Mit einer seitens Mineralölverband geschätzten Menge von 1,4 Mrd. Liter Heizöl Extra leicht war für die Branche 2020 (im Gegensatz zu den Zahlen bei Benzin und Diesel) ein durchaus gutes Jahr. Viele Besitzer von Ölheizungen nutzten 2020 die niedrigen Preise, um den Tank (vielleicht zum letzten Mal) so richtig anzufüllen.
Im Jahresvergleich hat sich der Rohölpreis (1 Barrel) um einige Prozentpunkte reduziert. Kostete Brent-Rohöl vor einem Jahr noch rund 60 Dollar, sind es derzeit auf den Terminmärkten rund 54-55 Dollar pro Barrel.
2020 war für den Rohölpreis ein sehr volatiles Jahr: Mit dem weltweiten Ausbruch von Covid-19 knallte der Ölpreis im März bzw. im April kurzfristig sogar auf 20 Dollar runter um sich dann von Juni bis Oktober 2020 zwischen 35 und 45 Dollar einzupendeln. Seit Bekanntwerden der Impfstoffwirksamkeit stiegen dann Börsen und Ölpreis ab November wieder kräftig an um derzeit (recht stabil) zwischen 50 und 56 Dollar zu pendeln.
Bei Heizöl fielen die Schwankungen 2020 zwar nicht so deutlich aus - ein klarer Trend nach unten war aber auch zu erkennen: Kosteten 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3.000 Liter, eine Abfüllstelle) lt. Heizoel24.at 2019 noch zwischen 70 und 85 Euro, so waren es Anfang 2020 ca. 80 Euro.
Schon vor dem Bekanntwerden von Corona gab der Heizölpreis in Österreich deutlich nach um bis Ende September langsam -aber sicher- auf unter 55 Euro pro 100 Liter abzustürzen. Ab November 2020 drehten die Heizölpreise dann aber wieder deutlich nach oben und liegen derzeit bei rund 62 Euro.
Wer 2020 Heizöl im Sommer bestellte, durfte sich über Preise freuen, die man zuletzt 2016 (kurzfristig) gesehen hat. Auch aktuell ist Heizöl deutlich günstiger als Ende Jänner 2020 bzw. Ende Jänner 2019.
Nachdem der Ölpreis ähnlich schwer vorauszusagen ist, wie Goldpreis, ATX oder Dow Jones könnten in den nächsten Wochen durchaus wieder einige Öltanks prall angefüllt werden. Die Heizsaison war bisweilen ziemlich normal (leicht überdurchschnittliche Temperaturen - aber die dürften ja schon die "neue Normalität" sein) und die aktuell günstigen Preise werden wohl jene Ölheizungsbesitzer interessieren, die schon in den nächsten Monaten mit positiven Wirtschaftssignalen (bzw. mit einer weltweiten "Impfwirkung") rechnen.
Im Jänner 2021 war die Heizölnachfrage (wohl auch ob der vollen Tanks) sehr gering, die privaten Öltanks werden sich aber im Winter 2020/2021 stärker leeren als noch im extrem warmen Winter des Vorjahres (insbesondere Februar und März 2020!).
Springt die Weltwirtschaft wieder an, wird der Ölpreis wohl folgen - und damit dann auch bald der Heizölpreis.
Eine wirkliche Ölpreisexplosion dürfte aber 2021 wohl nicht zu erwarten sein.
Rund 600.000 Haushalte in Österreich haben die Ölheizung (alt oder neu) noch als primäres Heizsystem (Tendenz sinkend) - die niedrigen Ölpreise sorgen dafür, dass der seitens Politik gewünschte Ausstieg aus der Ölheizung sich weiter nach hinten verschiebt und noch lange ziehen wird.
Eine Ölheizung neu einbauen lässt sich heute sowieso niemand mehr (das ist da und dort ja sogar schon verboten), die niedrigen Ölpreise führen aber dazu, dass viele alte Ölheizungen dieser Tage noch mit einem neuen Ölbrenner ausgestattet werden. Für sinnvolle Alternativen -wie z.B. Pellets oder auch Holzvergaseranlagen- heißt es demnach vielfach: Bitte warten.
Dass man sich mit einem Ölbrennertausch nicht ein kräftiges Eigentor schießt, bleibt abzuwarten - ist aber durchaus möglich: Auch wenn man die neueste Brennwertgeneration verwendet und die Heizölpreise dieser Tage günstig scheinen zählt die Ölheizung in fast allen Gebäuden nach wie vor zu den teueresten Heizsystemen.
Die Abhängigkeit von den ölfördernden Staaten (zumeist keine sehr leiwanden Leute dort am Ruder) sowie die für die nächsten Jahre durchaus zu erwartenden Steuererhöhungen für Öl machen die Rechnung noch einfacher...
Einzig in zukünftigen Abbruchhäusern ist es vielleicht (je nach Lebenssituation und Alter) sinnvoll, der Ölheizung noch ein paar Jahre zu geben.
Welche Heizform derzeit zu empfehlen ist bzw. in welchem Gebäude welche Heizungsvariante günstig und zukunftsorientiert ist, lesen Sie hier: Heizsysteme im Kostenvergleich
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2021