Wer Gras/Rasen/Wiesen mähen muss, hat sich sicher schon die Frage gestellt, ob es nicht schön langsam an der Zeit wäre, den lauten Benzinrasenmäher zum Auslaufmodell zu degradieren. Die Antwort: In vielen Fällen ist das mit Sicherheit sinnvoll!
Der Spritverbrauch von Benzinmähern ist zwar eher vernachlässigbar (ich kam mit rund 400m2 Wiese auf rund 10 Liter Jahresverbrauch) und Benzinmäher haben auch noch immer mehr Power als Akku- oder Stromkabelmäher, der Vorteil von weniger Gestank sowie flexibleren Mähzeiten (in vielen Gegenden muss der Benzinmäher dann und wann ruhen) ist aber durchaus evident.
Die Geldmarie hat im Burgenland eine Wiese (776m2) und vor Ort (noch) keine Unterstellmöglichkeiten sowie auch noch keinen Stromanschluss - da galt es somit den Rasenmäher immer im Auto mitzunehmen. Wiewohl selbst keine "Diva", war der unangenehme Benzinduft im Auto dann doch evident.
Und siehe da: Anfang 2021 wurde wieder einmal das Angebot an Akku-Rasenmähern bei diversen Baumärkten durchforstet und schließlich wurde beim Obi ein LUX Akku-Rasenmäher bestellt.
Um wohlfeile 300 Euro gab es dieses Exemplar mit 2 Stück 4 Ah-Lithium-Ionen-Akkus und einer Akkuspannung von 20 V pro Akku. Die Ladezeit für die Akkus wurde mit 2 Stunden angegeben (was ziemlich genau hinkommt) und mit einer Ladung wäre "bequem" eine Rasenfläche von 800m2 zu mähen...
Nachdem der Akku-Rasenmäher rasch zusammengebaut war, machte schon der erste Versuch skeptisch: Nach rund 10 Minuten Mähzeit im Garten (normale Wiese, nicht besonders hohes Gras) zeigten die Akkus nur noch die Hälfte an Ladung an.
Die große Niederlage dann aber beim "Echttest" im "Gelände": Mit den vollgelandenen Akkus schaffte ich gerade einmal rund 100-150 m2 - wiewohl es hier zu sagen gilt, dass die Wiese beim Erstschnitt ziemlich hoch war.
Ob einer entsprechenden Vorahnung hatte ich aber ein Stromaggregat zum Nachladen der Batterien mit - musste aber feststellen, dass die Akkus erst nach einer "Abkühlphase" von rund 45 Minuten (Temperatur rund 25 Grad - ein warmer Tag) benötigen. Das hält gewaltig auf...
Dass sich (trotz zweier Komplett-Nachladungen der Akkus) hier keine 776m2 ausgingen und der Ärger doch groß war, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Auch bei "Normalrasen" bzw. "Normalwiese" wurde dann zu Hause getestet: Bei besten Bedingungen und raschem Mähen wurden mit einer vollen Ladung gerade einmal rund 250 m2 geschafft. Ein Wert, den auch viele andere Käufer dieses Rasenmähers in den Bewertungen auf der OBI-Homepage angaben...
Auf 800m2 fehlt da aber leider unendlich viel - die schafft der Mäher wohl nur im "Leerlauf" in einer geraden Halle (ohne Gras) und mit Rückenwind sowie raschem Schritt! Irgendwie erinnert mich dies auch an die Anfänge der E-Autos, wo man zwar 150 km Reichweite angab, im Winter auf der Autobahn aber schon bei 50 Kilometer leer war...
Derartige Angaben sind demnach wohl bei allen Akku-Rasenmähern schwer zu hinterfragen - so toll Akkumäher auch sind, sollte man diese keinesfalls zu klein dimensioniert zulegen. Denn wer will schon das Mähen 2-3 Stunden unterbrechen und darauf warten, dass die Akkus wieder voll ist...
Das Netz ist voll mit "Reichweitenkritik" bei Akku-Mähern - ich gehe demnach davon aus, dass kaum ein Akkumäher die angegebenen m2 schafft. Wer 200m2 mähen möchte, sollte sich dieser Tage wohl eher bei 500m2-Angaben umsehen.
Nachdem ich mit dem Akku-Mäher prinzipiell ja zufrieden war und auch keine Lust auf Diskussionen mit OBI bzw. dem Hersteller (Lux Tools) hatte, galt es ein Problem zu lösen.
Mit einer weiteren Investition von 60 Euro war dieses gelöst: Ich erwarb einfach noch 2 Akkus für den Mäher. Mit rund 3 vollen Akkuladungen lassen sich die 776m2 Wiese nun gut mähen - ist der erste Akku leer, kommt gleich der zweite (volle) Akku rein und sobald der erste Akku abgekühlt ist (und damit auch wieder ladebereit) wird dieser mit meinem Stromaggregat wieder befüllt.
Bei 500m2 "Normalgras" sollte man aber mit dieser "Doppel-Akku-Lösung" durchaus auskommen - es sei denn, man lässt das Gras zu lange (=zu hoch) wachsen.
Gerade bei Akkumähern zeigt sich nämlich sehr deutlich der "Reichenweitenverlust" bei starker Beanspruchung (=hoher Stromverbrauch).
Haben Sie nur kleine bzw. mittlere Flächen zu mähen, ist ein Akkumäher aber unbedingt schon eine Empfehlung - wie oben erwähnt bei den Reichweiten noch sehr großzügig einkaufen!
Die Akkumäher sind übrigens bezüglich Preisen schon sehr in der Nähe von Benzinrasenmähern, das Angebot in den Baumärkten wird laufend größer und ist jetzt schon sehr brauchbar.