Während man auf die Jahreszahlen 2021 der meisten heimischen börsenotierenden Aktiengesellschaften noch ein paar Wochen warten muss, hat der niederösterreichische Landesversorger EVN ein "schiefes Geschäftsjahr" und konnte demnach aktuell die Zahlen für 2020/2021 (bis 30.09.2021) präsentieren. Und diese sind (erwartungsgemäß) gut!
Mehr Stromerzeugung, höhere Strompreise, internationales Projektgeschäft (v.a. Kuwait), Wertzuschreibungen und ein hoher Umsatzanstieg in Südosteuropa (wo die EVN in Bulgarien, Nordmazedonien und Kroatien tätig ist) ließen den Umsatz um 13,6% auf 2,39 Milliarden Euro ansteigen. Alleine im Ausland wurden davon 1,41 Milliarden Euro erzielt - im Jahr davor betrug der Auslandsumsatz noch 1,08 Milliarden.
Nicht nur der Umsatz zog an - auch die Gewinne entwickelten sich fein: Das EBIT wurde um nette 41,5% von 257,3 Mio. auf 386,4 Mio. gesteigert und das Ergebnis nach Steuern lag nach 228,6 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2019/2020 nunmehr bei 351,7 Mio. Euro.
Das Ergebnis pro Aktie stieg damit von 1,12 Euro auf 1,83 Euro an - die EVN plant (so die Aktionäre zustimmen, was wohl nur Formsache ist) somit eine Dividende von 52 Cent (nach 49 Cent im Jahr davor).
Bei der Stromerzeugung konnte man mit 3.997 GWh um 5,6% zulegen, davon entfielen 2.283 GWh auf erneuerbare Energie (primär Wasser und Wind). Bei den Erneuerbaren fiel der Anstieg eher bescheiden aus - was auch mit einem relativ schwachen Windjahr 2021 zusammenhängt.
Der Stromverkauf war mit 20.207 GWh um 2% höher als noch im vorigen Geschäftsjahr, Erdgas wurde mit 5.412 GWh hingegen um 9,2% mehr verkauft. Besonders stark angestiegen ist der Wärmeverkauf, welcher 2020/2021 auf 2.545 GWh kam und somit um 10,5% zulegte.
Die Aktie der EVN (notiert im ATX 20) hat im Jahresvergleich schon sehr stark zugelegt: Konnte man diese im Dezember 2020 noch um rund 17 Euro erwerben, so waren es zuletzt schon 25 bis 28 Euro.
Für 2021/2022 sind ob der stark gestiegenen Großhandels-Strompreise (Preiserhöhung in Österreich per 1.1.2022) starke Umsatzzuwächse zu erwarten - ob diese auch in der Bilanz ankommen, kommt natürlich auch darauf an, ob sich die EVN hier im Strom- und Gaseinkauf gut abgesichert hat. Eine erste diesbezügliche Einschätzung sollte man spätestens nach dem 2. Quartal des neuen Geschäftsjahres machen können.
Prinzipiell sind aber die Aussichten für Stromerzeuger bzw. Versorger durchaus gut und mit den aktuellen 26 bis 27 Euro pro Aktie ist das Papier wohl auch noch nicht zu teuer.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2021