Nicht nur ob Covid-19 gab es für die österreichische Post 2020 ein durchaus spannendes Jahr. Ein Jahr, für welches heute vorläufige Zahlen veröffentlicht wurden (die endgültigen Zahlen folgen am 12.3.2021) - und die sehen sehr zufriedenstellend aus. Darüber hinaus gibt es einige positive Trends, die die Post schon bald wieder in alte Gewinndimensionen (2019: 146,4 Mio. Euro Gewinn) führen könnten bzw. sogar noch bessere Zahlen bringen könnten.
Aber der Reihe nach - zuerst zum Kerngeschäft:
Wie üblich schrumpfte die (gewinnbringende) Sparte Brief und Werbepost auch 2020 wieder stark: -7% bei den Briefen und -12% bei den Werbesendungen (ob Corona nicht erstaunlich) brachten einen Umsatzrückgang von 7,4% in der Sparte Brief und Werbepost. 1,222 Mrd. Euro wurden hier 2020 umgesetzt.
Eine regelrechte Umsatzexpolosion gab es hingegen im Segment Paket und Logistik: Um 44,4% konnte man hier auf 914 Mio. Euro Umsatz wachsen, ohne die per 25.8.2020 vollkonsolidierte Aras Kargo (Türkei) wären es auch noch fette 28,4% geworden. Dies trotz Amazon-Selbstzustellung in vielen Gegenden und ganz klar auch aufgrund der verstärkten Paketfrequenz ob Corona.
Das kleine Segment Filiale und Bank gab hingegen bezüglich Umsatz um 19,7% auf 65 Mio. Euro nach, hier gibt es aber durchaus Aussicht auf einen positiven Umschwung...
Ob der hohen Anlaufkosten für die im April gestartete bank99 (nach Beendigung der BAWAG-PSK-Kooperation) wird der Gewinn 2020 zwar deutlich geringer ausfallen als noch in den Vorjahren, die Kosten für die bank99 sollten aber Jahr für Jahr geringer ausfallen und in ein paar Jahren vielleicht sogar ein Plus erbringen. Der Start ist jedenfalls einmal geglückt - das einfache Angebot wurde durchwegs gut angenommen.
Auch das Sorgenkind Aras Kargo in der Türkei konnte "entschärft" werden - die Post ist nun 75%-Eigentümer und muss sich wohl nicht mehr so viel mit der einstigen Besitzerfirma streiten.
Weiters positiv: Das eher flau gestartete Einkaufsportal shöpping.at lief 2020 ob Corona und dem Trend zum Einkauf in Österreich deutlich besser und soll 2021 operativ schon in die schwarzen Zahlen kommen.
2021 startet für die Post im Paketgeschäft wohl wieder stark, der Brief wird wieder rund 5-8% verlieren, die Werbesendungen könnten sich im 2. Halbjahr wieder etwas erholen. In Summe also primär gute Aussichten für die Post für 2021.
Die Aktie der Post notiert gegenwärtig bei rund 32 Euro pro Stück und ist damit sogar ein wenig günstiger als noch vor 12 Monaten. Auch wenn die Dividende für 2020 wohl geringer ausfallen wird als in den Jahren davor: Die Aussichten für die nächsten Jahre sind gar nicht so übel und der Preis des Papiers ist aktuell sicher nicht überbewertet. Für mich noch immer ein Kauf.
EBIT 160,9 Mio. (-19,9%), Gewinn 115,3 Mio. (nach 146,5 Mio.), Umsatz: 2,19 Mrd. (+8,3%), Bilanzsumme 2,68 Mio. (+31,2%), Dividendenvorschlag 1,60 Euro (2,08 Euro).
2021 möchte man 8-10% mehr Umsatz erzielen und das EBIT um 10% steigern, Kapazitätenausbau geplant. Bei der bank99 wird es eine "Media for Equity-Beteiligung" (=Werbeleistung für Anteilsbeteiligung) mit SevenVenturesAustria geben (bei shöpping schon der Fall).
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2021