Gute, aber auch schlechte Nachrichten aus der heimischen Weinabteilung: "Es wird a Wein sein, und wir werden nimma sein" gilt weiterhin - die Weinlager in Österreich sind gut gefüllt und die Ernte 2020 war überdurchschnittlich bis gut. Soweit die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht ist vorprogrammiert: Ob Corona gibt es beim Weinkonsum in der Gastro, bei Veranstaltungen bzw. im Tourismusbereich klare Einbrüche, welche sich aber wohl erst negtiv (mittels höherer Bestände ob weniger Verkauf) im Weinbestand 2021 und 2022 auswirken werden.
2,40 Mio. Hektoliter Wein wurden lt. Statistik Austria im Jahr 2020 geerntet - das ist ein Plus von 3% gegenüber 2019 und ein überdurchschnittlicher Wert im mehrjährigen Vergleich.
Beim (klar dominierenden) Weißwein wurden 1,65 Mio. hl erfasst, was einem Plus von einem Prozent gegenüber 2019 entspricht.
Rotwein brachte es immerhin auf 751.600 Hekotliter und einem klaren Plus von 7 Prozent.
Weinland Nr. 1 ist nach wie vor Niederösterreich mit einer Produktion von 1.510.000 hl (+2%). Während in Niederösterreich klar der Weißwein dominiert, hat im Weinland Nr. 2, dem Burgenland, traditionell der Rotwein die Nase vorne. Mit 618.100 hl Produktion konnte das Burgenland 2020 ein Plus von 9 Prozent erzielen.
Ein starkes Ernteplus (+15%) gab es im Vorjahr in der Steiermark, wo 238.600 Hektoliter Wein produziert wurden. Auch im kleinsten "Weinland" Wien stieg die Produktion im Vorjahresvergleich um 3% an, 25.300 Hektoliter Wiener Wein wurden erzeugt.
Mit 2,21 Mio. hl Qualitäts- und Prädikatswein wuchs die beste Qualitätsklasse um 4%, 151.400 hl Landwein sind hingegen ein kleines Minus von einem Prozentpunkt gegenüber 2019.
Ob zuletzt sehr guter Erntejahre war der Weinbestand schon 2019 auf ein 10-Jahres-Hoch gestiegen. Per 31.7.2020 lag der Bestand in den heimischen Kellern nur knapp unter dem Vorjahreswert: 2,93 Mio. Hektoliter wurden erfasst, im Jahr davor waren es noch 2,98 Mio. hl gewesen, 2017 noch 2,37 Mio. hl...
Der hohe Bestand sank also nur leicht (2%) und lag um 14% höher als im 5-Jahres-Schnitt - hier waren (1. Lockdown) schon erste Auswirkungen seitens Corona zu bemerken.
1,72 Mio. hl Weißwein und 1,21 Mio. hl Rotwein waren Ende Juli 2020 eingelagert - es steht zu befürchten, dass es ob starker Absatzausfällen im Tourismus bzw. der Gastronomie sowie bei Veranstaltungen 2021 deutlich höhere Weinbestände gibt.
Für die heimischen Weinproduzenten also eher schlechte Aussichten, für die "Weintschecheranten" mit Vorliebe für heimische Weine hingegen durchaus gutes Nachrichten: Hohe Weinlagerbestände drücken bekanntlich die Preise.
Ad hoc-Meldung - März 2021