Wie gut der Flughafen Wien in "Normalzeiten" aufgestellt ist, zeigt sich am heute präsentierten (vorläufigen) Geschäftsergebnis für das Jahr 2021: Sehr gut. Auch wenn 2021 mit 13,1 Mio. Passagieren auf den 3 Flughäfen Wien, Malta und Kosice die Passagieranzahl um hohe 66,8% unter dem Vorkrisenniveau (2019) lag, konnte sogar ein kleiner Gewinn eingefahren werden.
Bei einem Umsatz von 407 Mio. Euro (2020: 333,7 Mio.) konnte ein positives EBIT von 19,2 Mio. Euro (2020: -86,5 Mio.) eingeflogen werden. Nach einem Jahresverlust von 75,7 Mio. Euro im ersten Corona-Jahr wurde 2021 das Jahr mit einem kleinen Gewinn von 6,1 Mio. Euro abgeschlossen.
Am Hauptstandort Wien wurden mit 10,4 Mio. Passagieren im Vorjahr um 67,1% weniger Passagiere gezählt als noch 2019, für 2022 gibt sich der Flughafen Wien (auch ob bereits festzustellender Buchungslage für die Osterferien bzw. den Sommer) aber durchaus optimistisch:
2022 rechnet man in Sachen Passagieraufkommen mit ca. 54% des Vorkrisenniveaus (das wären 21 Mio. Passagiere, davon rund 17 Mio. in Wien), einem Umsatz von rund 560 Mio. Euro und einem Gewinn von mindestens 20 Mio. Euro. Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 (158,9 Mio. Gewinn) natürlich noch sehr bescheidene Zahlen - aber immerhin schon ein Gewinn, der wohl auch wieder Dividenden ermöglicht.
Natürlich wirft der Ukraine-Russland-Krieg auch einen dunklen Schatten auf den Flughafen Wien - die Flüge in die Ukraine und nach Russland betreffen ca. 4% des Gesamtvolumens und wirken sich natürlich sehr negativ auf die Erholung in der Flugbranche aus.
Darüber hinaus werden die hohen Ölpreise wohl auch nicht spurlos an den Airlines vorübergehen...
Wohl noch deutlicher trifft den personalintensiven Flughafen Wien natürlich der (berechtigte) Wegfall der staatlichen Unterstützung für Kurzarbeit per 31.3.2022 - der ist aber in den Prognosen schon inkludiert.
Der Tiefpunkt scheint jedenfalls in der Flugbranche schon erreicht - und wenn das Niveau des Rekordjahres 2019 wohl noch länger auf sich warten lassen wird, werden sich die Geschäftszahlen nun von Quartal zu Quartal bzw. von Jahr zu Jahr wieder verbessern. Es sei denn, der nächste große "Black swan" taucht auf...
Mit 27,70 Euro liegt die Aktie des Flughafen Wien aber gar nicht so weit weg von den 40 Euro aus 2019 - die gute Krisenresistenz des Unternehmens (kaum mehr Schulden) ist also auch den Aktionären nicht verborgen geblieben. Derzeit wohl nur ein Kauf für langfristig orientierte Anleger (geflogen wird trotz Klimabedenken wohl noch sehr lange), kurz- und mittelfristig müssen Flughäfen wohl eher kleinere Brötchen backen.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2022