Die Statistik Austria hat gerade die KFZ-Neuzulassungszahlen für den Oktober präsentiert - und es lässt sich daraus schließen, dass die KFZ-Branche auch 2021 ein ziemlich trauriges Jahr hinnehmen muss. Während der Gebrauchtwagenmarkt ziemlich weiterbrummt, setzt es für die Neuwagenverkäufer nach 2020 noch ein sehr schwaches Jahr. Das werden auch die 2 restlichen Monate 2021 nicht mehr ändern.
Nach den ersten 10 Monaten wurden 204.636 PKW-Neuzulassungen registriert. Das ist ein kleines Minus von 0,1% zum Katastrophenjahr 2020 und ein heftiges Minus von 27,8% zum "Normaljahr" 2019. Damit wird man zum Jahresende im PKW-Neuwagensegment 2021 wohl ähnlich liegen wie im Vorjahr, als 248.740 Neuzulassungen registriert wurden. 2019 waren es deren noch 329.363.
Die Erholung am Neuwagensektor wird 2021 auch durch Lieferengpässe bei einigen Fahrzeugen verhindert - man darf gespannt sein, ob sich das auch weit ins Jahr 2022 zieht.
2021 wird im Neuwagensegment aber sicher das Jahr der LKW bis 3,5 Tonnen (Klasse N1): Die NoVA-Erhöhung (Übergangsfrist lief im Oktober 2021 aus), Investitionsprämien sowie auch der Trend zur Lieferung haben dem kleinen LKW einen unglaublichen Boom eingebracht. Mit 53.310 neu zugelassenen LKW N1 liegt man nach 10 Monaten satte 74,9% über dem Vorjahr (30.486 bis Oktober 2020) und verzeichnet auch einen Anstieg von 42,1% gegenüber 2019.
Auch im Plus liegen 2021 Motorräder (+9,3%), Traktoren (+34%) oder Wohnmobile (+62% - Trend zum Camping hält an), verloren haben 2021 hingegen Motorfahrräder (-5,4%).
Für Elektroautos (PKW) läuft 2021 wiederum ausgezeichnet - mit 26.457 Stück bis Ende Oktober 2021 liegt man längst über dem Vorjahresgesamtergebnis von 15.972 Stück bzw. um 151,5% über den Zulassungszahlen von Jänner bis Oktober 2020.
Fast verdoppelt haben sich auch die Zulassungen von Hybridfahrzeugen (Benzin oder Diesel) - 48.449 Stück (Vorjahr: 25.575) wurden da bisweilen gezählt.
Damit wurden 2021 bisweilen fast so viele Hybridantriebe gezählt wie neue Dieselfahrzeuge, welche bisweilen auf 49.555 Stück kommen und ein fettes Minus von 35,1% hinnehmen mussten. Auch für Benziner setzte es 2021 ein Minus, dies fiel mit 13% (80.084 Stück) aber deutlich geringer aus als bei den Dieselautos.
Das Ende des Diesels ist aber noch lange nicht in Reichweite - und die schwachen Neuzulassungszahlen trügen auch, was den Bestand an PKW in Österreich betrifft:
Mit Ende September 2021 zählte die Statistik Austria 5.137.902 Personenkraftwagen in Österreich. Davon waren 53,2% dieselbetrieben, 42,9% mit Benzin und gerade einmal 2,5% hatten Hybridantrieb bzw. bescheidene 1,3% waren reine Elektrofahrzeuge.
Der Diesel bleibt somit noch einige Jahre Nummer 1 bei den Antriebsarten und wird dann wohl zuerst vom Benziner abgelöst. Alternative Antriebsarten haben zwar in den Neuzulassungszahlen schon jetzt zweistellige Anteile, bis zur Zweistelligkeit im Gesamtbestand wird es aber wohl noch bis Ende des Jahrzehnts dauern. Auch ist der aktuelle Boom bei Elektroautos eher von Firmen, Gemeinden etc. getragen - der Private greift da noch eher zu Verbrennern bzw. Hybrid- oder Plug-in-Varianten.
Die Mobilitätswende wird demnach auch eine sehr lange Story - das zeigt sich dieser Tage gerade beim Gesamtbestand an PKW: Trotz schwacher Neuzulassungen ist dieser mit zuletzt 5,138 Mio. PKW wiederum höher als zum Jahreswechsel 2020/2021 als noch 5,092 Mio. PKW zugelassen waren.
Ob sich die PKW-Flotte 2022 mit CO2-Bepreisung bzw. flächendeckenden Kurzparkzonen (Wien!) reduzieren wird, bleibt abzuwarten - hier war zuletzt noch keine Trendwende zu beobachten.
Interessant auch die Markentreue von Frau und Herr Österreicher beim Neuwagenkauf: VW ist mit 15,3% (31.955 Fahrzeuge) nach wie vor klarer Branchenprimus. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen ebenso Marken aus dem VW-Konzern: Skoda hält nach 10 Monaten bei 8,8% (20.334 Stück), Seat bei 6,7% (13.444 Stück).
Bei den Fahrzeugtypen ist mit dem Fiat 500 (5.578 Stück) fast eine Sensation an der Spitze zu vermelden, der kleine Fiat hat damit bisweilen den Skoda Octavia (4.584 Stück) und auch den VW Golf (4.359 Stück) abgehängt. Auf Platz 9 hier übrigens mit dem Tesla Model 3 (3.149 Stück) das erste Elektroauto, auf Platz 13 folgt hier der VW ID.3 mit 2.678 Stück.
Ad hoc-Meldung - November 2021