Nachdem vor einem Jahr die Gaspreise (im Sog der Ölpreise) noch in die Knie ging und auch ein milder Winter in Europa für wenig Verbrauch sorgte, sieht das 2021 schon anders aus: Der Winter 2020/2021 war fast normal ("ein Winter wie damals"), an Covid-19 hat man sich schon gewöhnt und die Ölpreise sind auch schon wieder recht hoch.
Das bedeutet für die rund 900.000 Haushalte in Österreich mit Gasbezug, dass die nächste Gasrechnung durchaus unangenehm werden kann - insbesondere, so man mit Gas für Raumwärme sorgt.
War beim letzten Gaspreisvergleich via Durchblicker (Verbrauchsannahme: 14.000 kWh, ohne Neukundenrabatte) noch Gastino mit einem Floatertarif vorne, hat aktuell Turmgas mit dem Tarif "Flex future" die Nase in Österreich vorne.
In allen 5 (verbrauchsintensiven) Bundesländern hat das oberösterreichische Unternehmen (Turmgas gehört wie auch die Turmöl-Tankstellen der Doppler-Gruppe) den billigsten Preis - nur wer 2021 weitere Gaspreiserhöhungen annimmt, sollte sich vor einem Floatertarif in Acht nehmen.
Solche Indextarife richten sich nämlich laufend nach den Großhandelpreise und können (steigen diese) natürlich auch nachteilig für Gasverbraucher ausfallen. Bleiben die Großhandelspreise aber gleich oder fallen, fährt man damit sehr gut bis ausgezeichnet. Wer mit steigenden Gaspreisen rechnet, sollte sich hingegen einen günstigen Tarif mit Preisgarantie (1 oder 2 Jahre) sichern.
Von 6 Euro Preisunterschied in Niederösterreich (wo die EVN ebenfalls aktuell einen günstigen Floatertarif bietet) bis zu 357 Euro (in Linz) reicht hier die Preisspanne - ist man in Wien, Oberösterreich, der Steiermark oder im Burgenland zu Hause, zahlt sich ein Anbieterwechsel aktuell absolut aus.
Die Preise des Billigstbieters Turmgas sind im Vergleich zum Oktober 2020 deutlich angezogen - dafür sind aber teilweise auch Fixkostenerhöhungen verantwortlich.
Weitere günstige Anbieter: Grünwelt Energie, easygreenenergy, Maingau Energie oder Montana.
So sehr man das Heizen mit Gas bzw. die Verstromung von Gas auch zurecht kritisiert (insbesondere auch den Import aus Russland, welches sich um Demokratie und Umweltschutz ja bekanntlich wenig bis gar nicht kümmert), so falsch liegen derzeit auch viele "Klimaaktivisten" mit der Forderung, Gas sollte umgehend aus Europa verschwinden.
Daraus lässt sich primär Realitätsferne ableiten: Zuerst sollte man sich nämlich darum kümmern, dass Öl, Kohle oder Atomstrom aus dem Leitungsnetz verdrängt wird, hier sind die Klimaschäden (bzw. Risken bei AKW's) nämlich ungleich höher.
Nur bei der Stromerzeugung alleine ergibt sich (so kein Gas mehr verstromt wird) eine Riesenlücke - insbesondere dann, wenn es gilt, Stromspitzen auszugleichen. Windkraft und Photovoltaik sind zwar unbedingt noch stark auszubauen - bieten aber leider keine 100%ige Verfügbarkeit. Und die Speicherung von Überschussstrom (für den Windkraft und Photovoltaik schon jetzt oft verantwortlich sind) ist leider erst in den Kinderschuhen und wächst da nur sehr sehr langsam heraus. Power-to-Gas wird wohl noch länger brauchen, um marktfähig zu sein.
Wertvolle Speicher- bzw. Pumpspeicheranlagen kann man eben nicht überall neu errichten bzw. müssen erst mit stärkeren Leitungen versorgt werden.
Und so toll die Photovoltaik auch ist: Im Winter ist die Sonne bei uns leider selten zu Gast und es ist demnach auch nicht sinnvoll, sofort alle mit Gas heizenden Häuser und Haushalte zwangsweise auf andere Systeme (wie z.B. die im Neubau fast unschlagbaren Wärmepumpen) umzustellen. Hier würde wohl ein baldiges Gasverbot im Neubau (und nur dort - ähnlich wie bei den Ölbrennern) als erster Schritt absolut reichen - es gibt schon genug funktionierende, ähnlich günstige und auch klimafreundlichere Alternativen.
Ob zur Strom- oder zur Wärmeproduktion: Gas wird auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte aus Europa (und schon gar nicht aus dem historisch sehr gasaffinen Österreich) nicht wegzudenken sein - es sei denn, jemand erfindet umgehend ein funktionierendes UND günstiges Speichersystem für Strom und Wärme. Derzeit ist ein solches System aber nicht wirklich in Sicht.
Die "Gashasser" sollten sich demnach etwas zurücknehmen sowie den Gegebenheiten und Möglichkeiten in die Augen blicken und dafür sorgen, dass man einerseits selber weniger Energie verbraucht und andererseits z.B. selber Strom erzeugt. Das kann -z.B. mit einer Balkonphotovoltaikanlage- heute schon fast jeder und wer über ein Dach in Südrichtung besitzt, sollte sich überhaupt gleich eine gscheite Photovoltaikanlage installieren lassen. Das lohnt sich - und spart auch indirekt Gas!
Die "Gasfreunde" hingegen sollten sich nicht darauf verlassen, dass schon sehr bald nur noch "grünes Gas" die Wohnungen erhitzt bzw. "Power-to-Gas" relevante Mengen liefert - kann man Strom und Wärme durch preiswerte Alternativenergie ersetzten, so ist dies aber jedenfalls ein interessanter Weg. Ein Weg, der aber noch sehr lange dauert um dereinst vielleicht einmal einen normalen Winter in Österreich in Sachen Strom/Wärme mit 100%Grüngas zu bewältigen...
Hier finden Sie den aktuellen Gaspreisvergleich - und auch wenn es nicht so einfach ist, aus der eigentlich günstigen und praktischen (aber nicht gerade umweltfreundlichen) Heizungsvariante Gas auszusteigen - den Anbieter zu wechseln und damit jährlich ein paar Hunderter zu sparen, ist keine Diplomarbeit!
Unter: Strompreise vergleichen finden Sie 1x im Quartal die günstigsten Strompreise in allen Bundesländern Österreichs.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2021