Über positive Tourismuszahlen wird man sich in Österreich 2020 mit Sicherheit nicht mehr freuen können - trotzdem hat der Juli 2020 für einige Tourismusdestinationen der Alpenrepublik durchaus gute Zahlen gebracht. Während Seen und Berge boomen, sind die Städte leer wie schon lange nicht mehr.
Setzte es im Juni 2020 noch ein Nächtigungsminus von schmerzenden 58,6% (-73,8% Ausländer, -24% Inländer), so sind die seitens Statistik Austria veröffentlichten Zahlen für den (wichtigen) Juli 2020 zwar sehr schwach - aber durchaus erträglich (im Rahmen des Erwartbaren).
15,5 Mio. Nächtigungen in Österreich im Juli 2020 sind ein Minus von 17,4% zum Juni 2019. 9,93 Mio. Nächtigungen entfielen davon auf ausländische Gäste (-28,7%), 5,57 Mio. Nächtigungen auf Inländer, was ein Plus von starken 15,2% zum Vorjahresvergleichsmonat darstellt. Die Inländernächtigungen sind sogar absoluter Juli-Rekord!
Weil insbesondere Gäste aus Deutschland durchaus gewillt waren, in Österreich zu urlauben (6,73 Mio. Nächtigungen im Juli 2020, nur -4,3%) fiel das Minus durchaus noch erträglich aus. Gäste aus Ländern, die eine längere Anreise haben bzw. in deren Ländern Corona bös gewütet hat, blieben hingegen verstärkt aus: -21,7% bei Niederländern, -30,3% bei Belgiern, -28,1% bei Tschechen, -55,7% bei Franzosen oder gar -66,4% bei Italienern sind für so manchen Betrieb natürlich eine Katastrophe.
Während man am Land (Seen, Berge, viel Platz) da und dort sogar einen Tourismusboom der besonderen Klasse feststellen konnte, bleiben 2020 die Städte leer: -73,3% bei den Nächtigungen in Wien sagt wohl alles. Auch Niederösterreich (-22%), Oberösterreich (-17%), Salzburg, Tirol und Vorarlberg mussten im Juli 2020 ein Nächtigungsminus hinnehmen.
Ein sensationelles Plus gab es hingegen im Burgenland (viel Land, viel Platz, See): Mit Plus 4,1% fiel für die Tourismusbetriebe Burgenlands der Juli 2020 sogar pipifein aus, auch in der Steiermark (+2%) und in Kärnten (+0,1%) durfte man sich über kleine Zuwächse freuen.
Trotz dieser regionalen Ausnahmen ist der Sommertourismus (bisher Mai bis Juli 2020) heuer mit 21,52 Mio. Nächtigungen satte 44,6% im Minus, von Jänner bis Juli 2020 sind es (ob der guten Monate Jänner und Februar 2020) bisweilen 63,74 Mio. Nächtigungen, was ein Minus von "nur" 33% bedeutet.
Auch der August 2020 wird wohl da und dort noch halbwegs versöhnliche Zahlen bringen (keinesfalls aber in den Städten), im Herbst und im Winter sehen die Zahlen aber wohl weiterhin traurig aus...
Schon die Wintersaison wird für so manche Tourismusbetriebe (+Restaurants, Beförderungsbetriebe etc.) das Aus bedeuten - für die auf Sommergäste eingestellten Betriebe gilt es zu hoffen, dass 2021 schon Covid-19-Beruhigung einkehrt. Für den Städtetourismus sowieso.
Ad hoc-Meldung - August 2020