Der alte Spruch "des is mir so egal, wie wenn in China a Radl umfallt" ist auch nicht mehr das, was er einmal war: Nun fallen die chinesischen Räder nämlich schon längere Zeit bei uns um - China ist wohl schon bald die größte Volkswirtschaft der Welt (derzeit noch knapp hinter den USA) und aktuell schon der größte Exporteur der Welt.
Es sind längst nicht nur Billigprodukte wie Textilien und Plastikzeugs, die da aus China zu uns verschifft oder eingeflogen werden - auch Elektronik bzw. Elektrotechnik wird mittlerweile schon zuhauf aus China importiert. Auch so manches Auto (oft mit zugekaufter westlicher Technik) hat es schon zu uns geschafft.
Vom Entwicklungsland der frühen 1970er-Jahre hat sich China mittlerweile längst von der Planwirtschaft verabschiedet und sich zum "kommunistischen Diktaturkapitalismusland" verwandelt.
Stark unterstützt wurden die Chinesen dabei seitens USA (17,1% der Ausfuhren aus China gingen 2021 in die USA!) und EU, welche insbesondere die billige Produktion im weiten Lande schätzen, welche einerseits durch viele dort vorhandene Rohstoffe begünstigt wurde, andererseits auch durch schlechte Arbeitnehmerrechte und katastrophale Umweltstandards zustande kommt.
Schon gut 2 Jahrzehnte geht es nun mit der chinesischen Wirtschaft steil bergauf - und man darf dann auch gar nicht erstaunt sein, dass via China nicht nur ein Corona-Virus eine Weltrunde dreht, sondern flugs auch gleich die Masken dazu geliefert werden...
Aus dem bettelarmen Land ist mittlerweile schon ein "Welt-Bruttoinlandsprodukt-Mittelsständler" geworden - und es gibt auch schon eine Vielzahl an Milliardären, die sich in Sachen Ego aber (so lange sie mit China zu tun haben) gewaltig zurückhalten sollen. Sonst wird es um diese ähnlich rasch ruhig wie regimekritische Künster oder Sportler...
Eindrucksvolle Zahlen aus China: 1,4 Milliarden Einwohner, größter Exporteur der Welt, größte Industrie, größte Landwirtschaft.
Der gewaltige wirtschaftliche Aufschwung des roten Riesen ließ China ab 1990 auch zum Energie-Nettoimporteur werden - kein Wunder, dass man sich da mit zweifelhaften (und für China massiv bedeutenden) Ölimportländern wie den Saudis oder aktuell mit Russland gut stehen will. Der große Chinese lächelt und schweigt - nur nicht zuviel Meinung und schon gar keine Gedanken an Demokratie verschwenden.
Lieber mit Putin opportunistisch packeln, Hongkong zügig entdemokratisieren, Uiguren umerziehen, Tibet unterjochen, Umwelt verschmutzen (wobei wir hier in Europa ähnlich schlechte Werte haben) in Afrika auf Einkaufstour gehen etc. - da gibt es genug im eigenen (gar nicht kleinen) Land zu tun. Und aktuell sind ja wieder einmal die Taiwanesen lästig - da darf man dann schon ein paar Bomben ins Meer knallen und mit groben Geschützen auffahren...
Zusätzlich gilt es auch noch, die Wirtschaft im Gange zu halten und erste Blasenbildungen (siehe Immobilienfirma Evergrande) zu kontrollieren - schließlich wird alles und jeder auf Höhenflug ja auch einmal eine Pause einlegen bzw. gar wieder nach unten fallen...
Sorry - aber schön langsam sollten wir es auch kapieren: Mit diesem China ist ähnlich gut Kirschen essen wie mit Putin und seinen Haberern.
Mit unseren westlichen Werten (die ich dann doch für wertvoll halte) hat das alles nicht viel zu tun - vielmehr erinnert die Situation in China mehr an Russland, als einem lieb sein kann. Wir finanzieren da (natürlich aus Eigeninteresse - ist ja alles billig dort...) schon seit vielen Jahren den nächsten Putin (plus "China-Oligarchen") - und dass das kein gutes Ende nimmt, sollte man mittlerweile in der demokratisch orientierten Welt schon kapiert haben.
Nicht nur die Politik ist gefragt, gegenüber China eine härtere Gangart einzulegen (z.B. mit Zöllen) - auch die Wirtschaft sollte sich sehr gut überlegen, ob hier nicht die nächste Abhängigkeit schon lange entstanden ist.
Da und dort wäre es wohl wesentlich weiser, mehr in Osteuropa bzw. auf dem Balkan bzw. in Afrika zu investieren als im Fernen Osten. Und vielleicht auch nicht darauf zu vergessen, dass eine Produktion in Österreich dann doch deutlich weniger Risken (und höhere Qualität) mit sich bringt.
Da fehlen zwar dann vielleicht ein paar Millionen in der Bilanz - die Unabhängigkeit ist aber jedenfalls ein teures Gut. Und "billig" ist auch selten "gut".
Ad hoc-Meldung - August 2022