Schon per 1.1.2023 könnte die Eurozone ein zwanzigstes Mitglied (bei insgesamt 27 EU-Ländern) erhalten: Kroatien. Die Kroaten haben in Sachen Europa in den letzten Jahren ziemlich aktiv agiert: Seit 1.7.2013 ist Kroatien EU-Mitglied und per 1.1.2023 strebt man ebenfalls den Beitritt zum Schengen-Raum an.
Nach vielen Jahren Pause (der letzte Eurozonen-Neuling war 2015 Litauen) könnte es per Jahresanfang 2023 also wieder ein neues Euroland geben - sowohl Schengen-Beitritt als auch Euro-Einführung sind aber noch nicht fixiert und müssen erst in den nächsten Monaten seitens EU-Kommission bzw. EU-Rat abgesegnet werden.
Da muss in Sachen Konvergenzkriterien aber auch so manches Auge zugedrückt werden - denn Corona ist natürlich auch im Tourismusland Kroatien nicht spurlos vorbeigezogen und hat das staatliche Budgetdefizit 2020 auf -7,4% erhöht, 2021 werden es rund 4% sein. Auch die Inflation wird sich wohl nicht bei gewünschten 1,5% einbremsen - das ist aber in allen anderen Ländern 2022 wohl ähnlich und könnte "durchgewunken" werden.
Die Staatsverschuldung des 4-Mio-Einwander-Landes Kroatien (nach wie vor schrumpft die Bevölkerung) betrug 2020 hohe 89% - Österreich lag da mit 83% aber auch nicht viel besser. Dass Kroatien aber eine (im Vergleich zu großen Ländern) sehr geringe Wirtschaftsleistung hat und es viele kleine und große Länder gibt, deren Staatshaushalt deutlich trauriger aussieht (von Spanien über Frankreich nach Italien bis hin zu Griechenland), könnte die Chancen Kroatien für einen baldigen Euro- und Schengen-Beitritt durchaus erhöhen...
Kroatien bereitet sich jedenfalls schon auf die Euro-Einführung vor und möchte (bei positiven Bescheiden aus Brüssel) schon ab 5.9.2022 mit der doppelten Preisauszeichnung beginnen.
Seit 2020 ist man auch schon dem Europäischen Wechselkursmechanismus beigetreten und wer schon lange und gerne in Kroatien urlaubt, weiß auch um den seit Jahrzehnten sehr stabilen Kurs der kroatischen Währung Kuna: Rechnete man in den 90er-Jahren noch grob 1 Kuna = 2 Schilling um, wird seit dem Euro mit 1 Euro = rund 7 bis 7,50 Kuna kalkuliert. Schon vor der Eurozone hat sich Kroatien da ziemlich an die Deutsche Mark angehängt und später ist sie dem Euro gefolgt.
Der Leitkurs zur Umrechnung liegt aktuell bei 7,5345 Kuna pro Euro und wird sich wohl auch kaum mehr groß verändern.
Für Kroatien-Urlauber ist ein etwaiger Beitritt der Kroaten zur Eurozone durchaus erfreulich - spart man doch bei Urlauben mehrfach: Angefangen von Wechselgebühren Euro-Kuna bzw. retour, über ein paar Euro Ersparnis bei Überweisungen bzw. Bankomatbehebungen bis hin zur billigeren Kreditkartenzahlung in Eurowährung spart man sich da pro Kroatien-Urlaub schon einige Euronen. Auch in der Im- und Exportwirtschaft resultieren bei Zahlungen natürlich weniger Transaktionsgebühren. Da und dort ein paar Euro - in Summe aber dann jährlich schon viele Millionen Euro...
Als großer Kroatien-Fan freut sich die Geldmarie natürlich über einen etwaigen Eurozonen-Beitritt (eine Währung im Geldbörserl reicht) - wiewohl eine fremde Währung im Urlaub dann doch auch ein wenig das "Urlaubsfeeling" verstärkt;-)
Per 1.1.2024 avisiert übrigens Bulgarien den Eurozonen-Beitritt an - in Sachen Staatsverschuldung wäre das dann durchaus begrüßenswert (die ist dort wirklich niedrig), in Sachen Korruption und Rechtsstaatlichkeit ist Bulgarien dann aber noch ein ganz anderes Kaliber als die auch nicht wirklich "supersauberen" Kroaten.
Peinliches Details bei den Bemühungen der Kroaten in Sachen Euromünzen-Details: Beim siegreichen 1-Euro-Münz-Entwurf gibt es Plagiatsvorwürfe - den dort abgebildeten Marder soll sich ein "Grafiker" amateurhaft aus dem Internet gefladert haben...
Ad hoc-Meldung - Februar 2022