Die Neuwagenbranche wird auch 2021 als sehr trauriges Jahr abhaken, der Gesamtbestand an PKW wird 2021 trotzdem wieder einmal steigen, Autofahren wird auch 2022 zum immer teureren Vergnügen und Alternativantriebe sind weiter auf dem Vormarsch. Soweit die wichtigsten News.
Kurz in Zahlen gegossen: Per Ende November 2021 waren in Österreich 5,13 Mio. PKW angemeldet (5,09 Mio. waren es noch zum Jahreswechsel). Davon sind immerhin schon 73.588 Stück reine Elektroautos, der Anteil am Gesamtkuchen fällt mit 1,4% aber noch sehr bescheiden aus.
2,72 Mio. PKW mit Dieselantrieb sind nach wie vor die klare Nr. 1 auf heimischen Straßen, 2,20 Mio. Benziner werden auch nicht so rasch aus dem Verkehr verschwinden.
Sehr wohl ist aber bei den PKW-Neuzulassungen 2021 schon eine deutliche Trendwende hin zum Alternativantrieb festzustellen: Bis Ende November 2021 wurden heuer 29.955 neue Elektro-PKW angemeldet, das entspricht immerhin schon 13,5% Anteil. Noch deutlich mehr Anteil haben 2021 Hybridfahrzeuge: 52.492 PKW mit sparsamer Motorisierung kommen auf 23,7% vom Kuchen. Benziner sind aber mit 38,6% noch immer deutlich vorne, Diesel kommt auf 24,2% und könnte schon 2022 den 2. Platz verlieren.
Die Förderungen für Elektroautos, Plug-In-Hybride, Fahrzeuge mit Range-extender (Reichweitenverlängerung), E-Mopeds, E-Motorräder und E-Lastenräder wurden 2021 schon reichlich in Anspruch genommen - und werden auch 2022 gleich hoch bleiben:
Ab Februar 2022 (im Jänner 2022 gelten noch die "alten Fördertöpfe") stehen für die Elektromobilitätsförderung wieder 167,2 Mio. Euro zur Verfügung. Diese gelten für Neuwagen, Vorführwagen und Tageszulassungen (bis 12 Monate), welche bis zu 60.000 Euro kosten.
Für private Elekto-PKW gibt es eine Förderung bis 5.000 Euro, Plug-In-Hybride, PKW mit Range Extrender sowie Plug-In-Hybride werden mit bis zu 2.500 Euro gefördert. Auch für E-Mopeds (bis 800 Euro), E-Motorräder (1.200 Euro) und E-Lastenräder (bis 1.000 Euro) sind die Fördertöpfe wieder gefüllt.
Darüber hinaus werden private Wallboxen mit bis zu 600 Euro, Gemeinschaftsladestellen mit bis zu 1.800 Euro und öffentliche bzw. betrieblich genutzte Schnellladestationen mit bis zu 30.000 Euro gefördert.
Damit ist durchaus zu erwarten, dass die Elektromobilität auch 2022 gut laufen wird - Benzin-, Diesel- oder Hybridantrieb wird aber wohl auch 2022 bezüglich Neuzulassungen wieder vor den reinen E-Cars landen.
Denn die Preise der Elektroautos, die tatsächlich Reichweiten von 350 bis 500 Kilometer stressfrei schaffen, sind nach wie vor sehr hoch: Mit 50.000 Euro plus muss man da schon rechnen. Da kostet ein vergleichbarer Benziner oder Diesel die Hälfte...
Somit auch kein Wunder, dass auch 2021 zumeist Firmen bzw. Behörden Elektroautos gekauft haben - im Privatbereich wird es wohl noch ein paar Jahre dauern bis die Gesamtrechnung aufgeht und die Reichweiten auch (z.B.) an die Adria führen...
Eine "Zulassungsexplosion" bzw. nachhaltige Trendwende ist also 2022 und auch 2023 noch nicht wirklich in Sicht - durch ständig höhere Abgasnormansprüche an die Hersteller, höhere Steuern (NoVA, motorbezogene Versicherungssteuer) und neue Abgaben (CO2-Steuer ab 1.7.2022) wird aber das Elektroauto durchaus Jahr für Jahr attraktiver. Steigen die Reichweiten laufend weiter und fallen die Preise für E-Cars noch ein wenig, ist durchaus bald ein echter "Turnaround" in Sicht - vielleicht sogar noch in diesem Jahrzehnt.
Höhere Steuern und neue Gebühren (z.B. Parkpickerl ab 1.3.2022 in Wien) machen das Autofahren jedenfalls immer mehr zum Luxus - man darf schon gespannt sein, ob 2022 oder 2023 erstmals die Gesamtanzahl der zugelassenen PKW sinkt...
Übrigens: So egal einem Elektroautobesitzer die hohen Preise an den Zapfsäulen sind - die Preise an Ladestationen sind auch nicht wirklich lustig und fair. Hier sollte der Gesetzgeber bzw. die EU rasch Normen in der Preisgestaltung (und bezüglich Abrechnung und Bezahlung!) definieren - das ist derzeit eher "Wildwuchs". Ideal sowieso, wenn Sie das Elektroauto zu Hause immer dann laden, wenn gerade die eigene Photovoltaikanlage kräftig brummt - fein auch, wenn man E-Cars (oft schon möglich) auch als Haus-Stromspeicher verwenden kann.
Am aktuell extrem hohen Preis für Strom wird sich wohl auch 2022 wenig ändern (wird vielleicht sogar noch teurer) - da reduziert sich dann auch leider der Preisvorteil beim Verbrauch für E-Cars.
Sieht also derzeit so aus, als würde sich 2022 bei den Neuzulassungsstatistiken in Sachen Antriebsarten nicht sehr viel ändern - der Trend zu Alternativantrieben sollte sich aber fortsetzen.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2021