Dachte man im Autohandel nach 2 extrem schwachen (Corona-)Jahren wohl Anfang 2022 an eine Erholung anno 2022, so kam es noch dicker: Die Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg sowie die weiter anhaltenden Probleme bei den Lieferketten blockierten auch 2022 den KFZ-Neuwagenhandel gewaltig.
Schon nach 4 Monaten lag man in Österreich bei den PKW-Neuzulassungen 20% unter den (ohnehin schwachen) Vorjahr. Nur langsam erholte sich der Markt wieder ein wenig und seit August 2022 sind zumindest die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder steigend. So auch im November 2022, als man seitens Statistik Austria mit 18.178 neu angemeldeten PKW ein Plus von 3,8% gegenüber dem Vorjahres-November erfasste.
Auf Jahresbasis zeichnet sich aber für den PKW-Neuwagenhandel ein abermalig fettes Minus ab: 197.448 neu angemeldete PKW von Jänner bis November 2022 entsprechen einem Minus von 11,1% gegenüber dem Vorjahr. Betrachtet man alle KFZ (also auch LKW, Motorräder etc.) sieht das noch deutlich dramatischer aus: 283.885 von Jänner bis November neu zugelassene KFZ sind ein Minus von 18,4%.
Dieses Minus ist sehr stark auf die 2022 deutlich gesunkenen Anmeldungen von LKW N1 (kleiner LKW - oft für Lieferzwecke genutzt) zurückzuführen - diese waren 2020 und 2021 noch sehr gefragt, hatten 2022 aber ein Neuzulassungs-Minus von 64%. Auch Mofas wurden bisher 2022 um 13% weniger neu angemeldet, Motorräder waren hingegen um 2,2% öfter am Start als noch 2021.
Sehr interessant auch die Entwicklung bei den PKW-Antriebsarten, zum Vergleich hier vorab die Bestandszahlen per Ende Oktober 2022: Diesel 51,7%, Benzin 42,7%, Hybrid 3,5% und Elektro 2%.
Diesel stinkt weiter kräftig ab und konnte bei den PKW bis Ende November 2022 nur noch 44.517 neue Fahrzeuge auf die Straße bringen. Das ist ein Minus von 17,3% zum Vorjahr und der Anteil am Neuzulassungskuchen ging von 24,2% anno 2021 auf aktuell 22,5% zurück. Die heftigen Dieselpreise ob Versorgungsproblemen in Österreich haben hier wohl auch mitgeholfen...
Auch die Benziner haben im Vergleich zum Vorjahr eingebüßt: 73.252 Stück sind ein Minus von 14,6% zum Vergleichszeitraum 2021. Der Anteil der Benzinmotoren bei PKW ging 2022 von 38,6% auf aktuell 37,1% zurück - liegt aber immer noch recht hoch.
Alterative Antriebsarten (primär Hybridantrieb und Elektro) konnten sich immerhin von 37,2% im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 40,4% steigern. Bei Elektroautos gab es 2022 bisher ein kleines Plus von 0,8% auf 30.194 Stück reine E-Cars. Bei den Benzin- und Diesel-Hybridantrieben gab es hingegen sogar ein Minus zu verzeichnen: 37.038 Stück Benzin-Hybridautos sind ein Minus von 7,7%, bei Diesel-Hybrid-Fahrzeugen sank die Anzahl nur ganz leicht (um 0,1%) auf 12.372 Stück.
Auch wenn die Richtung stimmt - die Transformation des PKW-Autoverkehrs in Richtung Alternativantriebe geht nach wie vor nicht explosionsartig...
Die Markenkaiser bei den neuen PKW in Österreich kommen 2022 wieder (traditionell) aus Deutschland: VW (Anteil 14,7%) vor Skoda, BMW, Audi und Mercedes lautet das bisherige Ranking.
Wer übrigens denkt, die schwachen Neuzulassungen würden sich auch negativ auf den PKW-Bestand in Österreich auswirken, der irrt: Mit 5,15 Mio. PKW per Ende Oktober ist die Anzahl der Zulassungen noch immer höher als zum Jahresstart (5,13 Mio.) 2022.
2023 ist in Sachen PKW-Markt noch sehr schwer einzuschätzen: Weitere Verunsicherung im wirtschaftlich schwachen Umfeld scheint fix - so sich die Lieferketten 2023 weiter entspannen, ist hier aber auch Erholung (auf schwachem Niveau) möglich.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2022