Es zeichnet sich ja schon einige Jahre ab: Musik wird immer häufiger digital konsumiert. Und zwar via Streaming. Streaming beschert lt. aktuell seitens Musikverband IFPI Austria dem heimischen Musikmarkt wieder einen kräftigen Umsatzzuwachs - und früher oder später werden wohl auch wieder die Zahlen der CD-Ära erreicht werden.
190,4 Millionen Euro Umsatz gab IFPI für das Jahr 2021 bekannt - fette 117,4 Mio. Euro entfielen davon auf Streamingportale wie Spotify, Deezer oder iTunes. Klarer Marktführer in Österreich (wie auch weltweit) beim Streaming ist übrigens Spotify.
Im Jahr 2020 wurden am heimischen Musikmarkt noch 171,6 Mio. Euro umgesetzt, 2019 waren es noch 166 Mio. Der Umsatzzuwachs beim Streaming (+26,5%) fiel 2021 zwar etwas geringer aus als noch 2020 (+32,4%), sollte aber auch 2022 wieder deutlich zweistellig ausfallen und den Gesamtzuwachs wieder steigen lassen. 12,7 Milliarden gestreamte Songs zählte IFPI in seiner Musikmarkt-Reportage im Vorjahr.
Mit 24,5 Mio. Umsatz aus CD-Verkäufen liegt die CD bei den physischen Tonträgern zwar nach wie vor vorne, verlor aber wieder 19,5% Umsatz. Ein Trend, der sich auch 2022 und danach sicher fortsetzen wird - die CD ist eindeutig ein Auslaufmodell geworden.
Ein wirklich beachtliches Comeback hat hingegen Vinyl zu verzeichnen: Die Haptik einer LP spricht immer mehr Menschen an und beschränkt somit den Vinyl-Markt nicht nur auf nunmehr auch schon ältere Hi-Fi-Vinyl-Fans - auch viele jüngere Musikfans kaufen sich einen Schallplattenspieler bzw. hängen sich das LP-Cover an die Wand. 10,2 Mio. Umsatz zählte hier IFPI für 2021 (=rund 400.000 neue LP-Verkäufe) - ein Plus von 12% zu 2020.
Durchaus wahrscheinlich, dass in 2-3 Jahren Vinyl die CD als Nummer 2 bezüglich Umsatz wieder ablösen wird - gerade jüngere bzw. unbekannte Bands produzieren gar keine CD´s mehr sondern verkaufen auf Konzerten nur noch Vinyl.
Stabil entwickelt haben sich 2021 die Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG, die 27,4 Mio. Umsatz lukrieren konnte und damit 1,1% über dem Vorjahr lag.
Downloads sind auch eher eine aussterbende Musikgattung: 4,9 Mio. Umsatz sind ein Minus von 24,7%. Ebenso schwach lief 2021 wieder die Musik-DVD, welche auf 2 Mio. Umsatz (-19,5%) kam. Merch- bzw. Rechte-Umsätze von 3,5 Mio. Euro im Jahr 2021 sind ebenfalls negativ: -12,5%.
Man möchte ja meinen, dass bei derartigen Umsatzzuwächsen die Musikbranche wieder neu erblüht - tatsächlich haben es aber gerade junge bzw. unbekanntere MusikerInnen aktuell sauschwer: Einerseits fielen seit Beginn von Corona die Konzerte äußerst rar aus und es fiel damit auch eine Verkaufsmöglichkeit von physischen Tonträgern vor Ort ziemlich weg, andererseits betreffen die Streaming-Umsätze primär sehr bekannte und ältere Musikproduktionen: Hat man sich z.B. die Beatles oder Abba früher als LP und dann als CD besorgt, so raschelt bei den Rechteinhaber schon erfolgreicher Songs nun nocheinmal das Börserl.
Junge KünstlerInnen haben früher zumindest ein paar CD`s verkauft und dabei zumindest 5-10 Euro pro Stück verdient - für 10 Euro Einnahmen muss ein Song auf Spotify hingegen schon einmal rund 5.000mal gestreamt werden...
So einfach es heute ist, Musik zu machen, so schwer ist es auch, diese zu Gehör zu bringen.
Die Geldmarie unterstützt übrigens einige Bands (aus sehr unterschiedlichen Genres) und Musiker bei Produktionen - so Sie hier auch ein wenig streamend unterstützen wollen: Siehe Linktipps;-)
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