Es gibt zwar noch ein paar Börsentage im Jahr 2022 - ob der aktuellen Stimmungslage an den Finanzmärkten darf man aber davon ausgehen, dass sich am Börsenjahr 2022 nicht mehr viel ändern wird: 2022 war fast allerorten eine ziemliche Katastrophe - so auch beim Wiener Leitindex ATX.
2 Wochen vor dem Jahresende 2022 steht der ATX aktuell bei 3.118 Punkten - ein Minus von rund 19% zum Jahresende 2021. Der ATX performt damit nach einem sehr guten Jahr 2021 schwächer als große Börsen.
So liegt der deutsche DAX gegenwärtig rund 10% im Minus und der US-Dow-Jones rund 7%. Berücksichtigt man bei den amerikanischen Aktien die Euro-Schwäche (gegenüber dem Dollar), so ist der Dow Jones im Vergleich zu 2021 in der Eurozone fast unverändert geblieben.
Der kleine heimische Börsenmarkt leidet natürlich deutlich stärker an dem Angriffskrieg der Russen in der Ukraine - insbesondere die Banken- und Immobilienwirtschaft (die den Höhenflug anno 2022 wohl für längere Zeit beendet hat) aus Österreich ist auch gerne im Osten tätig.
So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Raiffeisenbank International (stark in der Ukraine und in Russland vertreten) beim Aktienkurs heuer schon ein Minus von 43% hinnehmen musste. Auch die Immofinanz zählt mit einem Minus von bisweilen rund 46% zu den größten Verlierern des Jahres im ATX. Auch stark runtergeschrieben hat 2022 die Aktie von Lenzing - minus 47% ist der aktuelle Stand. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden die 3 genannten Werte diesen negativen Spitzenplatz auch den Rest des Jahres beibehalten.
Von den 20 im ATX notierenden Unternehmen sind aktuell nur 4 Aktien in der "grünen Zone": Topaktie des Jahres wird hier mit Sicherheit die in den letzten Jahren ziemlich gebeutelte Aktie von Schoeller-Bleckmann. Der Ölfeldausrüster profitierte überproportional von der Energiekrise und liegt sagenhafte 86% im Plus.
Auch im Höhenflug war 2022 die Aktie von DO & Co (derzeit plus 27%). Der Caterer litt massiv unter Corona kann nun ob fast gänzlich gefallener Corona-Beschränkungen nun auch wieder kräftig Feste bzw. Fluglinien beliefern.
Stark nachgefragt war 2022 auch wieder Andritz. Der Anlagen- und Kraftwerkshersteller war stark nachgefragt und wird wohl auch zukünftig von der verstärkten Nachfrage in Sachen Kraftwerksbau profitieren. Bisweilen sind hier 19% Kurszuwachs gegeben.
Auch noch im Plus: Die Strabag mit +7%.
Erstaunlicherweile derzeit noch (im Jahresvergleich) im Minus: Die OMV. Diskussionen über die zukünftige Unternehmensausrichtung, Abschreibungen in Russland oder auch die zuletzt gesunkenen Ölpreise sowie die "Übergewinnsteuer" haben (trotz Rekordumsätzen) bisweilen keinen wirklichen Höhenflug erlaubt.
Auch wenn Börsen ihre Tendenz in der Regel in die Zukunft richten (also vielleicht schon ins Jahr 2024) - 2023 riecht derzeit noch nicht wirklich rosig. Tatsache ist aber, dass die meisten ATX-Unternehmen bisweilen recht solide durch die Energiekrise gekommen sind. Um Immo- bzw. Bankenwerte darf man sich aber 2023 sicher noch Sorgen machen - nur sehr mutige Anleger kaufen hier bei Rückschlägen ein bzw. zu.
Ein Tipp noch für Menschen, die es 2022 geschafft haben, mit Aktien Gewinne zu realisieren und dadurch Wertpapier-KESt. bezahlt haben: Gegenrechenbare Verluste kann man noch bis zum Jahresende realisieren...
Ad hoc-Meldung - Dezember 2022