Auch wenn im Jahr 2022 so manche Rechnung bezüglich Photovoltaik ziemlich positiv ausgeht (soweit man eine Anlage hat oder eine Montagezusage in Sicht ist) - bei den Batteriespeichersystemen ist so manche -pur kaufmännische- Berechnung nach wie vor mit Vorsicht zu genießen. Die Geldmarie, selbst durchaus Beobachter und Rechner in Sachen Stromspeicher, hat sich ein wenig umgesehen und eine -zugegebenermaßen allgemein gehaltene- Berechnung angestellt, ob sich der Kauf eines Speichersystems für bzw. mit der Photovoltaikanlage lohnt.
Sieht man sich ein wenig im Internet um, so wird man unzählige Angebote bezüglich Stromspeicher finden. In der Regel handelt es sich dabei um Systeme mit Lithium-Ionen-Batterien deren Lebensdauer auf 5.000 bis 7.000 Ladezyklen (also 14 bis 19 Jahre) angegeben wird. 10 Jahre Garantie sind zumeist dabei - wiewohl da oder dort natürlich unklar ist, ob es den einen oder anderen Hersteller in 10 Jahren noch geben wird.
Im Angebot für den normalen Haushalt mit Photovoltaikanlage ist zumeist ein Speicher mit einer Kapazität von rund 5 Kilowattstunden (kWh) - gegenwärtig liegen die Preise bei 750 bis 1.200 Euro pro Kilowattstunde. Ein Mittelwert von 1.000 Euro pro kWp ist bei einem 5-kWh-Speicher also durchaus ein wohl passender Richtwert, um rund 5.000 Euro sollte man solche Speicher schon kriegen.
Bevor man sich so einen Speicher im Internet kauft, sollte man aber unbedingt mit dem Lieblingselektriker Kontakt aufnehmen und abklären, ob sich dieses Gerät für die Montage (die der Elektriker erledigen wird) überhaupt eignet bzw. ob der Elektriker nicht ohnehin ein seriöses Offert für einen Stromspeicher abgeben will.
Und jedenfalls sollte man auch versuchen, die Sinnhaftigkeit des Stromspeichers zu kalkulieren: Abseits der möglichen Autarkie im Falle eines Stromausfalls sind nämlich einige Fragen vor Kauf unbedingt individuell zu klären!
Die Frage lässt sich wohl erst seriös in vielen Jahren abklären (so erging es auch der Geldmarie seinerseit beim Kauf der Photovoltaikanlage) - zu viele Unsicherheitsfaktoren gibt es in der Berechnung.
Mit einem Speicher von 5 kWh kommt man mit Sicherheit nicht autark durch den Winter - schon im Herbst gibt es viele Tage, an denen kaum Strom gespeichert werden kann und man am Abend dann schon wieder Strom vom Netz bezieht. So man eine Wärmepumpe zum Heizen betreibt, wohl schon vorher...
Der große Nachteil der Stromspeicher ist nämlich die geringe Sonneneinstrahlung in der kälteren Jahreszeit - in welcher aber gerade der Stromverbrauch höher ist. Und im Sommer benötigt man dann relativ wenig Strom - der Stromspeicher ist aber (bei mittelgroßen Photovoltaikanlagen) schon zur Mittagszeit voll...
Rund 30% Eigenverbrauch werden bei Photovoltaikanlagen angenommen (das schaffen aber nicht alle Besitzer solcher Anlagen), bei einer 5-kWp-Photovoltaikanlage (produziert rund 5.000 Kilowattstunden pro Jahr) sprechen die meisten Speicher-Experten von weiteren 30%, die nicht ins Netz eingespeist werden "müssen". So verbleiben nach Adam Riese rund 40% Stromanteil, welcher ins Netz eingespeist wird.
30% Speicherstrom von 5.000 produzierten Kilowattstunden sind dann 1.500 kWh. Bei einem Strompreis von 30 Cent (derzeit ist eine Kalkulation hier besonders schwer) kommt man somit auf einem Ertrag von 450 Euro pro Jahr durch den Batteriespeicher.
Geht man von 6.000 möglichen Ladezyklen aus, resultieren daraus rund 16 Jahre. 16 x 450 Euro sind dann immerhin 7.200 Euro - und schlechte Rechner würden hier bei Anschaffungskosten von 5.000 Euro schon ein gutes Geschäft wittern. So die Anlage auch tatsächlich 16 Jahre einwandfrei funktioniert und man keine Reparaturen hat...
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass man die eingespeicherten 1.500 kWh (pro Jahr) sonst ins Netz einspeisen würde und dafür auch Geld bekommt. Diesen Betrag (der in aktuell verrückten Zeiten zwischen 10 und 40 Cent pendelt!) muss man natürlich noch von den 7.200 Euro abziehen. So sieht die Rechnung dann schon wieder eher negtiv aus...
Steigt der Strompreis aber weiter (die o.g. 30 Cent sind eher sehr vorsichtig angenommen - mit den Netzkosten und Steuern könnten da schon bald 50, 60, 70 oder mehr Cent pro kWh stehen...), kann sich die Anschaffung eines Stromspeichers trotzdem zukünftig noch rechnen.
Man sieht schon: Die Rechnung ist ausgesprochen schwierig - dieser Tage wohl schwieriger, denn je!
Auch für die Montage muss man natürlich mit Extrakosten rechnen - diese werden zumeist mit rund 1.000 Euro angegeben. Da es derzeit (und wohl auch noch in einigen Jahren) aber Förderungen für Stromspeicher gibt (250 bis 285 Euro sind es 2022), sollten damit zumindest die Montagekosten kompensiert sein.
Die Geldmarie wartet hier noch ein wenig zu - wer aber Angst vor einem längeren Blackout hat, der macht dieser Tage mit einem Stromspeicherkauf nicht wirklich viel falsch. Durchaus möglich, dass sich die Batterien früher oder später auch rechnen.
Ad hoc-Meldung - September 2022