Auch wenn vom Winter 2022/2023 noch keine Spur vorhanden ist, bestimmt dieser aktuell die Schlagzeilen: Das energieabhängige Europa fürchtet sich vor einem kalten Winter - ist man doch in Energiefragen massiv von einem russischen Halbdiktator abhängig, der gerade böse Spiele mit Gasleitungen treibt.
Fraglos werden wir in Europa noch viele Jahre, ja Jahrzehnte, benötigen um uns von Abhängigkeiten fossiler Brennstoffe zu befreien. Da ist es nur wichtig und richtig, die Energieversorgung rasch und deutlich umzustellen (mehr Strom aus Erneuerbaren, weniger Fossile).
Wer allerdings denkt, vom hohen Gaspreis nicht betroffen zu sein (nur weil kein Gas im Haus ist) und "eh nix machen zu können" ist schwer auf dem Holzweg: Auch Private ohne Gasheizung können deutlich dabei helfen, den Gasverbrauch zu reduzieren und damit auch die eigenen Energiekosten (derzeit der klare Inflationstreiber Nr. 1) zu senken.
Auch jetzt, im Sommer, kann man hier mithelfen, den Putin-Krieg nicht mitzufinanzieren: Gerade jetzt wird in Österreich wieder ein zweistelliger Anteil der Stromproduktion mit Gas erzeugt. Jede eingesparte Wattstunde Strom hilft somit, den Gasverbrauch zu reduzieren!
An heißen Sommertagen sind es somit insbesondere die immer häufiger werdenden Klimaanlagen (ja, ich habe da durchaus Verständnis dafür, dass man da und dort eine solche verwendet), die für einen hohen Mehrverbrauch an Strom sorgen. Mit einem guten Lüftungsmanagement und nicht zu niedrigen Raumtemperaturen lässt sich bei den Klimaanlagen enorm viel Strom (=Gasanteil!) sparen - auch im Privatbereich!
Energie lässt sich sowieso mit unzähligen einfachen Handlungen bzw. Nichthandlungen sparen - eine Vielzahl an (oft einfachen) Tipps finden Sie in unserer Rubrik Energiesparen!
Jeder Minderverbrauch von Energie kann sich in Summe ziemlich fein auf die Gasreserven auswirken. Und wem der Putin egal ist, der sollte seinen Egoismus zumindest auf die eigene Energierechnung lenken, die man durchaus beeinflussen kann.
So verbraucht auch Warmwasser im Sommer ziemlich viel Energie - die eine oder andere Dusche (statt einem Vollbad) oder die nicht zum Überlaufen gefüllte Badewanne spart mit Sicherheit a la longue viele Euronen...
Geschirrspüler, Wäschetrockner, Waschmaschinen, Kühlschränke bzw. Tiefkühltruhen oder diverse Herde sind ebenfalls starke Stromfresser - hier gibt es unzählige Optimierungsmöglichkeiten (Schnellwaschprogramm etc.).
Vom Abdrehen unnötiger Beleuchtung über Austausch der Leuchmittel (LED!) möchte ich hier gar nicht reden (das sollte allgemein schon bekannt sein), sehr wohl ist in fast allen Haushalten auch noch der "Stand-by-Betrieb" vieler Elektrogeräte ein Problem. Hier reicht oft das Zwischenschalten eines Verteilersteckers (z.B. mit 6 Ansteckmöglichkeiten), der unnötigen Stand-by-Betrieb vermeiden kann. Erstaunlich hohes Einsparungspotezial - denn fast überall gibt es Laptops, PCs oder TV-Geräte, die dauerhaft im Stand-by-Modus sind...
Der relevante Gas- und Stromspartipp für den Winter dürfte ohnehin schon bekannt sein: Die Raumtemperatur um 2 bis 3 Grad zu senken, wird in der nächsten Heizperiode keine Erfrierungen verursachen. 20 Grad statt (oft vorhandenen) 23 Grad sind auch noch durchaus angenehm - aber was hier individuell als angenehm empfunden wird, ist sowieso sehr unterschiedlich... Jedenfalls gilt: Enormes Einsparungspotenzial!
Wer sich dieser Tage über die Benzin- und Dieselpreise aufregt, sollte sich auch durchaus einmal überlegen, ob ein vorausschauender Fahrstil nicht auch enorm Sprit spart. Tut er nämlich. Für Autobahn- bzw. Überlandfahrer sei hier auch noch einmal erwähnt, dass man mit 100 bis 110 km/h rund 20 bis 30% weniger Sprit verbraucht als mit 130. Und in der Praxis ist man auf Österreichs Autobahnen derzeit mit 130 km/h noch immer im Mittelfeld des Speed-Durchschnitts...
Wer mit 140 oder 150 auf der Autobahn brettert und dann an der Tankstelle raunzt, wenn Volltanken dreistellige Eurobeträge kostet, sollte sich selber aufs Hirn greifen. Sieht man sich derzeit auf den Straßen Österreichs um, hat man fast das Gefühl, dass Sprit noch immer zu billig ist...
Mit Beihilfen via Gießkanne tut sich die Geldmarie daher ziemlich schwer: Unterstützungen im Falle von Energiearmut sind aber jedenfalls notwendig! Aber bitte nur an jene, die wirklich einkommensschwach sind!
Zum Finale dieses Beitrags noch eine (halb-) gute Nachricht: Die Photovoltaikbranche boomt derzeit wie noch nie zuvor. Zigtausende Anlagen wurden 2022 schon errichtet, zigtausende werden es noch sein. Elektrobetriebe und Installateure sind im Dauereinsatz und leider (wie auch oft Module) ziemlich ausverkauft bzw. restlos ausgebucht...
Schon wer 1+1 zusammenzählen kann, weiß von der Rentabilität von Photovoltaik (im Bereich Energiesparen der Geldmarie viel mehr Infos dazu) - selbst die Klimawandelleugnerfraktion hat sich da und dort schon ein paar Panele auf die Dächer geworfen.
Jedes Panel zählt - und wenn Sie kein Dach bzw. keine Freifläche zur Verfügung haben, wo Photovoltaik Sinn ergibt, kann sogar eine Balkonphotovoltaikanlage schon rechnerisch ins Plus kommen. Klimatechnisch sowieso. Leider sind auch diese Anlagen derzeit ziemlich ausverkauft - Lieferzeiten von ein paar Wochen bis Monaten sollten aber nicht erschrecken...
Hohe Strompreise sind uns nämlich noch länger ziemlich sicher - da hilft jedes zusätzliche Panel.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juli 2022