Nahezu alle Unternehmen leider derzeit mehr oder minder unter Corona. Nicht geraunzt wird hingegen bei der Waldviertler W.E.B Windenergie AG, welche nun das Zahlenwerk zum Halbjahr 2020 präsentierte. Und das sieht durchaus gut aus!
Nachdem die WEB Umsätze primär durch Windstromerzeugung generiert (auch ein wenig Photovoltaik und Wasser gesellt sich hinzu) und auch im Stromverkauf an Privat erst im Anfangsstadium steht, ist es für das Unternehmen vordergründig wichtig, dass der Wind brav weht. Und das war in den ersten 6 Monaten durchaus der Fall - darüber hinaus ist die WEB mit Kraftwerken in 7 Ländern auch sehr breit aufgestellt. Weht dann einmal in Österreich der Wind nicht so stark, gleicht sich das oft mit anderen Ländern aus - und vice versa...
Schon im ersten Quartal 2020 lag der Umsatz der WEB 10% höher als im 1. Quartal 2019, zum Halbjahr 2020 steht nun immer noch ein Plus von 6% zu Buche. Nach 55,15 Mio. Euro im Vorjahr lag man nun bei 58,39 Mio. Euro.
Auch weitere Finanzkennzahlen entwickelten sich gut: Das EBIT ist mit 22,33 Mio. Euro um 2% höher als im Vorjahr, das Ergebnis vor Steuern liegt nach 6 Monaten bei 16,65 Mio. Euro (Vorjahr 16,72 Mio.), nach Steuern liegt man mit 12,15 Mio. Euro sogar leicht über den Vorjahreszahlen (12,04 Mio. Euro). Weht der Wind nun (insbesondere im Herbst und zu Winterbeginn) weiter gut, ist 2020 sogar noch ein Rekordgewinn möglich, welcher jüngst erst im Vorjahr erzielt werden konnte und bei 16,5 Mio. Euro liegt.
Mit einem Umsatz von 21,19 Mio. Euro ist Österreich noch immer das wichtigste Produktionsland der WEB. Im Vergleich zum Vorjahr verlor man aber 16% Umsatz. Dies konnten aber die Auslandskraftwerke locker kompensieren: In Frankreich gab es ein Umsatzplus von 28% auf 11,32 Mio., in Deutschland legte man um 18% auf 10,19 Mio. zu, in Kanada um 34% auf 8,66 Mio. und in Italien um 55% auf 3,97 Mio. Diese Zuwächse resultieren natürlich nicht nur aus den guten Windverhältnissen - teils wurden neue Kraftwerke erreichtet (im Juli 2020 gesellten sich z.B. in Frankreich 5 neue Windräder hinzu), teils waren Kraftwerke im 1. Halbjahr 2019 noch nicht im Betrieb.
Zu 100% kann sich die WEB der Covid-19-Problematik aber natürlich auch nicht entziehen: Die Entwicklung der Großhandelspreise in den Folgejahren ist noch schwer abschätzbar (Strom wird zumeist schon lange vor der Produktion verkauft) - auch wenn sich die Strompreise nach der ersten Schockwelle in den letzen Wochen etwas beruhigt haben, kann es hier natürlich auch wieder deutlich nach unten gehen.
Daher ist die Dividendenpolitik für 2019 (wird auf der virtuellen HV am 18.9. vorgeschlagen bzw. beschlossen) auch vorsichtig und man schüttet nach 18 Euro im Jahr davor nur 10 aus.
Der Aktienkurs (am eigenen Handelsplatz handelbar) zeigte sich zuletzt eher unaufgeregt stabil und liegt derzeit bei 905 bis 920 Euro pro Aktie.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2020