Erst Ende Mai 2020 öffnete die heimischen Beherberungsbetriebe nach dem Covid-19-Lockdown wieder sanft die Pforten - und auch im Juni 2020 wurden diese Pforten nur von wenigen Gästen überschritten. Das Nächtigungsminus im Vergleich zum Juni 2020 lag lt. Statistik Austria bei 58,6 Prozent.
Mit 5,21 Mio. Nächtigungen im Juni und dem damit eingetretenen Minus von 58,6% gibt es für die Beherbergungsbranche (aber auch für die Gastronomie und andere tourismusabhängige Branchen) einen ziemlichen Katastrophenmonat - aber immerhin läuft das Werkl wieder halbwegs an.
Während normalerweise eher die Gäste aus dem Ausland das Tourismusbild prägen, waren es im Juni 2020 immerhin 56% Gästenächtigungen aus Österreich.
Verständlicherweise gingen die Nächtigungen von ausländischen Gästen stark zurück (-73,8%), bei Inländern betrug das Minus nur 24 Prozent.
Die wichtigsten Gäste, die Deutschen, nächtigten um 65% weniger als im Jahr davor, bei Schweizern (und Liechtensteinern) lag das Minus bei 66,6% und vor allem die Niederländer (wo Corona auch ziemlich gewütet hat und es noch immer tut und auch die Gäste eher ältere Semester sind) fiel das Minus mit 86,3% besonders hoch aus.
Katastrophal lief im Juni der Städtetourismus, was insbesondere im bis 2019 boomenden Wien stark zu spüren war: Im Juni betrug das Nächtigungsminus satte 87,9%. Aber auch für die Tourismushochburgen Tirol (-66,4%) und Salzburg (-63,4%) setzte es ein massives Minus, während der Rückgang beim Tourismuszwerg Burgenland mit 34,6% noch am niedrigsten aufiel.
Für die (wichtigen) Sommermonate Juli und August 2020 sind zwar etwas bessere Zahlen zu erwarten (mehr Stammgäste, die unbedingt wieder in den Sommerferien nach Österreich kommen wollen), so mancher (eng kapitalisierte) Tourismusbetrieb wird aber schon das Jahr 2020 kaum überleben. Während Ziele an Seen mit einem blauen Auge davonkommen könnten, sind Stadthotels derzeit wirklich nicht zu beneiden.
Hotelerie, Gastronomie & Co. schielen somit wohl täglich auf die neuen Infektionszahlen und hoffen, dass sich keine neuen Tourismus-Covid-19-Cluster mehr bilden - sonst ist auch die Wintersaison 2020/2021 komplett zu vergessen. Und 2021 ist sowieso noch eine äußerst unplanbare Sache...
Ad hoc-Meldung - Juli 2020