Seit 2002 verwendet die Geldmarie das Online-Auktionshaus Ebay für den An- und Verkauf diverser Artikel. Anfangs mit großer Begeisterung, später dann aus Gewohnheit und seit einigen Tagen gar nicht mehr (als Verkäufer). Warum? Die Gebühren bei Ebay sind ziemlich unlustig geworden - und Ebay nascht jetzt sogar anteilig an den Versandkosten mit!
Mit Juli 2021 entkommt man auch in Österreich nicht mehr der neuen Zahlungsabwicklung von Ebay. Während für Käufer sich preislich nichts ändert, kommen auf die Verkäufer deutlich höhere Gebühren zu.
Konnte man in Europa lange der von Ebay forcierten Zahlungsabwicklung via Paypal (gehörte einst Ebay, hier zog Paypal schon einen Anteil des Verkaufserlöses für seine Dienste ab) ausweichen, so ist eine normale Überweisung auf das Girokonto des Verkäufers (via IBAN) nun nicht mehr möglich.
Ebay erledigt die Zahlungsabwicklung und schneidet dabei kräftig mit. Neben einer Verkaufsprovision von 11% kommt dann noch ein Fixbetrag (5 Cent unter 10 Euro pro Bestellung, 35 Cent über 10 Euro Bestellungswert) hinzu, was dann schon ziemlich unverschämte Gebühren ergeben kann.
Wirklich ungut ist aber jedenfalls, dass Ebay sogar bei den Portogebühren mitschneidet und einen Teil dieser Kosten zur Provisionsberechnung heranzieht!
Bei zwei um 5 bzw. 6 Euro verkauften Artikeln (=Gesamtpreis 11 Euro, 2 Euro Portogebühr) resultierten mir daraus Gebühren von 1,92 Euro - das sind satte 17,5% des Warenwerts!
Nicht viel besser die Konditionen bei etwas teureren Produkten: Eine Münze mit Auktionserlös von 90,07 Euro (Versandkosten eingeschrieben nach Deutschland 10 Euro) ergaben Ebay-Gebühren von 11,36 Euro = Fette 12,6% vom Warenwert!
Kein Wunder, dass sich nunmehr viele Ebay-Nutzer massiv aufregen und Ebay den Rücken zukehren: Ebay hat die Gebühren schon mehrfach erhöht, blendet auch seit vielen Jahren Drittanzeigen (Werbung) ein (was bei einem kostenlosen Angebot ja o.k. wäre, hier aber nur bei der Suche stört) und verliert somit immer mehr die dereinst begeisterten Privatverkäufer.
Daraus resultierte, dass es immer weniger Auktionen (=Möglichkeiten für "Schnäppchen") gibt - professionelle Verkäufer bieten fast nur noch via Festpreis an. Die höheren Gebühren werden wohl auch sehr rasch an die Käufer (mittels höherer Versandkosten) weitergegeben und die Attraktivität des Marktplatzes wird sich wohl weiter deutlich reduzieren. Insbesondere Privatkunden werden sich massiv zurückziehen.
Viele heimische Verkäufer sind mittlerweile schon zu Willhaben.at abgewandert (wo nach wie vor kostenlos verkauft werden kann) - wissen dabei aber nicht, dass Ebay hier auch indirekt beteiligt ist:
Die willhaben internet service GmbH & Co KG gehört nämlich zu 50% der norwegischen Adevinta ASA (40% der Kleinen Zeitung, 10% dem Styria Medienhaus), deren größter Akionär seit 2020 Ebay ist!
Es bleibt somit zu hoffen übrig, dass man seitens willhaben.at nicht auf "blöde Ideen" kommt und dort auch hohe Gebühren einführt! Viele Alternativen zu willhaben.at gibt es nämlich in Österreich nicht - aber der Markt ist ja bekanntlicherweise (gerade in Internetdingen) sehr rasch...
Mit den neuen Gebühren hat man sich meiner Ansicht seitens Ebay nichts wirklich Gutes getan - die weltweiten Umsätze des Unternehmens stagnieren ohnehin schon seit Jahren (die Mitarbeiteranzahl ist auch rückläufig) - da hätte man eher ein paar Jahre der Konsolidierung wählen sollen und die Gebühren bzw. das Angebot günstiger und besser machen sollen.
Ebay ist jedenfalls ein Unternehmen, dass die frühe Markteroberung nicht wirklich genutzt hat - man vergleiche hier nur einmal kurz mit Amazon...
Ad hoc-Meldung - Juli 2021Geldmarie-Linktipps: