Die Wiener Ottakringer Getränke AG leidet auch 2021 noch stark an den Folgen von Covid-19: Deutliche Umsatzrückgänge in der Gastro oder bei Events erbrachten auch zum Halbjahr 2021 einen Verlust - auch wenn dieser schon kleiner ausfällt als zum 1. Halbjahr 2020.
Die letzte an der Wiener Börse verbliebene Brauerei (Fohrenburger und Brau AG haben sich ja schon lange verabschiedet bzw. wurden "geschluckt") litt in den ersten 6 Monaten besonders stark unter dem Lockdown. Ottakringer ist in der Gastronomie und Hotelierie stark vertreten und auch im Handel lief es eher flau. Gerade in Wien leidet der Tourismus ja auch 2021 noch gewaltig - und das spürte Ottakringer auch an den Umsätzen.
Im 1. Halbjahr 2021 setzte das Unternehmen mit Bier, Mineralwasser (Vöslauer!) und sonstigen Getränken 84,53 Mio. Euro um. Das ist noch weniger als in den ersten 6 Monaten 2020, als es deren noch 89,53 Mio. Euro waren und deutlich weniger als im "normalen" ersten Halbjahr 2019, als noch 119,43 Mio. Euro umgesetzt wurden.
Das EBIT lag aber im ersten Halbjahr 2021 mit negativen 1,99 Mio. Euro besser als im 1. Halbjahr 2020, als noch ein Minus von 6,40 Euro zu verzeichnen war. Verlustersatz, Fixkostenzuschüsse und Kurzarbeitszuschüsse haben 2021 die Zahlen etwas verbessert.
Das gilt auch für den Periodenverlust, der nach 6 Monaten 2021 bei 1,44 Mio. Euro liegt, 2020 ermittelte man hier noch -5,18 Mio. Euro.
Besonders beim Bier wurde im ersten Halbjahr 2021 deutlich weniger abgesetzt: 246.500 Hekoliter nach 264.200 im Vorjahr sind ein Minus von 6,7%. Besser als 2020 lief hingegen schon der Verkauf von Mineralwasser (945.600 hl nach 933.100) und sonstigen Getränken (308.600 hl nach 289.100 hl).
Für das 2. Halbjahr 2021 ist für die Ottakringer AG durchaus ein Silberstreif am Horizont zu erblicken: Schon im Sommer dürfte es mehr Events, Gastrobesucher und vielleicht auch Tourismus gegeben haben als noch 2020 und nachdem für den Herbst/Winter 2021 kein totaler bzw. langer Lockdown in der Gastro zu erwarten ist (vielleicht nur für Ungeimpfte), sollten sich die Zahlen durchaus verbessern und Ottakringer hofft noch für das Gesamtjahr 2021 auf einen Umsatzanstieg und ein ausgeglichenes Betriebsergebnis.
Für 2022 sind dann die Aussichten ohnehin deutlich besser und (so es zu keinen Wertberichtigungen kommt) die Gewinnzone ist durchaus wieder in Sicht.
Die Aktien der Ottakringer Getränke AG sind ob des geringen Streubesitzes (11,72% Freefloat) eher ein "Liebhaberwert" und kosteten zuletzt rund 170-180 Euro für die Stammaktien bzw. 77-90 Euro für die Vorzugsaktien. Die Besitzer von Vorzugsaktien erhielten für 2020 sogar 77 Cent Dividende, die Inhaber von Stammaktien gingen hingegen leer aus.
Nach der -hoffentlich 2022 langsam eintretenden- Normalisierung des Tourismus und der Gastro sollte man sich vielleicht auch einmal überlegen, ob es nicht längst an der Zeit wäre, die Vorzugsaktien in Stammaktien zu wandeln.
Mit zuletzt 174 Euro für die Stammaktien ist das Unternehmen aber aktuell deutlich zu hoch bewertet - immerhin wird es wohl noch ein paar Jahre dauern, bis man wieder bei Ergebnissen ankommt, die eine Dividende von 2 bis 4 Euro rechtfertigen...
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Ad hoc-Meldung - September 2021