Keine Frage: 2020 war auch für Ölkonzerne kein einfaches Jahr. Bei der heimischen OMV war 2020 keinesfalls ein langweiliges Jahr: Neben dem Auf und Ab des ergebnisrelevanten Ölpreises stand auch der mehrheitliche Erwerb von Borealis auf dem Programm.
Das eigentliche Geschäft der OMV verlief 2020 eher mau bis mies: Der Umsatz des Konzerns reduzierte sich ob der niedrigen Ölpreise um 29% auf 16,55 Mrd. Euro (alles vorläufige Zahlen!), das EBIT verringerte sich von 3,58 Mrd. auf 1,05 Mrd. Euro und der Gewinn sank um 25% auf 1,478 Mrd. Euro.
Gerettet hat das Jahr 2020 einerseits ein solides letztes Quartal (1,946 Mrd. Gewinn) andererseits auch Sondereffekte und Aufwertungen (insbesondere die Bewertung von Borealis).
Mit dem Erwerb von Borealis bzw. weiteren Zu-/Einkäufen in den letzten Jahren hat sich die OMV neu positioniert aber auch die Verschuldung deutlich gesteigert: 9,35 Mrd. Euro stehen hier zum Jahresende 2020 zu Buche, damit hat sich die Nettoverschuldung im letzten Jahr fast verdoppelt.
Durch den mehrheitlichen Kauf der Borealis stieg auch die Mitarbeiteranzahl wieder an: 25.291 nach 19.845 wurden hier gezählt. In den nächsten Jahren kann man hier aber wieder (wie in den letzten Jahren, wo vor allem bei der rumänischen Petrom viel abgebaut wurde) mit deutlich sinkenden Zahlen rechnen.
Dies gilt auch für die Verschuldung: 2021 ist wohl eher Verkaufen statt kaufen angesagt - so steht z.B. das OMV-Geschäft in Slowenien zum Verkauf und auch vom Stickstoff-Bereich der Borealis will man sich trennen.
Die Produktion lag 2020 mit 472 kboe/d niedriger, für 2021 erwartet man mit rund 480 kboe/d ähnliche Produktionszahlen. Lag der Ölpreis 2020 noch durchschnittlich bei miesen 42 Dollar/Barrel, so wird 2021 mit rund 50-55 Dollar gerechnet. Brent-Öl kostet aktuell übrigens rund 59 Dollar, man gibt sich also durchaus vorsichtig optimistisch.
Dies gilt auch für den Gaspreis, welcher 2020 bei 8,9 Euro/MWh lag und 2021 bei rund 10 Euro liegen soll.
Die OMV-Aktionäre dürfen sich auf eine (sogar leicht erhöhte) Dividende von 1,85 Euro (1,75 im Vorjahr) pro Aktie freuen, was dem aktuellen Kurs von rund 36 Euro sogar wieder etwas (weiteren) Aufschwung geben könnte.
Vor 12 Monaten war das Papier noch um rund 45 Euro zu haben, mit Corona ging es dann im März kurz auf 16 Euro runter um im Juni 2020 schon wieder fast bei 36 Euro zu landen und Ende Oktober kurz unter 20 Euro zu fallen. Seither geht es (wie auch beim Ölpreis) aber wieder deutlich rauf, die OMV ist aktuell wohl sogar ein "Kauf" und zog ob der aktuellen Zahlen heute im frühen Handel auch schon kräftig an.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2021