Ob 2021 einsetzender wirtschaftlicher Erholung nach dem 1. Coronajahr 2020 resultierte daraus 2021 ein starker Anstieg der Preise von Fossilen (Gas, Öl, Kohle). Das wirkt sich -zeitlich nur gering verzögert- nun auch massiv auf die Strompreise aus, welche nun spätestens Anfang 2022 auch für die meisten Haushalte in Österreich massiv ansteigen werden.
Aktuell gab gerade die Energie Allianz (aus Wien Energie, EVN und Energie Burgenland bestehend) bekannt, die Strompreise ab 1.2.2022 zu erhöhen - und ist damit gar nicht Vorreiter in Österreich. So man nicht noch über Tarife mit Preisgarantie verfügt oder einen (zuletzt ziemlich ungünstigen) Floatertarif hat, werden die meisten Kunden der heimischen (und auch ausländischen) Stromanbieter bei der nächsten Jahresabrechnung tief in die Tasche greifen müssen. Und dabei hat dieser Winter ja nicht einmal noch richtig begonnen...
Bei einem Stromverbrauch von 3.500 kWh wird es im Osten Österreichs (so man bei einem Landesversorger den Strom bezieht) dann um rund 150 Euro pro Jahr teurer. Hat man eine Wärmepumpe bzw. heizt mit Strom oder hat schon ein Elektroauto in der Garage, wird es noch deutlich teuer - dann wird man nämlich deutlich mehr als 3.500 kWh verbrauchen...
Wohl kaum ein Stromanbieter wird von den gesetzlichen Erhöhungsmöglichkeiten nicht Gebrauch machen - immerhin sind die Großhandelpreise an den Strompreisen heuer geradezu explodiert (Preise haben sich dort vervielfacht) und auch der heimische Strompreisindex ÖSPI hat sich im Jahresvergleich fast verdoppelt.
Da kann man ja fast glücklich sein, dass die Strompreiserhöhungen "nur" rund 10-25% betragen - wiewohl nicht auszuschließen ist, dass es im Laufe des Jahres 2022 zu weiteren Erhöhungen kommt! Die meisten Experten gehen derzeit davon aus, dass die hohen Großhandelspreise zumindest den Winter 2021/2022 andauern und eine Entspannung wohl erst gegen Sommer 2022 in Sicht ist. Garantieren wird das aber wohl keiner - und Garantietarife mit günstigen Preisen für die Kilowattstunde werden wohl in nächster Zeit eher rar sein.
Auch so mancher Stromanbieter verschwindet dieser Tage gerade aus Österreich: Einige Unternehmen (welche sich wohl nicht mittel- bzw. langfristig am Terminmarkt mit günstigen Strom abgesichert haben) haben schon die (ehemals günstigen) Verträge gekündigt und so mancher kleinere Stromanbieter wird wohl sehr bald ähnliche Schritte machen. Aktuell hat z.B. gerade die oekostrom AG den Erwerb der MeinAlpenStrom per Anfang 2022 bekanntgegeben - ob hier auch die fehlende Absicherung ausschlaggebend war oder das Unternehmen dem Eigner nicht rentabel genug war, ist allerdings unbekannt.
Auch wenn es wohl überall deutlich teurer wird: Am heimischen Strommarkt wird es auch 2022 die Möglichkeit geben, zu deutlich günstigeren Anbietern zu wechseln. Aktuell werden die Karten wieder ganz neu gemischt - daher ist es vielleicht gar nicht so ideal, gerade jetzt einen neuen Vertrag abzuschließen bzw. den Anbieter zu wechseln ohne zu wissen, ob dieser nicht auch bald die Preise erhöht oder vom Markt verschwindet...
Anfang 2022 sollte man dann aber schon wissen, ob der eigene Tarif halbwegs brauchbar oder sogar günstig ist - und dann vielleicht bei Durchblicker.at einen Check machen bzw. Anbieterwechsel organisieren. Auch die Teilnahme beim aktuellen VKI-Energiekosten-Stop (endet im Jänner) ist durchaus eine Variante. Strompreise von unter 20 Cent pro Kilowattstunde wird`s aber wohl 2022 (und ziemlich sicher auch später) auch in Österreich nicht mehr geben...
So nicht der Winter absolut warm ausfällt, sind (teils schmerzhafte) Nachzahlungen bei der nächsten Stromjahresabrechnungen wohl überall fix. Etwas Entlastung kommt diesbezüglich aber 2022 seitens Ökostrombeiträge - die werden nämlich im nächsten Jahr wohl um rund 30-40 Euro pro Durchschnittshaushalt sinken! Einerseits fallen einige Anlagen aus der Förderung, andererseits ist es für viele Ökostromanlagenbetreiber derzeit sogar sinnvoll, aus dem Förderregime auszusteigen und den Grünstrom selber am Markt zu aktuellen (extrem hohen) Marktpreisen zu verkaufen.
Bleiben die Großhandelpreise noch länger so hoch wie aktuell bzw. in den letzten Wochen und Monaten, wären Förderungen für Solar- bzw. Windkraftwerke sogar gar nicht mehr notwendig. Besser aber (für die Verbraucher), die Preise auf den heißgelaufenen Märkten normalisieren sich wieder ein wenig und der Ausbau von Grünstrom wird zwecks Unhabhängigkeit von Öl, Gas & Co. rasch vorangetrieben. Die Marktreife bei Photovoltaik und Wind ist ohnehin eigentlich schon gegeben - da kann kein "Stinkerstrom" mehr mit.
Diejenigen, die derzeit in Foren davon sprechen, dass die hohen Strompreise ob des Grünstroms zustandekommen würden, sind übrigens ziemlich ahnungslos: Es sind eindeutige die Fossilen, die den Strompreis treiben. Dazu kommt auch noch ein eher maues Windjahr (z.B. in Deutschland und Österreich, wo sehr viel Windstrom oft für sehr niedrige Preise sorgt) und ein laufend steigender Strombedarf.
Unter: Strompreise vergleichen finden Sie 1x im Quartal die günstigsten Strompreise in allen Bundesländern Österreichs.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2021