Schon 2020 konnte die heimische Post AG die Umsätze ob des Trends zum Paket (Corona ließ und lässt den Versandhandel blühen) stark steigern, 2021 setzt sich dies (insbesondere im Lockdown-Quartal 1/2021) deutlich fort: Der Umsatz konnte von Jänner bis März 2021 um satte 28,5% auf 646,1 Mio. Euro gesteigert werden.
Alleine in Österreich zog die Paketmenge im Vorjahresvergleich um 33,5% an, die Briefmenge und die Werbepost gaben hingegen um 6% bzw. 8,5% nach.
Das ergab unter dem Strich ein EBITA von 99 Mio. Euro (+51,5% zu Q1/2020) und ein um 79,2% auf 59,8 Mio. Euro gestiegenes EBIT sowie ein tolles Konzernergebnis von 49,9 Mio. Euro (26,2 Mio. im Vorjahresstartquartal) für das erste Quartal 2021.
Der Rückgang in der (sehr profitablen) Sparte "Brief und Werbepost" ist primär durch den laufenden Wegfall von Briefen getragen, auch Werbepost gab es ob vieler geschlossener Geschäfte im 1. Quartal logischerweise weniger. Da fiel das Umsatzminus mit 2,1% auf 311 Mio. Euro ja sogar noch gering aus. Das EBIT in dieser Sparte sank um 3% auf 45,5 Mio. Euro - damit ist diese Sparte aber immer noch die "Cashcow".
Dass die Sparte "Paket und Logistik" in Sachen Umsatz schon 2021 an "Brief und Werbepost" vorbeizieht, hätte man vor wenigen Jahren aber wohl noch nicht angenommen. Corona und die Integration der türkischen Aras Kargo haben hier aber einen Umsatzturbo gezündet: 323,7 Mio. (+85,5%) wurden hier umgesetzt, beim EBIT fällt das Plus mit 27,1% auf 35,8 Mio. Euro auch noch sehr nett aus...
Mit einem Umsatzplus von 27,3% steht auch die Sparte "Filiale und Bank" gut da, 16,7 Mio. Euro sind hier aber noch sehr bescheiden und die Kosten sind ob des vorjährigen Starts der bank99 noch deutlich höher als die Erträge: Das negative EBIT von -18,4 Mio. Euro wurde aber um 12,4% kleiner als noch im Vorjahr. Bis diese Sparte auch einen positiven Beitrag liefert, wird wohl noch einige Jahre dauern - der Paketboom erlaubt es aber, hier nicht die Geduld zu verlieren.
Für 2021 erwartet man seitens Post einen Umsatzanstieg von rund 10 Prozent, das EBIT soll um rund 15% höher ausfallen als noch im Vorjahr. Das klingt bescheiden, impliziert aber, dass sich die Corona-Effekte im 2. Halbjahr deutlich abschwächen und auch die Vollkonsolidierung der Aras Kargo hat das erste Quartal ja deutlich "verfälscht".
Auch wenn sich der Paketboom nun bald wieder etwas reduzieren wird: Viele Menschen haben das Online-Shoppen nun für sich entdeckt und werden wohl auch weiter die Geschäfte meiden (insbesondere, so lange man noch Maske tragen muss). Briefe werden weiterhin weniger werden, die Werbepost zieht aber wohl schon im 2. Quartal wieder deutlich an.
Gar nicht unmöglich, dass 2021 für die Post AG (trotz bank99-Anlaufkosten) zum Rekordjahr wird.
Eine persönliche Anmerkung sei mir noch erlaubt: Die Zustellqualität ist zwar bei der Post nach wie vor deutlich besser als bei den "Privaten", hat sich zuletzt aber auch deutlich verschlechtert. Dass bei uns am Wiener Stadtrand seit ein paar Wochen plötzlich am späten Nachmittag die Briefpost zugestellt wird, ist für Gewerbetreibende durchaus nachteilig und ärgerlich - man verliert hier bei der Bearbeitung oft einen Werktag. Auch die Reduktion der Filialen (ist schon länger her) sowie das Abmontieren von vielen Briefkästen ist ärgerlich. Schön langsam reichts, mit der "Optimierung" - ein Blick auf Postangestellte sowie Kunden ist hier sicher kein Fehler...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2021