Schon vor dem Ausbruch der Corona-Krise sorgte ein relativ warmer Winter und relativ niedrige Rohstoffpreise (Gas, Kohle, Öl) sowie gute Erträge aus der Windkraft (vor allem in Deutschland) für niedrige Großhandelspreise bei Strom. Bei den normalen Tarifen für Haushalte sind diese niedrigen Preise aber noch kaum angekommen.
Sehr wohl wird uns laufend versichert, dass die Stromversorgung gesichert ist - das sollte aber auch ob der deutlich niedrigeren benötigten Strommengen (-13% in der vorletzten Wochen in Österreich, Italien minus 26%, ca. 15% weniger Stromverbrauch in Europa ob der Corona-Krise) keine allzu schwere Übung sein.
Die Jahresabrechnung 2019/2020 wird somit in den meisten Haushalten mit einer Gutschrift enden - auch wenn dieser Tage (und wohl auch in den nächsten Wochen) ob voller Haushalte (keine Schule, sehr oft Home-Office) der Stromverbrauch ziemlich anzieht. Aber das wird sich wohl erst in der nächsten Jahresabrechnung zeigen.
Inzwischen wäre es seitens allen Stromlieferaten durchaus angebracht, die günstigen Tarife bald weiterzugeben. Nachdem aktuell weniger Strom verbraucht wird, machen die meisten Anbieter jetzt schon ein ziemliches "Körberlgeld" mit den Privathaushalten - einzig wer einen Floatertarif hat (dieser richtet sich laufend nach den aktuellen Strom-Börsepreisen) profitiert schon jetzt ein wenig von den niedrigen Preisen.
Das zeigt auch der aktuelle Strompreischeck der Geldmarie via Durchblicker (bei 5.000 kWh Jahresverbrauch, ohne Neukundenrabatte) - gleich 3 Floater-Tarife sind hier die Bestangebote:
Der neue Bestbieter für Österreich ist "easygreenenergy" mit dem Produkt "strom flex", es folgt Voltino mit "Flexi privat", auf Platz 3 "aWATTar" mit "monthly" - alles Tarife, die sich laufend an die Strombörsenpreise anpassen und daher aktuell besonders günstig sind.
Bei den Normaltarifen zeichnen sich momentan Montana, Enstroga und switch mit günstigen Preisen aus, wer Neukundenrabatte schätzt, könnte aktuell bei Maxenergy, Montana und Grünwelt Energie fündig werden.
Die nächstes Jahr zu erwartende Nachzahlung für viele Haushalte könnte man derzeit (wo viele ohnehin mehr Zeit haben) mit einem Anbieterwechsel kompensieren. Dieser brächte in Niederösterreich derzeit 250,73 Euro Preisvorteil von easygreenenergy gegenüber dem Lokalversorger (EVN), in Wien, im Burgenland und in Kärnten wären es jeweils über 200 Euro gegenüber dem Landes- bzw. Stadtversorger.
Die geringste Preisdifferenz zum Landesversorger gibt es wieder in Vorarlberg, wo die Ersparnis aber auch immerhin fast 100 Euro beträgt.
So Sie nicht so rasch wieder mit steigenden Strompreisen rechnen, fährt man aktuell mit einem Floatertarif sicher gut - erst wenn die Stromversorger mit den Preisen ein wenig runtergehen (was -wie erwähnt- schon durchaus fällig wäre), könnte man schön langsam zu einem Fixtarif wechseln.
Für die zögerlichen Reaktion der Stromanbieter in Sachen Preisreduktion hat die Geldmarie derzeit aber durchaus auch Verständnis: Die Preise für Stromerzeugung sind extrem niedrig (hier also wenig Gewinn in Sicht), die Stromverkäufe ob Corona deutlich gesunken und darüber hinaus wird es in der nächsten Zeit wohl auch viele Nichtzahler geben, denen man aber nicht den Strom abdrehen darf. Auch wenn Versorger in Krisenzeiten weniger Einbrüche haben als die meisten anderen Unternehmen: Das Jahr 2020 wird wohl auch für die Energiebranche kein gutes Jahr werden...
Auch den echten Grünstrom (grüne Stromlieferanten lt. Global 2000, WWF und Greenpeace) haben wir uns angesehen: Hier bietet die WEB Windenergie den eigenen Aktionären den besten Preis in Österreich (809,23 Euro für 4.500 kWh), es folgen die KWG und wörgl Strom.
Ein Wechsel zu Grünstromanbietern ist nach wie vor sehr empfehlenswert und auch die echten Grünstromlieferanten zumeist deutlich günstiger als die Lokalversorger!
Noch 3 gute Nachrichten für Grünstromfans: Aktuell wird (ob der niedrigen Strompreise) deutlich weniger Fossilenergie erzeugt, im ersten Quartal lag die Windstromproduktion in Österreich deutlich über Plan und schon bald -höchstwahrscheinlich schon im April- wird die Stromerzeugung bei Solarkraft erstmals in Österreich die 1.000 MW Leistung überschreiten. Nachtrag 8.4.2020: Am 8.4. war es dann soweit, kurz nach Mittag wurde die 1000-MW-Grenze übertroffen...;-)
Den aktuellen Vergleich der Strompreise in den Landeshauptstädten Österreichs gibt es hier zu finden: Strompreisvergleich Österreich.
Und hier gibt es noch die Bestbieter bei Ökostrom nachzulesen: Preisvergleich Ökostrom
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - April 2020