Konnte sich der heimische Ölkonzern OMV 2020 durch Sondereffekte noch in die Gewinnzone hieven, so war 2021 durch massiv gestiegene Öl- und Gaspreise, durch gute Absatzmengen aber auch durch erhöhte Förderquoten ein ziemliches Prachtjahr für die OMV. Da fällt es letztendlich gar nicht so schlimm ins Gewicht, dass man für das 4. Quartal 2021 noch kräftige negative Sondereffekte bekanntgab, welche über das Gesamtjahr dann einen negativen Einfluss von immerhin 1,32 Milliarden Euro auf die nun (vorläufigen) Zahlen für 2021 hatten.
War 2020 noch "Sondereffekte bringen OMV in die Gewinnzone" angesagt (der Ölpreis war 2020 ob der Verbreitung von Covid19 noch lange ziemlich niedrig), war 2021 ein Jahr, welches sich Öl- und Gaskonzerne nur wünschen konnten:
Die Preise zogen fast ganzjährig an, die Wirtschaftsentwicklung war weltweit positiv (kein Wunder gegenüber dem miesen Jahr 2020) und auch die Fördermengen entwickelten sich (ob wenig politischem Stress in den Förderländern) positiv.
Das zeigt schon alleine der Rekordumsatz von 35,56 Mrd. Euro - im Vorjahr waren es noch bescheidene 16,55 Mrd. Euro gewesen.
Trotz besagter negativer Sondereffekte von 1,32 Mrd. Euro ging sich dann für 2021 ein fetter Periodenüberschuss von 2,093 Mrd. Euro aus - das bedeutet auch für die Aktionäre des Mineralölkonzerns gute Nachrichten: Das Ergebnis pro Aktie stieg von 3,85 Euro auf 6,40 Euro - da geht sich schon ein Dividendenvorschlag von 2,30 Euro aus.
Da freut sich dann indirekt auch der Steuerzahler, immerhin gehört die OMV noch immer zu 31,5% der ÖBAG (also uns).
Die jährlich fallende Mitarbeiterzahl ist primär dem Abbau von historischen "Alt-Personallasten" in Rumänien geschuldet, sehr positiv auch der deutliche Abbau der Nettoverschuldung.
Auch wenn die OMV sich wohl in den nächsten Jahren und Jahrzehnten deutlich transformieren wird, bleibt das Öl- und Gasgeschäft wohl noch lange dominierend. Angesichts der aktuellen Öl- und Gaspreise ist das bezüglich Aussichten auf 2022 gar keine schlechte Nachricht - schon gar nicht für die Aktionäre
Öl und Gas könnten auch 2022 wieder für Rekordzahlen bei der OMV sorgen - mit einem durchschnittliche Ölpreis von 75 Dollar/Faß bzw. einem Gaspreis von 25 Euro/MWh gibt man sich derzeit sogar eher sehr vorsichtig optimistisch.
Wäre die OMV kein Ölkonzern, ist der aktuelle Aktienkurs von 53-54 Euro durchaus angemessen (Dividende 2,30 Euro!) und angesichts der Erwartungen für 2022 vielleicht sogar nach wie vor ein Kauf. Vor einem Jahr bezahlte man noch rund 35 Euro pro Aktie.
Rückschläge sind aber -gerade bei Mineralölkonzernen- natürlich immer einzuplanen - es ist auch nicht anzunehmen, dass der Öl- und Gaspreis nun ewig hoch bleibt...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2022