War Österreich einst ein Stromexporteur, so sind seit dem Jahr 2001 die Stromimporte höher als die Stromexporte. Die gute Nachricht zur Stunde (während es die Börsen und den Ölpreis ordentlich zerlegt) kam am Wochenende seitens IG Windkraft, welche die Zahlen zum Nettostromimport Österreichs 2019 veröffentlichte:
Mit 3,1 Milliarden Kilowattstunden Nettostromimport im Jahr 2019 lag der Saldo (Stromimporte versus Stromexporte) deutlich niedriger als noch im Jahr davor, als Österreich rund 9 Milliarden Kilowattstunden importieren musste.
Primär lag dies 2019 an der durchaus guten Wasserführung der heimischen Flüsse bzw. Speicher (viel Schnee im Vorwinter) - aber auch die über dem Durchschnitt liegenden Erträge aus den Windkraftwerken trugen dazu bei, dass Österreich nicht so viel Nettoimporte verzeichnete als noch im Jahr 2018 (weniger Wind, schlechte Erträge aus Wasserkraftwerken).
Die Abhängigkeit dieser Zahlen von Wasserkraft ist nach wie vor sehr deutlich: So beträgt der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung Österreichs nach wie vor ca. 73 bis 75 Prozent - rund 60% entfallen alleine auf Wasserkraft, 10% (Tendenz leider nur noch leicht steigend) auf Windkraft rund 4% auf Biomasse (Tendenz im Vorjahr deutlich fallend - viele Biomassekraftwerke haben den Laden zugedreht!) und 1% (bald wohl 2%) auf Photovoltaik.
Der Anteil der Stromimporte am Stromverbrauch Österreichs sank 2019 auf 5 Prozent, 2018 waren es noch 14 Prozent gewesen.
Für 2020 sind wohl kaum Sprünge nach oben zu erwarten. Im Gegenteil: Der Winter 2019/2020 war ziemlich schneearm und warm, der Ausbau bzw. die neuen Förderungen von Erneuerbaren werden politisch nur sehr langsam angegangen (2020 kaum Zuwächse zu erwarten) und auch die für 2020 zu erwartenden schlechten Wirtschaftszahlen werden den Strompreis niedrig halten und damit viele Finanzinvestoren davon abhalten, in Photovoltaik oder Windkraft zu investieren.
Der aktuelle Ölpreissturz bzw. Gaspreisverfall (der folgt dem Ölpreis recht zuverlässig) wird zwar die Inflation senken (eine Strompreissenkung wäre übrigens aktuell auch einzufordern...) und die Handelsbilanz besser aussehen lassen - der Umstieg zu Erneuerbaren wird aber dadurch wohl auch weiter gebremst.
Dass Österreich bis 2030 bilanziell 100% der Stromerzeugung mit Erneuerbaren schafft, rückt in fast unerreichbare Ferne...
Ad hoc-Meldung - März 2020