Schon im Jahr 2021 zog die Inflation bei uns sowie in der Eurozone an - damals schob man dies noch auf die gute Entwicklung der Wirtschaft nach dem ersten Corona-Jahr 2020. Seit Russlands Überfall in der Ukraine expoldierten aber die Inflationsraten noch deutlicher - primär durch die hohe Abhängigkeit Europas in Sachen Gas und Öl.
Einige Monate der Gas- und Ölpanik (auch Diesel wurde knapp) trieben zuerst die Energiepreise und schon bald auch fast alle anderen Preise in ungeahnte Höhen - im September 2022 war die Inflationsrate in Österreich mit 10,6% zweistellig und im November wurden seitens Statistik Austria sogar schon 11% Inflation errechnet.
Mittlerweile haben sich die Energiemärkte aber wieder halbwegs normalisiert (die Preise für Rohöl sind aber nach wie vor hoch, die Gaspreise notieren noch deutlicher über dem "Vorkriegsniveau") und schön langsam gehen auch so manche Preise für Energie wieder zurück.
Hinzu kommt, dass auch der "Basiseffekt" bei den Inflationsraten schön langsam greift: Lag die Inflationsrate in Österreich Anfang 2021 noch bei zarten 0,8%, so waren es im November 2021 schon 4,3%. Die Preissteigerungen zum Vorjahr fallen damit vergleichsweise geringer aus, da diese im Vorjahresvergleichsmonat auch schon angezogen sind.
Nachdem sich dieser Tage sogar erste Preisrückgänge (allerdings nur im Monatsvergleich, noch länger nicht im Jahresvergleich) zeigen, ist -so nicht wieder ein neuer "Black swan" auftaucht- durchaus damit zu rechnen, dass wir schön langsam (vielleicht sogar schon im November 2022) den Inflationshöchststand erreicht haben.
Dies kann man aktuell auch schon an der Tankstelle beobachten, wo der Liter Diesel nun "nur" noch um rund 1,80 Euro (nach 2,10 Euro) kostet und auch Benzin deutlich günstiger geworden ist. Auch wer in Sachen Heizöl nicht panisch geworden ist, tankt nun schon deutlich günstiger.
Bei Strom und Gas werden die Preise aber wohl auch 2023 ziemlich hoch bleiben: Hier wurde größtenteils für 2023 und 2024 schon im Jahr 2022 sehr teuer eingekauft - es ist sogar noch mit einigen weiteren Preiserhöhungen zu rechnen. Für Entspannung sorgt hier aber sehr wohl die Strompreisbremse ab 1.12.2022, welche für die Haushalte die ersten 2.900 Kilowattstunden zum Diskontpreis von 10 Cent (ohne Steuern und Netzgebühren) bringt.
Auch die Pellets drehten die Preisspirale im November 2022 erstmals wieder leicht nach unten (wohl dem Ölpreis bzw. der Nachfrage folgend) und Holz wird 2023 wohl auch günstiger zu haben sein als noch 2022.
Bei Heizöl, Pellets und Holz kam es 2022 zu vielen Panik- und Hamsterkäufen welche zu einem Nachfrageüberhang (=Preissteigerung) führten - die durch hohe Lagerbestände bei den Endkunden bald reduzierte Nachfrage sollte spätenstens 2023 für Entspannung sorgen.
Die ersten Zeichen der Inflationsentspannung wird man demnach vielleicht schon in den nächsten Monaten sehen, die Inflationsraten werden da trotzdem noch hoch ausfallen. Mitte 2023 sollten dann aber durchaus schon Inflationsraten von rund 5 Prozent möglich sein.
Die aktuellen Lohnabschlüsse wirken sich natürlich vorerst einmal inflationstreibend aus (wiewohl ein "Nachzieheffekt"), auch die Indexanpassungen von Mieten, Gebühren und Abgaben, Versicherungen etc. werden 2023 noch sehr deftig ausfallen. Und sowohl Staat als auch Gemeinden können sich nach einigen Krisenjahren wohl kaum leisten, da oder dort auf Preiserhöhungen zu verzichten...
Da aber für die nächste Zeit in Sachen Weltwirtschaft (der wir uns in Österreich nicht entziehen können) eher Flaute bis Depression angesagt ist, wirkt sich dies im Normalfall inflationssenkend aus. So uns in Europa auch das Wetter hold ist und der Winter nicht so heftig ausfällt (was bisweilen ja der Fall ist), wird uns auch die Energie (Gas!) nicht ausgehen.
Man darf hier auch festhalten, dass es der EU 2022 schon ziemlich gut gelungen ist, die Energieströme aus Russland gut zu kompensieren - die Abhängigkeit von Fossilen wird aber leider (Putin hin oder weg) weiterhin ein großes Problem bleiben. Zu Putin & Co. fallen mir eigentlich keine positiven Worte ein - in Sachen "Energiewende endlich anpacken" dürfte er uns aber dauerhaft "positiv" in Erinnerung bleiben...
Ad hoc-Meldung - November 2022