Ob der Dauerprobleme mit Russland oder auch mit Ungarn sind Europathemen 2022 ja ziemlich leise geblieben. Es gibt aber auch durchaus erfreuliche Neuigkeiten in Sachen EU: Mit Kroatien tritt am 1.1.2023 das 20. Euroland der Eurozone bei, Kroatische Kuna sowie Lipa (die kleinere Einheit) sind somit bald Vergangenheit.
Nachdem sich auch Kroatien 1991 (schmerzlich) von Jugoslawien verabschiedet hat, folgten dem Jugoslawischen Dinar im Jahr 1994 die Kuna, welche sich gleich zum Start an der Deutschen Mark und später dann am Euro orientierte. Währungsabwertungen und Megainflation wie in Zeiten Jugoslawiens gehörten fortan der Vergangenheit an.
Seit dem 1.7.2013 ist Kroatien nun auch EU-Mitglied und soweit alles glatt geht, könnten die Kroaten schon Anfang 2023 auch dem Schengen-Abkommen beitreten. Wartezeiten an den kroatischen Grenzen sollten sich demnach dadurch deutlich verkürzen bzw. sollten diese gänzlich verschwinden.
Der Beitritt Kroatiens zur Eurozone bricht nun auch eine längere Pause: Zuletzt war nämlich im Jahr 2015 Litauen als letztes Land zur Eurozone gestoßen. Bulgarien möchte übrigens 2024 in die Eurozone - ob das auch funktioniert, ist aber durchaus noch mit Zweifel behaftet.
Mit einer Einwohnerzahl von 3,9 Mio. Menschen und einer Staatsverschuldung von rund 70-75% des BIP ist Kroatien eher ein Leichtgewicht bezüglich Wirtschaft - die EU muss sich in Sachen Eurostabilität ja derzeit eher in Sachen Energieknappheit kümmern und hat ein paar Schuldenkaiser (z.B. Italien), die uns die nächsten Jahre wohl mehr Sorgen machen als ein relativ stabiles Kroatien.
Für einen Euro gilt es übrigens 7,5345 Kuna hinzulegen, die Kroaten zeichnen die Preise schon seit September 2022 doppelt aus. Das soll auch bis Ende 2023 beibehalten werden.
Schon per 15.1.2023 soll der Umtausch von Kuna nur noch in kroatischen Geschäftsbanken möglich sein, so Sie noch viele Kuna im Börserl haben, könnte diesbezüglich die Nationalbank dienlich sein: Vom 2. bis 28.02.2023 können dort alle kroatischen Kuna-Banknoten ab der Serie mit der Jahresbezeichnung 1993 gebührenfrei in Euro umgetauscht werden. Münzen allerdings nicht. Es gilt hier ein Limit von 8.000 Kuna pro Transaktion und Tag.
Der Tourismus in Kroatien lief 2022 wieder ziemlich prächtig - der Wegfall von Wechselgebühren und die leichtere Preiseinschätzung ist für uns Touristen durchaus eine erfreuliche Nachricht. Man darf schon sehr gespannt sein, ob die Kroaten dann auch den Euro zum Teuro machen und 2023 die Preise kräftig aufrunden. Tatsächlich ist aber Kroatien für Urlauber nach wie vor eine recht günstige Destination - und wird dies wohl auch nach 2023 bleiben.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2022