Viele Blasen sind da im Jahr 2000 anlässlich der sogenannten "Dotcom-Blase" explodiert - das Web 1.0 hatte so manchen Glücksritter kurz in die Höhe gespült und im Jahr 2000 war dann die Zeit der Wahrheit gekommen. Mehr als 20 Jahre später ist nun so manches Unternehmen des Web 2.0 kräftig unter Druck gekommen - und selbst bei so manchem Branchenriesen steht plötzlich ein großes Fragezeichen hinter dem Geschäftsmodell.
Dass der Weg von Hero zu Zero ziemlich rasch gehen kann, hat sich in der Internet/Tech-Branche schon mehrfach gezeigt: So verursachte z.B. das Aufkommen des Smartphones (Apple, dann Samsung) die rasche Talfahrt von Ericsson und Nokia oder die Dominanz von Google machte aus dem einstigen Suchmaschinenprimus Yahoo einen Zwerg.
Ein ähnliches Schicksal droht nun Meta, dereinst als Facebook bekannt. Von Twitter mit Egomanen Musk erst gar nicht zu sprechen...
War Facebook das erste weltweit funktionierende Social-Network und die Zukäufe Instagram und Whats App ebenso ziemlich unverzichtbar (insbesondere für jüngere Menschen), so stellt sich beim Meta-Konzern 2022 eine ziemlich üble Flaute ein. Nicht nur die Konkurrenz von TikTok sowie einiger Schwurblernetworks führt zu massiven Werbeausfällen - auch die wirtschaftlich trüben Aussichten lassen so manchen Werbenden von Meta abrücken.
Kostete die Meta-Aktien Mitte 2021 noch 315 Dollar, so ist diese aktuell schon um 113 Dollar zu kriegen. Weitere schlechte Nachrichten anno 2023 sind nicht auszuschließen...
Ziemlich zerfetzt hat es auch das Streamingportal Nr. 1 Spotify: Ende 2020 noch bei 315 Dollar, dieser Tage bei bescheidenen 84 Dollar. Das hat aber eher einerseits mit einer Überbewertung anno 2020 zu tun und andererseits damit, dass der Streamingmarkt derzeit noch in der Phase der Marktbereinigung ist und daher Gewinne noch ausbleiben. Investments in Podcasts wurden hier seitens Spotify wohl überbewertet - das Portal legt aber Monat für Monat zu und hat wohl auch wieder viel Potenzial nach oben. Insbesondere, wenn bald die Gewinnschwelle nachhaltig überschritten wird.
Schon fast ein "Dinosaurier" ist Alphabet, der Mutterkonzern von Google. Auch hier waren die Aktien schon deutlich höher (148 Dollar) - die aktuellen 96 Dollar spiegeln eher das schwache Börsenjahr 2022 sowie die Werbeunlust in unsicheren Zeiten wider. Konkurrenz ist hier nach wie vor nicht in Sicht.
Auch am Ende des laufenden zweistelligen Wachstums ist Amazon angekommen. 2020 und 2021 hat der weltweit größte Onlinehändler noch von Covid-19 schwer profitiert, die sinkende Konsumlaune hat den Aktienkurs schon von 170 Dollar auf rund 100 Dollar gedrückt. Auch bei Amazon muss man sich aber auf Dauer keine wirklichen Sorgen machen - maximal um deren Beschäftigte...
Keine Tech-Aktie (aber irgendwie dann doch) ist Tesla. Das maßlos überbewertete (wiewohl verdienstvolle) Unternehmen stürzte heuer an der Börse schon von 380 auf derzeit 196 Dollar ab. Wer an die "Weltherrschaft" bei den E-Cars seitens Tesla glaubt, hat wohl seine Rechnung nicht mit den vielen anderen Autokonzernen gemacht, die längst schon ähnlich gute Elektrauautos bauen. Auch wenn der Anteil der Elektroautos in den nächsten Jahren wohl weiter ansteigen wird (insbesondere in Europa) - Fehler dürfen sich Musk & Co. hier keine erlauben. Gut möglich, dass schon bald ein chinesischer Konzern mit ähnlichen E-Autos an den Start geht, die gerade einmal die Hälfte kosten und damit auch wirklich die breite Bevölkerung erreicht.
Klar zu sehen ist jedenfalls: "Trendreiter" haben 2022 an der Börse ein sehr hartes Jahr und könnten auch in den nächsten Jahren böse Überraschungen erleben. Die Zeit der nur in die Höhe ziehenden Tech-Aktien ist jedenfalls einmal vorbei.
Bei den "Dinosauriern" der Branche könnte man aber die aktuell günstigen Kurse wohl zu Zukäufen nutzen - so man für diese auch 2023 oder 2024 Licht am Ende des Tunnels erblickt.
Ad hoc-Meldung - November 2022