Vom Rekordjahr zum Negativrekord in einem Jahr: Das passierte den heimischen Sommertourismus 2020. Freute man sich im Sommer 2020 noch über 78,93 Millionen Nächtigungen inländischer und ausländischer Gäste in Österreich, so waren es von Mai bis Oktober 2020 lt. nun seitens Statistik Austria veröffentlichter Daten gerade einmal 53,82 Millionen Nächtigungen, die in der Sommersaison 2020 in Österreich gezählt wurden. Der Grund des starken Rückgangs ist bekannt (und evident): Covid-19 heißt der Oasch!
Diese 53,82 Mio. Nächtigungen entsprechen einem Minus von 31,8%. Bei den Gästen aus dem Ausland fiel das Minus mit 43,2% deutlich stärker aus, 31,62 Mio. Nächtigungen von Gästen außerhalb Österreichs wurden erfasst. Weil viele Österreicher im Sommer 2020 auf einen Auslandsurlaub verzichteten (oder coronabedingt verzichten mussten), fiel das Minus bei den inländischen Nächtigungen mit 4,7% (22,2 Mio. NG) deutlich geringer aus.
Die meisten Nächtigungen im Sommer 2020 konnte (wie üblich) Tirol verzeichnen: 15,55 Mio. Nächtigungen sind ein Minus von 29,7%. Auf Platz 2 folgte wieder einmal Salzburg (9,64 Mio. NG), wo das Minus mit 30% ähnlich ausfiel. Den geringsten Nächtigungsrückgang hatte Kärnten zu verzeichnen - 8,59 Mio. Nächtigungen sind ein Minus von 11%.
Wirklich dramatisch mies fiel die Sommersaison in Wien aus: 1,85 Mio. Nächtigugen sind ein Minus von 80,9 Prozent - der Städtetourismusboom blieb im Coronasommer 2020 natürlich fast gänzlich aus. Damit lag man nur ganz knapp hinter dem Schlusslicht Burgenland, welches 1,84 Mio. Nächtigungen verzeichnete und mit einem Minus von 12,6% auch halbwegs brauchbar bilanzieren konnte.
Die heimischen Urlauber haben also die Sommersaison 2020 noch halbwegs erträglich gemacht, aber auch die Treue vieler deutschen Gäste hat den Sommertourismus halbwegs gerettet: Mit 21,93 Mio. Nächtigungen Deutscher fiel hier das Minus mit 25,7% verhältnismäßig gering aus (so man das Wort "gering" bei 25,7% verwenden darf - aber 2020 ist ja alles anders...).
Auch Niederländer, Schweizer (und Liechtensteiner), Tschechen und Belgier waren mit Minuszahlen von 30 bis 40% noch halbwegs treu, dramatisch war der Einbruch aber bei Gästen aus Italien (-65%), dem Vereinigten Königreich (-91%) oder der USA (-95%).
Wiewohl -31,8% Nächtigungen natürlich dramatisch sind: Im Sommer 2020 ist der österreichische Tourismus (Wien ausgenommen) noch mit einem dicken Blauen Auge davongekommen.
In der nun gerade mit Lockdown begonnenen Wintersaison 2020/2021 wird es aber wohl leider dramatisch: Skifahren wird wohl im Winter 2020/2021 eher eine Ausnahme bleiben, die wichtigen Gäste aus Deutschland werden wohl massiv fehlen und auch die Österreicher werden vor der Covid-19-Impfung (die wohl erst nach dem 1. Quartal 2021 so richtig greifen könnte) wohl selten Lust auf enge Gondeln und Liftanstellen haben.
Ein Jammerwinter steht ante portas, erst im Frühling 2020 wird dem Tourismus wohl wieder ein wenig die Sonne scheinen...
Langjährige Zahlen zum Sommertourismus in Österreich finden Sie hier: Sommertourismus Österreich
Und hier finden Sie die letzten Zahlen des Wintertourismus der Alpenrepublik: Wintertourismus Österreich
Die historischen Gesamtzahlen: Tourismuszahlen Österreich
Ad hoc-Meldung - November 2020