Während so mancher Stromkonzern (Wien Energie!) dieser Tage ob seiner Abhängigkeit vom Gaspreis in Schwierigkeiten steckt, sieht die Lage für reine Ökostromunternehmen derzeit ziemlich rosig aus - so auch für die oekostrom AG, die (nomen est omen) auf 100% Ökostrom setzt indem sie solchen erzeugt und auch an die Endkunden verkauft.
Die hohen Strompreise haben natürlich große Auswirkung auf die Zahlen der oekostrom AG, welche aktuell präsentiert wurden: Der Umsatz zog im ersten Halbjahr 2022 von 21,85 Mio. Euro auf 37,94 Mio. Euro an, das EBIT erhöhte sich von 1,01 Mio. Euro auf 2,94 Mio. Euro und der Gewinn steigerte sich von 535.000 Euro auf nunmehr 2,987 Mio. Euro. Damit hätte die oekostrom AG schon zum Halbjahr einen Rekordgewinn (auf Jahresbasis) erzielt.
Den gilt es natürlich jetzt zu halten bzw. auszubauen - was kein Selbstläufer ist. Denn auch wenn die Stromerzeugung im 1. Halbjahr 2022 (im Vergleich zum windschwachen 1. Halbjahr 2021) um 15% angezogen hat, produziert das Unternehmen nur rund 1/3 der gesamten Stromabsatzmenge selbst.
2/3 der Energie gilt es also über die hauseigene Energiehandelsfirma zuzukaufen - und das impliziert natürlich auch Abhängigkeiten vom Markt, der derzeit ziemlich spinnt. Zukünftige Preiserhöhungen bei der oekostrom AG (und wohl ziemlich allen Stromanbietern) dürfen also nicht verwundern. Auch wirken sich die niedrigen Wasserstände im Sommer auf die Strommengen aus, die die oekostrom AG teuer zukaufen muss - das Geschäft ist also derzeit sicher kein Selbstläufer.
Mit rund 90.000 Zählpunkten (83.000 Strom, 5.000 Wärme, 2.000 Photovoltaik) zählt man schon durchaus zu den relevanten Stromanbietern im Lande - die starke Zunahme im Vergleich zum Vorjahr (+15%) resultiert primär aus der Übernahme der Mein Alpenstrom AG.
Derzeit schwimmt die oekostrom AG (wie auch andere Ökostromerzeuger a la Windkraft Simonsfeld oder WEB Windenergie) jedenfalls durchaus auf der Erfolgswelle - und stellt auch Weichen für die Zukunft:
So soll das "Riesenprojekt Repowering Parndorf" (45 Mio. Euro Gesamtvolumen) schon bis 31.3.2023 fertig sein. Auch den Gasausstieg (das Unternehmen bietet noch Gas aus Österreich mit hohen Biogasanteil an) hat man nunmehr fixiert: Ab 1.11.2022 nimmt die oekostrom AG hier keine Neukunden mehr an und versorgt Bestandskunden noch bis 2030.
Ein klarer Erfolg war auch die Kapitalerhöhung im Mai/Juni - wer damals Aktien gezeichnet hat bzw. die Bezugsrechte ausgeübt hat, darf sich jetzt schon über stark gestiegene Kurse freuen: Zwischen 38 und 42 Euro kostet dieser Tage schon eine oekostrom-AG-Aktie.
Für das 2. Halbjahr sind weitere Zukäufe von Photovoltaik- oder Windkraftprojekten beabsichtigt - in Sachen Stromvertrieb zieht man wohl ein wenig die Bremse an. Es gilt wohl hier derzeit eindeutig die Lücke zwischen Verkauf und Produktion zu schließen.
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Ad hoc-Meldung - August 2022