Hat man vielleicht vor einigen Jahren Betreiber von Windkraftwerken noch als Spinner bezeichnet, so hat sich dies spätestens 2022 massiv geändert: Die einstigen Windstrompioniere sind in den letzten Jahren stark gewachsen und hoch profitabel - und selbst die größten Ignoranten (zumindest jene, die die Grundrechnungsarten beherrschen) haben mittlerweile schon kapiert: Windkraftwerke zahlen sich für alle aus.
So auch die vielen Windräder der W.E.B Windenergie AG aus dem Waldviertel, welche 2021 zwar nicht wirklich vom Wind begünstigt waren (schwaches Windjahr), trotzdem einen Umsatzrekord bzw. Rekordgewinn eindrehen konnten.
Die in 7 Ländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Kanada, Italien, USA und Tschechien) tätige W.E.B Windenergie AG konnte mit ihren Kraftwerken (derzeit 299 Stück, 574 Megawatt installierte Leistung) eine Stromproduktion von 1.238 Gigawattstunden einfahren und blieb damit ob Windflaute in Europa unter den 1.302 GWh aus dem Jahr 2020. 97% der Stromproduktion entfielen übrigens auf Windräder, der Rest auf Photovoltaik und Kleinwasserkraft.
Nachdem im 2. Halbjahr 2022 die Strompreise aber schon gewaltig angestiegen sind, ist dieser Anstieg -trotz geringerer Produktionsmengen- auch schon im Umsatz ersichtlich: Dieser betrug 2021 113,6 Mio. Euro und überbot somit wiederum den Vorjahrsrekord von 106,2 Mio. Euro.
Nachdem auch das EGT von 20,0 Mio. auf 22,2 Mio. Euro (auch ein neuer Höchstwert für die WEB) gesteigert wurde, resultiert für 2021 wiederum ein Rekordgewinn: 17,1 Mio. Euro (nach 15,5 Mio. im Jahr davor) sind der neue Bestwert.
Bei der Dividende hält man sich aber für 2021 ein wenig zurück: Eine Ausschüttung von 2,10 Euro pro Aktie wird der Hauptversammlung vorgeschlagen. Im Vorjahr waren es deren noch 26 Euro (nach Aktiensplit 10 für 1 Aktie also vergleichbar 2,60 Euro) - das macht aber angesichts des hohen Kapitalbedarfs für weitere Expansionspläne durchaus Sinn! Wenns nach der Geldmarie ginge (die auch ein paar W.E.B-Aktien hat), würde ich derzeit gar keine Dividenden zahlen und alle Gewinne in den raschen Ausbau stecken.
Auch im (bisweilen kleinen) Stromvertrieb konnte man 2021 kräftig zulegen: 11.423 Zählpunkte bedeuten für das Vorjahr fast eine Verdoppelung.
2021 lief der Ausbau der installierten Leistung mit neuen 20 MW noch ziemlich bescheiden, im ersten Quartal 2022 kamen aber immerhin schon 30 MW neu ans Netz. Ob sich das lange Warten auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz in Österreich gelohnt hat, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen, die WEB hat jedenfalls schon eine gewaltige Projektpipeline von über rund 2.000 MW in petto.
Ob der massiv gestiegenen Strompreise sowie der guten Aussichten für Ökostromerzeuger sind die Aktien der WEB in den letzten Jahren (und insbesondere in den ersten Monaten dieses Jahres) regelrecht explodiert: Zahlte man 2020 noch im Jahresschnitt 91 Euro pro Aktie und waren es deren 2021 immerhin schon 113 Euro, so werden die Papiere derzeit am WEB-Handelsplatz ("Traderoom") um 212 bis 216 Euro feilgeboten bzw. erworben.
Bei der Kapitalerhöhung im September 2021 zogen fast alle Altaktionäre mit (beim Aktienpreis von 85 Euro für Bezugsrechtsinhaber wohl verständlich) und es wurden in 1,5 Tagen 25,2 Mio. Euro eingeworben. 5.600 Aktionäre hatte die WEB zum Jahresanfang, derzeit sind es deren schon 5.900...
Die Aktien sind mit 212-216 Euro natürlich schon ziemlich überteuert - für viele Anleger ist ein Grünstromerzeuger derzeit aber ein "Sicherer Hafen", bei dem man sich auch über 1% Dividendenrendite freut. Am Sparbuch gibts ja noch weniger...
Darüber hinaus sind (schon ob der derzeit extrem hohen Strompreise) die Umsatzaussichten für 2022 hervorragend und auch in den nächsten Jahren spielt die Windkraft wohl eine immer stärkere Rolle.
So zynisch es auch klingt: "Dank" Putin nimmt die Energiewende in Europa hoffentlich jetzt noch mehr Fahrt auf - und gerade in Österreich sollte man die Energieabhängigkeiten rasch reduzieren. Das wird ein langer Weg - die Windkraft (und auch die WEB Windkraft) hilft hier massiv weiter...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2022