Ein Investment in Aktien wird auch in unseren Breiten immer häufiger - schließlich möchten sich viele Anleger bzw. Sparer ihr Geld nicht "weginflationieren" lassen und dazu ist es ob der anhaltend niedrigen Zinsen auch notwendig, in weniger sichere Anlageformen wie Aktien zu gehen.
Neue Aktionäre neigen natürlich dazu, ihr Geld in bekannte Unternehmen zu investieren (dabei sollte man übrigens unbedingt das Kapital auf mehrere Unternehmen streuen - nicht alles auf eine Karte setzen!) - insbesondere in Unternehmen, welche gerade gehypt werden bzw. auch in solche, dessen Leistungen sie selbst in Anspruch nehmen.
Gerade Aktien der "New economy" werden da sehr gerne gekauft - ohne sich lange Gedanken zu machen, ob sich der Erfolg dieser Unternehmen auch mittelfristig halten wird bzw. wie der Markt für diese Firmen sich gerade entwickelt.
Die Geldmarie hat sich einmal "Börsenlieblinge" der letzten Jahre angesehen und versucht folgend, die zukünftigen (mittelfristigen) Chancen der Aktien von Facebook (=Meta), Google (=Alphabet), Amazon, Ebay, Apple und Tesla in Kurzform einzuschätzen.
Derartige Prognosen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, aber vielleicht ist für Sie ja da und dort ein Argument dabei, Aktien der genannten Unternehmen nicht bzw. schon zu kaufen. Garantien gibt es hier natürlich keine - auch wenn die Geldmarie den Aktienmarkt und die Entwicklung der genannten Firmen laufend beobachtet.
Der gehypte Elektroautohersteller konnte 2021 erstmals einen wirklich fetten Gewinn einfahren: 5,60 Euro pro Aktie wurden bekanntgegeben. Bei Kursen von zuletzt 900 - 1.200 Dollar pro Aktie wäre das aber noch eine sehr bescheidene Rendite. Tesla wird zwar (auch ob des Tesla-Hypes der letzten Jahre) wohl auch in den nächsten Jahren noch die Umsätze und Gewinne steigern - so sich die Elektromobilität tatsächlich durchsetzt, sind die wirklich großen Autobauer aber auch schon einige Jahre dran und machen jetzt schon Tesla die Marktanteile streitig.
Auch aus Asien bzw. Japan sind ähnlich gute E-Cars zu erwarten - die dann wohl auch deutlich günstiger als Tesla-Autos sind. Das verkürzt die zukünftigen Gewinnspannen massiv und das Alleinstellungsmerkmal von Tesla geht laufend verloren. Für mich ist Tesla derzeit deutlich überbewertet.
Das iPhone von Apple war und ist die große Cashcow des Konzerns, der auch 2021 einen Riesengewinn hingelegt hat. Doch die Konkurrenz in Asien schläft nicht, mittlerweile sind Samsung und Huawei starke Mitbewerber. Weitere könnten hier folgen - Apple hat hier das klassische Problem des Marktführers: Es kann eigentlich nur noch weniger Marktanteil werden. Denn mittlerweile sind Smartphones weltweit verbreitet - die Umsätze aus dem Smartphone-Verkauf werden demnach nicht mehr so stark steigen wie in den ersten Jahren.
Aktuell hat das Unternehmen beim iPhone noch sehr hohe Margen und hat auch einen gewaltigen Finanzpolster. Da und dort neue Standbeine einzukaufen und sich nicht primär auf Smartphones zu verlassen, ist wohl notwendig. Gegenwärtig aber noch so stark, dass hier wohl ein "Halten" angesagt ist. Als Dividendenwert ist Apple aber nicht zu gebrauchen.
Sehr vorsichtig wäre ich zukünftig mit dem Erwerb von Meta-Aktien. Meta ist die Mutter von Facebook und hat gerade einen kräftigen Dämpfer an den Börsen hinnehmen müssen.
Nach vielen Jahren des fetten Gewinnzuwachses ist man für 2022 deutlich vorsichtiger: Facebook, Instagram und Snapchat könnten nämlich schön langsam die besten Jahre hinter sich haben. So ist Facebook mittlerweile bei unter-30-jährigen komplett out und Instagram kämpft massiv mit Abwanderung der jüngeren User zu Tiktok.
