Stark steigende Paketmengen hinterlassen positive Spuren bei den Umsätzen der österreichischen Post. Ist das Paketgeschäft schon lange stark wachsend, so hat Corona 2020 und 2021 dieses Wachstum noch deutlich verstärkt. Im ersten Halbjahr 2021 konnte sich die Post sogar über Umsatzwachstum in allen 3 Segmenten (Brief+Werbepost, Paket+Logistik und Filiale+Bank) freuen!
Nach 6 Monaten im Jahr 2021 steht ein Umsatzwachstum von dicken 28,4% zu Buche - 1,26 Mrd. Euro wurden umgesetzt. Das EBIT konnte im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres mit 103,4 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden (+114,5%), das Ergebnis ebenso: 84,2 Mio. Euro (nach 39,1 Mio.) verdiente die teilstaatliche österreichische Post im 1. Halbjahr 2021.
Geprägt war der Umsatzanstieg auch durch die heuer schon vollkonsolidierte türkische Aras Kargo - aber auch ohne diesen "Einmaleffekt" beim Umsatz sehen die Paketzuwächse in allen Ländern fein aus: In Österreich konnte man beim Paket um 20% zulegen, in der Türke um 24% und im CEE-Raum um 21%.
Werbesendungen legten um 2% zu und die Briefe verloren nur 3% zum Vorjahr.
In der Sparte Brief+Werbepost legte man sogar um 3% zu (auf 608,2 Mio. Euro Umsatz) - das wird (ob der weiter fallenden Briefmengen) wohl kaum mehr oft gelingen. Auch wenn der Umsatzkaiser nun schon die Sparte Paket+Logistik ist (+70,7% auf 628,1 Mio. Euro Umsatz), verdiente die Post in der Briefsparte mit einem EBIT von 82,4 Mio. Euro noch mehr als beim Paket, wo ein EBIT von 59,7 Mio. Euro erzielt werden konnte.
Durch die hohen Erträge in den genannten Sparten konnte somit das (erwartete) Minus im Bereich Filiale+Bank locker kompensiert werden. Hier kostet die 2020 gegründete bank99 noch wohl das eine oder andere Jahr einige Millionen. Das Segment konnte den Umsatz um 18,9% auf 34 Mio. Euro steigern - das EBIT lag aber mit 27 Mio. Euro in der Verlustzone.
Highlight im 2. Quartal 2021 war seitens bank99 die Übernahme des ING-Privatkundengeschäftes - das Closing wird diesbezüglich bis Ende 2021 erwartet. Hier muss man wohl noch mit weiteren Kosten rechnen (wird wohl auch nicht gratis gewesen sein) - ob es gelingt, die konditionssensiblen ING-Kunden auch zu halten, bleibt abzuwarten...
Mit +15% beim Umsatz und +20% beim EBIT für das Gesamtjahr 2021 gibt man sich seitens Post-Vorstand noch vorsichtig - im 2. Halbjahr fallen aber hier natürlich die Einmaleffekte (Türkei-Vollkonsolidierung) weg. Die großzügige Ausschüttungspolitik soll weiterhin verfolgt werden - dem Staat und die Privataktionäre wird´s freuen.
Gefreut haben sich die Aktionäre auch im letzten Jahr: Konnte man in der 2. Jahreshälfte 2020 die Post-Aktie noch zumeist zwischen 28 und 30 Euro erwerben, stieg diese bis in den Juli 2021 auf fast 48 Euro. Gegenwärtig gibt man es mit 42,50 Euro schon etwas günstiger.
Auch wenn in den nächsten Jahren die Paketzuwächse wieder etwas einbremsen werden und die bank99 noch das eine oder andere Jahr nur Geld kostet - für konservative Anleger ist dieser Dividendentitel sicher nach wie vor eine Überlegung wert.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2021