Über 17,1% Passagierzuwachs im Jahr 2019 freute man sich vor einem halben Jahr noch beim Flughafen Wien - dann aber überrollte Corona auch die Luftfahrt und am Himmel bzw. in Schwechat wurde es still.
Ging man zu Jahresbeginn noch von einem Passagierplus von 3-4% in der Gruppe (plus Flughäfen Malta und Kosice) aus, so sieht das zum Halbjahr 2020 nun deutlich trauriger aus:
Bei den Passagieren verlor man in Wien satte 65,3%: Nach 14,9 Mio. Passagieren im Vorjahreshalbjahr waren es nun von Jänner bis Juni 5,1 Mio. Passagiere - wobei es anzumerken gilt, dass die Monate Jänner und Februar noch relativ normal verliefen.
In Malta sank die Passagierzahl zum Halbjahr 2020 von 3,3 Mio. auf 1 Mio. Passagiere - ein Minus von 68,7%. Noch schlimmer Kosice, wo man ein Minus von 76,8% hinnehmen musste.
Das bliebt natürlich auch bei den Finanzkennzahlen nicht ohne Auswirkung: Der Umsatz der Flughafen-Wien-Gruppe sank um 51,2% auf 195,8 Mio., das EBIT landete bei einem Minus von 16,2 Mio. Euro (Vorjahr +117,2 Mio.) und das Konzernergebnis driftete auf Minus 18,2 Mio. Euro (+82,9 Mio. im Vorjahr).
Die 18,2 Mio. Euro Verlust sehen angesichts der katastrophalen Rahmenbedingungen sogar noch relativ harmlos aus, nachdem aber die (normalerweise) fetten Sommermonate wohl auch mit schweren Umsatzeinbußen (im Vergleich zum Rekord-Vorjahr) enden werden und auch die Aussichten auf Besserung für 2020 nicht wirklich gegeben sind, dürfte der Flughafen Wien 2020 wohl noch tiefer in den roten Zahlen landen. Zum Vermeiden von gröberen Verlusten profitiert man seitens Flughafen derzeit auch von der Kurzarbeit, in die die rund 5.600 Mitarbeiter geschickt wurden.
Auch für 2021 sind die Aussichten derzeit wohl eher düster - die Luftfahrt wird wohl erst ab globalen Vorhandensein eines geeigneten Corona-Impfstoffes wieder deutlich zunehmen. Mit einer Nettoverschuldung von harmlosen 149 Mio. Euro zum Halbjahr 2020 scheint der Flughafen Wien aber recht gut aufgestellt und wird diese massive Krise wohl durchtauchen.
Die Aktionäre des Flughafen Wien müssen aber wohl einige Zeit wieder auf bessere Zahlen warten und Geduld aufbringen. Notierte die Aktie noch im Februar 2020 bei rund 36 Euro, ging es in der ersten Panik auf rund 17 Euro runter, dann kurz auf 31 Euro rauf. Nun pendelte sich der Kurs zuletzt zwischen 24 und 26 Euro ein, zuletzt waren es rund 25 Euro.
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Ad hoc-Meldung - August 2020