Auch wenn da vielleicht die nächsten Jahre noch gute Gewinne drin sind: Social-Media-Portale sind oft schneller weg vom Fenster, als man die dazugehörigen Aktien verkaufen kann. Für mich ist Facebook derzeit ein klarer Verkauf.
Auch 2021 erzielte Google wieder hohe Gewinne und hält sich schon seit rund 2 Jahrzehnten als ganz klar führende Suchmaschine. Auch YouTube bleibt weiter klare Nummer 1 bei den Videos, die Streamingsparte ist hingegen eher mau unterwegs.
Der einzige Gegner von Google sind derzeit staatliche Stelle bzw. Regulatoren, welche hin und wieder fette Strafen aussprechen. 257 Milliarden Dollar Umsatz und 76 Milliarden Dollar Gewinn anno 2021 sprechen eine klare Sprache.
Auch wenn die Aktie von Alphabet (=Google-Mutter) schon fast 3.000 Dollar kostet (aktuell rund 2.800 Dollar) - da scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Wie Google ist wohl auch Amazon gekommen um zu bleiben. Der weltweit größte Onlinehändler wächst weiterhin stark (der Umsatz stieg von 386 Mrd. Dollar im Jahr 2020 auf 470 Mrd. Dollar anno 2021 an) und die Pandemie hat in den letzten beiden Jahren auch den Onlinehandel massiv erhöht. Amazon hat dadurch natürlich besonders stark profitiert.
Den Gewinn konnte Amazon im Vorjahr von 21 Mrd. Dollar auf 33 Mrd. Dollar steigern, auch hier ist nach oben noch viel Luft.
Das Negativimage (schlechte Arbeitsbedingungen, zerstört Einzelhandel, zahlt zu wenig Steuern) wird aber wohl weiter anhalten - den meisten Amazon-Kunden scheint das aber eher egal zu sein. Für mich ein "Halten" bzw. sogar ein "Kauf".
Den Startvorteil und das daraus resultierende "Online-Auktionen-Monopol" (in vielen Ländern) hat Ebay leider gar nicht genützt: Extrem hohe Gebühren für Verkäufer und eine umstrittene Änderung bei der Zahlungsabwicklung haben Ebay zwar sicherer gemacht - für viele private Anbieter ist Ebay aber schon viel zu teuer. Gewerbliche Anbieter wählen auch schon längere Zeit lieber Amazon.
Auch wenn sich Ebay schon bei anderen Anbietern eingekauft hat (z.B. beim norwegischen Online-Kleinanzeigenportal Adevinta) - die eigene Marke hat man zuletzt ziemlich beschädigt und die beste Zeit scheint hier vorbei. Für mich ein Verkauf.
Eine sehr spannende Aktie ist Spotify: Der Streaminganbieter hat in den ersten Jahren sehr viel richtig gemacht, selbst die Kapitalmonster Apple oder Amazon in Schach gehalten und sich zur Nummer 1 aller Streamingangebot gemacht.
Gegenwärtig ist das Unternehmen noch immer nicht in der Gewinnzone (Marktanteilsgewinne sind hier wichtiger - der Streamingmarkt wächst weiter stark), hat sich aber klar in die Pole-Postition gebracht. Kann man die in den nächsten 3-5 Jahren halten, sind auch hier fette Gewinne in Sicht und eine ähnliche Marktdominanz wie bei Google oder Amazon scheint möglich.
Aktuell hat sich Spotify das Image mit einem umstrittenen Podcast etwas angekratzt, der Schaden scheint aber überschaubar. Und Musiker werden sich über die fast peinlichen Einnahmen via Streams wohl noch ewig beschweren - aber da ist Spotify ja nicht alleine...
Nachdem die Spotify-Aktie zuletzt ziemlich Federn gelassen hat, die Aussichten aber nach wie vor sehr gut sind (nur die Zuwachsraten werden halt ein wenig geringer ausfallen) und die Gewinnzone gar nicht weit entfernt ist, kann man da zu den aktuellen Preisen von 140-150 Euro pro Aktie schon ein paar "Musikaktien" ins Depot holen.
Garantien bezüglich getätigter Empfehlungen gibts natürlich keine - gerade bei Tech-Aktien kann sich ein Markt ziemlich rasch nach oben oder unten drehen. Man bedenke: Die meisten der genannten Firmen sind schon ganz oben...
Ad hoc-Meldung - Februar 2022