Auch 2021 bringt der Fachverband der Mineralölindustrie schon am ersten Tag des neuen Jahres die Markteinschätzung für das abgelaufene Kalenderjahr. Und die ist (erwartungsgemäß) ziemlich negativ: 2020 wurden deutlich weniger Kraftstoffe abgesetzt als in den (normalen) Jahren davor.
Der FVMI schätzt den Kraftstoffabsatz in Österreich für 2020 auf 8,7 Milliarden Liter - 2019 waren das noch 10,5 Milliarden Liter (mit weiter steigender Tendenz).
Mit 1,7 Milliarden Liter Benzin war der Absatz 2020 um fette 20,1% geringer als noch 2019 - leere Straßen im ersten Lockdown und deutlich weniger Touristen (die auch gerne in Österreich einen Billigtankstopp einlegen) führten zu diesem Einbruch.
Der Absatz des nach wie vor sehr beliebten Dieselkraftstoffs sank um 17% auf 7 Milliarden Liter - also nicht so stark wie bei Benzin. Das resultiert auch aus dem Umstand, dass die LKW-Flotten auch im Lockdown weiter rollten und auch die Paketlieferungen wohl oft mit Dieselfahrzeugen erfolgten. Natürlich war auch der Dieselabsatz vom Wirtschafts- und Tourismuseinbruch massiv betroffen.
Wie schon 2019 gab es auch 2020 für die Verkäufer von Heizöl Extralleicht Mengenzuwächse: Mit 1,4 Mrd. Liter wurde um 6,9% mehr Heizöl abgesetzt als noch im Jahr davor - dies resultiert aus den 2020 besonders niedrigen Preisen für Heizöl. Die immer weniger werdenden Öltanks in Österreich dürften demnach im Winter 2020/2021 sehr gut befüllt sein.
Auch 2021 sind wohl eher mäßige Absatzmengen zu erwarten. Insbesondere im ersten Halbjahr 2021 wird die Wirtschaft nur sehr langsam anspringen.
Es ist aber durchaus anzunehmen, dass es bei Diesel und Benzin 2021 wieder höhere Absatzmengen geben wird - insbesondere wenn die Sommertourismussaison 2021 wieder halbwegs normal verläuft. Bei Heizöl sind normalerweise eher geringere Absätze zu erwarten - einzig ein harter Restwinter sowie weiter niedrige Preise könnten der langsam sterbenden Branche noch ein halbwegs brauchbares Jahr beschweren.
Die 10,5 Milliarden Liter Kraftstoffabsatz aus 2019 werden es aber wohl nicht mehr so rasch werden bzw. waren vielleicht sogar ein "All-time-high" - auch die geringer werdenden Flottenverbrauchszahlen bei PKW und LKW sowie der langsam (aber sicher) steigende Anteil von Elektroautos bzw. Alternativantrieben werden dafür sorgen. Vielleicht ja auch (wohl noch nicht 2021) höhere CO2-Steuern...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2021