an der Wiener Börse 2018 ist eindeutig die Verbund AG. Stolze 94% konnte die Verbund-Aktie bisweilen im Jahresverlauf zulegen. Einerseits dürfte die Bereinigung der ausländischen Kellerleichen (da wurde früher viel Geld in den Sand gesetzt) gelungen sein, andererseits profitiert der Verbund von den gestiegenen Großhandelspreisen für Strom und ist auch in Sachen erneuerbare Energie mit Wasserkraftwerken (trotz geringer Wasserführung im laufenden Jahr) gut aufgestellt. Fundamental scheint aber die Aktie derzeit deutlich überbewertet - die (fast vergleichbare) EVN hat hingegen im Jahresvergleich deutlich verloren...
Aktien (auch aus Wien) bleiben wohl auch 2020 eine interessante Variante - bleiben gröbere Handelskonflikte, schwerere Brexit-Schäden oder politische Populistenkatrastrophen halbwegs aus, sollte 2020 in Wien durchaus noch Luft nach oben sein.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2019