Der Versicherungsverband Österreich präsentierte heute die vorläufigen Zahlen der österreichischen Versicherungswirtschaft und diese zeigen für 2020 2 Tendenzen: Steigende Leistungen im Corona-Jahr 1, aber auch solide Stabilität bei den Versicherungsprämien.
In der Sparte Schaden/Unfall (Autoversicherungen, Haushaltsversicherungen, Betriebsversicherungen, Rechtsschutzversicherung, Unfallversicherung etc.) war 2020 wieder Wachstum angesagt und die Prämien konnten um 2,6% auf 10,2 Mrd. Euro gesteigert werden. Das lag neben den automatischen jährlichen Erhöhungen ("Indexanpassung") u.a. auch an weiterhin leicht steigenden KFZ-Beständen, so (lt. jüngsten Zahlen) hat sich die Anzahl der KFZ in Österreich auf über 7 Mio. Stück erhöht und auch PKW sind mit davon 5,1 Mio. Stück weiterhin im "Wachstum".
Auch die kleinste Sparte, die Krankenversicherung, lief 2020 ausgezeichnet: 2,4 Mrd. Euro Prämienvolumen sind ein Plus von 3,9% (Vorjahr +4,86%) - private Arztwahl oder Sonderklasse im spital locken immer mehr Menschen. Solche, die sich das halt leisten können bzw. wollen...
Weiterhin geringer wird das Prämienaufkommen in der Lebensversicherung: Prämien von rund 5,4 Mrd. Euro sind ein Minus von 2%. Bei den Einmalerlägen gab es zwar ein kleines Plus, Neuverträge sind jedoch derzeit ziemlich unattraktiv und so mancher Altvertrag wird auch rückgekauft bzw. prämienfrei gestellt.
In Summe stieg das Prämienvolumen der heimischen Versicherungen aber immerhin um 1,6% auf 18 Mrd. Euro.
Nachdem aber die Leistungen um 4,7% auf 15,6 Mrd. anzogen (da und dort waren auch Betriebsschließungen und Veranstaltungsabsagen teuer), sehen die Bilanzen für 2020 bei den Versicherungen wohl eher bescheiden aus - das zeigte jüngst schon die Uniqa, aber auch die anderen Versicherungen werden 2020 und die Folgejahre wohl keine Paläste bauen können...
Diese Zeiten sind ohnehin schon längst vorbei und Covid-19 wird auch 2021 für so manche Troubles im Versicherungsbereich sorgen: Spätestens wenn die Kurzarbeit endet, die Arbeitslosenzahlen deutlich ansteigen und auch die Hilfen für Unternehmen eingestellt werden, drohen viele Prämienausfälle.
So die Branche 2021 und auch 2022 das Prämienvolumen hält und die Unternehmen zumindest in den schwarzen Zahlen bleiben können, wäre dies wohl schon ein Erfolg.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2021