Für Jubelmeldungen war ja auch 2021 nur wenig Platz. Was aber die Börsen betrifft, war 2021 durchaus ein gutes bis sehr gutes Jahr - an der Wiener Börse verlief das nun zu Ende gegangene Jahr sogar ziemlich sensationell!
Litt die Wiener Börse 2020 noch überdurchschnittlich (der ATX verlor im Vorjahr 13 Prozent) an schwachen Bankenwerten und auch an der im Vorjahr eher mau laufenden OMV (da waren die Ölpreise zumeist noch sehr niedrig), so gab es 2021 diesbezüglich den gegenteiligen Effekt:
Mit einem Plus von 39% auf zuletzt 3.861,06 Indexpunkten für den ATX legte das Hauptsegment der Wiener Börse ein pipifeines Jahr hin und liegt damit unter den besten Börsen der Welt. Der ATX TR (Total Return), den man im Vergleich mit anderen Börsen, die auch Dividenden in den ATX reinrechnen immer häufiger präsentiert hat sich gar um 44% erhöht.
2021 war es schon sehr schwierig, mit ATX-Prime-Werten Verluste einzufahren: Einzig die Aktien von Schoeller-Bleckmann (Ölfeldausrüster, schon im Vorjahr bei den starken Verlierern) beenden das Jahr mit einem kleinen Minus.
Alle anderen 19 ATX-Unternehmen beenden 2021 zumeist klar im Plus - herausragend hier heuer die Aktien der AT&S Austria, die im Jahresabstand ein Plus von 68% aufweisen können. Tja, Leiterplattenhersteller müsste man derzeit sein...
Mit einem Plus von rund 65% gleich dahinter die Erste Bank Group, die das Vorjahresminus mehr als kompensieren konnte und besonders stark für einen deutlich steigenden ATX sorgte. Selbiges gilt für die Raiffeisen Bank International, die sich (ebenfalls als ATX-Schwergewicht) um 55 Prozent verbessern konnte.
Sehr stark auch die OMV mit +51% sowie EVN und Lenzing, wo der Kurszuwachs im Jahr 2021 49 bzw. 48 Prozentpunkte betrug.
Mit rund 73,3 Mrd. Euro Handelsvolumen bei den Aktien konnte man seitens Wiener Börse das Vorjahresergebnis (68,9 Mrd.) deutlich übertreffen, für 84% des Umsatzes sorgten übrigens ausländische Handelsteilnehmer, nur 16% wurde via Österreich getätigt.
Als Anleger im Wiener ATX darf man sich somit über ein sehr gelungenes Jahr freuen - ob 2022 wieder ein positives Jahr wird, bleibt abzuwarten. Covid-19 bleibt weiter ein Thema, diverse geopolitische Spannungen sind evident und wer weiß, ob da nicht auch schon wieder irgendwo ein "Black Swan" (ein unvorhergesehenes Ereignis) lauert...
Pro Aktien (auch in Wien) spricht jedenfalls die nach wie vor für konservative Anleger sehr bescheidene Zinslandschaft (geprägt von Negativzinsen, Nullzinsen, Minizinsen und Realwertverlusten - auch ob hoher Inflation 2021 und 2022) - da werden wohl weiter auch neue Anleger hinzuströmen.
Ob der vielen Fragezeichen darf man aber wohl kaum damit rechnen, dass das Jahr 2022 an den Börsen (also auch in Wien) wieder so ein Selbstläufer wird. Verlustjahre sind jederzeit möglich, da sollte man sich wohl 2022 viel mehr auf solide wachsende Dividendentitel bzw. "Blue Chips" (große Unternehmen) konzentrieren und die Finger von "Hype-Aktien" lassen.
Für die Wiener Börse trotz feiner 2021-er-Zahlen leider weiterhin blöd: Die Börsengänge waren auch 2021 sehr überschaubar - der Kurszettel bei den Aktien wurde durch Delistings und Pleiten wieder etwas dünner.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2021