Briefmarken sammeln ist ja dieser Tage nicht wirklich in Mode - ganz im Gegenteil. Und doch gelang es der österreichischen Post nach der sehr gelungenen und noch immer hochgehandelten "Crypto-Stamp" im Vorjahr (Rote Crypto-Stamps kosten immer noch mehrere hundert Euro) auch 2020 wieder eine ganz spezielle Briefmarke unters Volk zu bringen: die "BREXIT-Marke".
Schon 2019 wollte die heimische Post anlässlich des ursprünglich geplanten BREXIT-Datums per 29.3.2019 eine BREXIT-Sondermarke ausgeben. Nachdem sich die Briten aber lange nicht für einen endgültigen Austritt entscheiden konnten und der Austritt dann doch ein wenig zur Farce geriet, galt es nun zu überlegen: Was tun mit den schon gedruckten Briefmarken?
Die Antwort war einfach: Bis zum Bekanntwerden des tatsächlichen Austrittsdatums zuwarten und dann ganz einfach via Überdruckverfahren das alte Datum durchstreichen und darunten den 31.1.2020 aufdrucken. Spart Papier - und hat darüber hinaus durchaus eine Prise Humor. Österreichischen Humor.
Die Landkarten-Marke (EU-Länder in blau, Nicht-EU in weiß und Großbritannien in Blass-Hellblau) mit Nominale 1,80 Euro kam also am 31.1.2020 zur Ausgabe und war auch sofort vergriffen.
Gegenwärtig werden die BREXIT-Marken bei Ebay um 9 bis 15 Euro das Stück gehandelt (billiger wird es, wenn man mehrere Stücke kauft) - wer sich da kräftig eingedeckt hat und ein paar Markenbögen zu Hause liegen hat, darf sich jetzt freuen.
Mit einer Auflage von 140.000 Stück ist die Sondermarke aber keinesfalls eine Rarität und wird wohl nicht in die Preisregion von gelben oder gar roten Crypto-Stamps aufsteigen. Der Post ist aber der Beweis gelungen, dass man mit ein wenig Technik-Know-How und Schmäh durchaus noch Briefmarken an die Sammler bringt - Briefmarken, die dann höchstwahrscheinlich gar nicht auf Briefe geklebt werden.
Apropos EU-Briefmarken: Eine Marke anlässlich des 25. Jahrestages zum EU-Beitritts Österreichs wurde im Jänner ausgegeben und ist (um 2,10 Euro) noch immer erhältlich.
Die Auflage dieser Marke beträgt 145.000 Stück - Auflagenhöhen, wie sie dieser Tage durchaus üblich sind. Um 1990 (also vor dem Aufkommen von Internet, Mail, SMS & Co.) wurden von den Sondermarken noch 3 bis 5 Mio. Stück aufgelegt!
Ad hoc-Meldung - Februar 2020