Wie abnormal diese Tage am Finanzmarkt verlaufen, zeigen auch die heute präsentierten (vorläufigen) Zahlen der Erste Group Bank AG für das Jahr 2021: Ein wirklich tolles Ergebnis wurde eingefahren - und die Aktie der Bank fällt am Vormittag fast zweistellig!
Obwohl die Erste in der Ukraine sowie in Russland nicht tätig ist, geht der Ukraine-Krieg plus Sanktionen natürlich auch nicht spurlos an einer stark in Osteuropa tätigen Bank vorbei - da können die Zahlen noch so gut aussehen...
Die Erste Group Bank AG konnte 2021 das Betriebsergebnis von 7,16 Mrd. Euro um nette 8,2% auf 7,74 Mrd. Euro steigern, die Betriebsaufwände stiegen hingegen nur um 2% auf nunmehr 4,31 Mrd. Euro.
Daraus resultiert ein Betriebsergebnis von fetten 3,44 Mrd. Euro (nach 2,93 Mrd. im Jahr davor). Nachdem 2021 die Wertberichtigungen der Ersten Group mit 159 Mio. Euro fast lächerlich gering ausfielen (2020 berichtigte man noch 1,29 Mrd. Euro), expoldierte auch der Gewinn der Bank:
1,92 Mrd. Euro Gewinn stehen hier für 2021 auf dem Papier, 783 Mio. Euro waren es noch im ersten Corona-Jahr 2020 gewesen.
Auch die Bilanzsumme zeigt, dass 2021 für Banken durchaus ein gutes Jahr war: 307,4 Mrd. Euro nach 277,4 Mrd. wurden hier 2021 verzeichnet.
Bezüglich Personal liegt die Bank auch im Bankentrend und hat nunmehr zum Jahreswechsel 21-22 44.596 Beschäftigte, ein Jahr davor waren es noch 45.690 MitarbeiterInnen gewesen. Positiv hier: Bei der Ersten hört man (zumindest in Österreich) nichts von Kündigungen - wohl ist hier eher natürlicher Personalabbau geplant.
Nach 50 Cent Dividende im Vorjahr (für 2020) möchte man für 2021 nun nette 1,60 Euro pro Aktie ausschütten - bei einem aktuellen Kurs von 32 Euro wäre das eine fette Dividendenrendite von rund 5 Prozent!
Daran lässt sich natürlich erkennen, dass der Aktienmarkt bei Bankaktien mit Schwerpunkt Osteuropa derzeit sehr vorsichtig ist - für risikoaffine Anleger ist die Erste Group Bank AG aber natürlich derzeit eine interessante Option. Und im Gegensatz zur Raiffeisen Bank International ist das Risiko in der Ukraine sowie in Russland natürlich deutlich reduziert bzw. nur indirekt vorhanden.
Gute Nerven an den Börsen werden in den nächsten Tagen, Wochen und wohl auch Monaten sehr gefragt sein - und natürlich nicht nur dort...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2022